Bankensterben: Filialmodell der Zukunft muss die Antwort sein

Wie können Geldinstitute trotz Kostendruck und Trend zum Digital Banking überlebensfähig bleiben?

Immer mehr Banken und Filialen schließen – ein Trend, der unaufhaltsam weitergeht. Laut Analysen der Beratungsfirma Barkow Consulting hat 2017 fast jede zwanzigste Filiale dichtgemacht. Gab es 1996 noch über 63.000 Zweigstellen, schrumpfte die Zahl im vergangenen Jahr auf zuletzt knapp 30.600 Niederlassungen – das Filialnetz dünnt sich aus und die Distanz zwischen Bank und Kunde wird immer größer. Auch die Zahl der Banken hat sich unter anderem durch Fusionen in den vergangenen 20 Jahren von etwa 3.600 Kreditinstituten auf 1.800 quasi halbiert. Die Ursachen für das Banken- und Filialsterben liegen insbesondere in den steigenden Kosten und dem veränderten Kundenverhalten begründet.

Vincenzo Fiore, CEO bei Auriga, kommentiert, wie Banken und Sparkassen überlebensfähig bleiben und den Kunden weiterhin eine nahtlose Banking-Erfahrung bieten können:

Kostendruck durch Partnerschaften lindern

Personal- und Standortkosten sowie Ausgaben für strengere Regulierungen setzen Finanzinstitute unter Druck. Eine Möglichkeit, Filialkosten einzusparen sind Kooperationen auch mit Konkurrenzbanken bezüglich der Infrastruktur. In diesen sogenannten ›White-Label Financial Hubs‹ stehen Geldautomaten verschiedener Kreditinstitute, die sich so die Filial- und Standortkosten teilen und trotzdem ihre eigenen, individuellen Services anbieten können. Diese neue Art der Bankfiliale setzt allerdings voraus, dass Banken ihre Automaten mit innovativer Software und Self-Service-Technologie ausstatten, die eine positive Nutzererfahrung möglich machen.

Chancen der Digitalisierung ausschöpfen

Ein weiterer Grund, weshalb Bankkunden ihre physische Filiale immer seltener aufsuchen und sie so unrentabel wird, ist der Trend zum Online und Mobile Banking. Kreditinstitute müssen sich den Bedürfnissen der immer selbstständigeren Verbraucher anpassen, ihnen personalisierte Services bieten und bei Problemen beratend zur Seite stehen, um ihnen auf allen Kanälen eine nahtlose Kundenerfahrung zu bieten. Die Integration von Digital Banking in SB-Geräten sowie die Erweiterung der Geldautomaten um umfangreiche Funktionen und Services ermöglicht es den Kunden, rund um die Uhr Bankdienstleitungen in Anspruch zu nehmen. Die Bank der Zukunft muss web- und cloudbasierte Technologien sowie herstellerunabhängige Software einsetzen, um die Kunden während der gesamten Customer Journey zu begleiten – von Digital Signage in einer Filiale über Willkommens-Desk und digitale Begrüßung bis hin zu Self-Service-Geräten, Videokonferenzen und einer Neudefinition der Rolle des Bankmitarbeiters. Moderne Multivendor-Software kann es einfacher machen, eine ganzheitliche Omnichannel-Strategie umzusetzen, indem die Integration zwischen Geldautomaten und anderen Bankkanälen erleichtert wird.

 


 

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