Analytik: Data-Stewardship-Initiativen stehen noch in den Anfängen

Klar definierte Data-Governance-Rollen wie Data Stewards oder Data Owner sind wichtige Bausteine, um Daten zu beherrschen und sie als Produktionsfaktor nutzen zu können. Doch gerade hier stoßen viele Firmen derzeit noch an ihre Grenzen. Lediglich 7 Prozent verstehen Data Stewardship bereits als zentral gesteuerte Aufgabe und haben Organisationseinheiten im Fachbereich oder eigenständig etabliert.

Die aktuelle Studie »Data Stewardship – Wegbereiter für die Analytik« zeigt, wie Unternehmen in der DACH-Region bei dem Thema aufgestellt sind. Hierzu befragte das Business Application Research Center (BARC) 216 IT-Entscheider in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum analytische Nutzen von Data-Governance-Rollen, Erwartungen, Umsetzungsgrad, Herausforderungen sowie getätigten und geplanten Investitionen [1].

Eine konsistente und verlässliche Datenbasis ist für Business Intelligence (BI) und Analytik unerlässlich. Diese zu schaffen, ist für 78 Prozent der Studienteilnehmer das Hauptziel der Einführung von Data-Governance-Rollen. Die Data Stewards oder Data Owner sollen als konkrete Ansprechpartner, Pfleger und Wächter der Daten sowie als Single Point of Truth für Stammdaten fungieren. 55 Prozent der Befragten erhoffen sich dadurch optimierte Analyseergebnisse.

Operative Umsetzung hinkt hinterher

Das Bewusstsein für die strategische Bedeutung des Themas Data Stewardship ist gegeben, erste gezielte Ansätze für die Nutzung von Daten für Analytik erkennbar. Immerhin 65 Prozent der Befragten haben bereits Business beziehungsweise Data Analysts im Einsatz. 40 Prozent legen die Datenverantwortung und Strukturpflege in die Hände von Data Ownern und Data Architects. Wohingegen nur etwa jedes zehnte Unternehmen (13 %) einen Data Steward für die Steuerung und Umsetzung von Aufgaben wie die Sicherstellung der Datenqualität implementiert hat. Der vergleichsweise geringe Wert deutet darauf hin, dass die operative Umsetzung noch im Aufbau ist. Die Unternehmen, die Data Stewards etabliert haben, siedeln diese derzeit noch bevorzugt im Fachbereich an (39 %).

Trend zu Spezialwerkzeugen für Data Governance

Laut Studie werden Data-Stewardship-Aufgaben heute hauptsächlich mit Datenbanken (68 %) sowie BI- und Analytik-Werkzeugen (61 %) oder Excel (46 %) umgesetzt. Fast jedes zweite Unternehmen, das den Einsatz von Data Stewardship plant, fordert die Anschaffung zusätzlicher Technologien zur Datensteuerung und -pflege. Dazu gehören Werkzeuge zur Datenintegration (65 %), Stammdatenmanagement (49 %), sowie Metadatenmanagement (44 %) für Data Discovery.

Mangelnde Unterstützung seitens des Managements

Bei der Umsetzung von Data Stewardship kämpfen Firmen heute vor allem mit unzureichenden Ressourcen (67 %), fehlender Managementunterstützung (53 %), fehlender Strategie (49 %) und festgefahrenen Prozessen (44 %). »Managementunterstützung und adäquate Organisation sind entscheidende Faktoren für den Erfolg von Digitalisierungs- und Data-Governance-Initiativen. Wer Daten nutzen möchte, kann sich nicht auf ihnen ausruhen – er muss auch etwas dafür tun!«, so Timm Grosser, Senior Analyst bei BARC. »Datenqualität, die über die BI-Anforderungen hinausgeht, erfordert dedizierte, datenzentrische Rollen ohne spezifischen Verwendungskontext. Auch wenn der unmittelbare monetäre Erfolg von Data-Stewardship-Initiativen schwer messbar ist, ist das Thema hoch relevant.«

 

[1] Die wesentlichen Erkenntnisse der Studie werden in vier Hot Spots zusammenfassen. Die Studie wurde unabhängig durch BARC erstellt. Sie kann dank eines Sponsoring durch MarkLogic und Ab Initio kostenfrei veröffentlicht werden.
Zum Download des Studiendokuments: https://barc.de/docs/data-stewardship

 

 

 


 

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