B2B-E-Commerce: Unterschiedliche Datenformate verursachen die meisten Probleme bei der Systemanbindung

Aktuelle Studienergebnisse zeigen den Status quo und Entwicklungstendenzen im deutschen B2B-E-Commerce auf: Forscher von ibi research an der Universität Regensburg haben in einer Expertenbefragung neben dem aktuellen Online-Einkaufsverhalten der Unternehmen auch existierende Verkaufskonzepte im B2B-E-Commerce analysiert [1]. Ziel des Projekts ist neben der Ermittlung des Status quo die Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Entwicklung und die Umsetzung einer B2B-E-Commerce Strategie.

Ein Fokusthema der Studie ist der Aufbau eines B2B-Online-Shops. 28 Prozent der befragten Unternehmen setzen dabei auf ein Standard-Shopsystem, 26 Prozent haben eine Eigenentwicklung im Einsatz und 13 Prozent setzen auf Open-Source-Lösungen. Etwa drei von vier B2B-Online-Shops sind zudem international ausgerichtet und verkaufen nicht nur in Deutschland. 46 Prozent der befragten Unternehmen verkaufen bereits weltweit, während 27 Prozent der B2B-Shops sich auf Europa beschränken. Dabei haben aber nur 15 Prozent der befragten Unternehmen ein eigenes Shopsystem für jedes Land aufgebaut. In der Regel werden länderspezifische Front-Ends oder Mandantenshops (d. h. andere Produkte und Preise) genutzt – das Grund-Shopsystem bleibt gleich (36 Prozent). Verbesserungsbedarf gibt es hier wohl noch für 29 Prozent der Befragten, die keinerlei Anpassungen für die jeweiligen Länder treffen.

Unabhängig vom Internationalisierungsgrad und vom gewählten Shopsystem bestanden die größten Schwierigkeiten bei der Anbindung vorhandener Unternehmenssysteme an die Online-Shop-Software in der Kompatibilität der Schnittstellen sowie in der Datenqualität. »Das verwundert uns nicht«, kommentiert Projektleiter Dr. Georg Wittmann von ibi research dieses Ergebnis. »Immer wieder erleben wir bei E-Commerce-Projekten, dass die Qualität der vorliegenden Produktdaten für den Online-Handel schlicht weg nicht ausreichend ist. Eine Aufbereitung und Anpassung an die Anforderungen des E-Commerce ist hier meist unabdingbar. Das geht jedoch nicht ohne Aufwand, sowohl finanziell als auch zeitlich. Hier ist auch die Geschäftsleitung gefragt, die die nötigen Ressourcen bereitstellen muss«, so Wittmann weiter.

Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang allerdings das Ergebnis, dass bei knapp der Hälfte der Befragten bereits eine vollautomatisierte Produktaktualisierung im Shopsystem realisiert ist. 48 Prozent der Experten sagen, dass der Aufwand zur Aufbereitung beziehungsweise Bereitstellung der Produktdaten in geeigneter Qualität höher war als erwartet, dies gibt Anlass für eine tiefere Analyse in einer Folgestudie. Zudem hatte jeder fünfte Shop mehr Schwierigkeiten als erwartet, das Shopsystem mit weiteren Vertriebskanälen zu verbinden. Bei 21 Prozent war die Umsetzung der kundenindividuellen Preise aufwändiger als erwartet.

Ein Blick auf die angebotenen Informationen in den B2B-Online-Shops zeigt, dass die Unternehmen allen Kunden in ihrem Shop eine Preisübersicht anbieten, aber ein Drittel der Online-Shops keine erwartete Lieferzeit anzeigt und ein Viertel auch keine Lieferkosten beziffert.

In Summe sollten sich B2B-Händler und die, die es werden wollen, noch an einigen Stellen stärker engagieren und auch höhere Investitionen einplanen. Über die Hälfte der befragten Unternehmen rechnet in den nächsten fünf Jahren mit einem starken Anstieg des Anteils an Online-Käufen und dies wird die Anforderungen an die Shop-Systeme sicher weiter erhöhen.

 

[1] Für weitere Informationen können Sie die komplette Studie »Online-Kaufverhalten im B2B-E-Commerce 2017« kostenlos herunterladen unter: www.ibi.de/B2B-Studie
Unterstützt wird das Forschungsprojekt von der Creditreform und SIX Payment Services.
Titel:  Online-Kaufverhalten im B2B-E-Commerce 2017 (Juni 2017)
Methodik:    Expertenbefragung

 


 

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