Big Data: Leben retten mit künstlicher Intelligenz und Internet of Things

Wie Daten die medizinische Versorgung revolutionieren können.

Im Gesundheitssektor fallen an allen Ecken und Enden Daten an: Ärzte halten fest, welche Medikamente sie verschreiben, Labormitarbeiter ermitteln Blut- und Leberwerte, Röntgengeräte erzeugen hochauflösende Bilddateien – und täglich entwickelt sich die Medizintechnik weiter und bringt immer neue Messgeräte auf den Markt, die noch mehr und spezifischere Patientendaten ermitteln.

In einem Krankenhaus mit 60 Betten sind schon heute zwischen 200 und 400 klinische Anwendungen im Einsatz. Das Problem: Diese speichern ihre erhobenen Daten zwar, die Speicherorte sind aber meist nicht zentral über das Intranet zugänglich. So entstehen Datensilos, in denen Patientendaten ungenutzt lagern.

 

Intelligente Systeme erkennen Krankheitsmuster

Dabei bieten erhobene Patientendaten ein enormes Potenzial: In bildgebenden Verfahren sind schon intelligente, selbstlernende Systeme im Einsatz, die Tausende von zwei- und dreidimensionalen Bildern miteinander vergleichen. Aufgrund der riesigen Menge an Vergleichsdaten können sie Muster erkennen, die selbst dem geschulten Auge eines Arztes entgehen, und damit erste Anzeichen von Krankheiten viel früher identifizieren. So lassen sich Therapiemaßnahmen deutlich früher einleiten und die Heilungschancen des Patienten sind oftmals um ein Vielfaches höher. Eine angenehme Begleiterscheinung dabei: Behandlungen in einem frühen Krankheitsstadium sind natürlich auch deutlich kostengünstiger, als wenn sich der Patient bereits in einem kritischen Zustand befindet.

 

Echtzeitübertragung von Daten kann Leben retten

Doch nicht nur in der Vorsorge, sondern auch in akuten Krankheitssituationen können Daten nützlich sein. So kommen bereits IoT-fähige Sensoren bei der Versorgung von älteren Patienten zum Einsatz: Sie messen Aktivität und Vitalwerte – und schlagen Alarm, wenn kritische Marken erreicht werden. Auf diese Weise sind auch ältere Menschen in der Lage, ihren Alltag unabhängig zu bestreiten und können gleichzeitig sicher sein, dass im Notfall Hilfe kommt.

Auch allgemein geht der Trend dazu, den eigenen Gesundheitszustand zu verfolgen: Zunehmend mehr Menschen messen etwa Herzfrequenz, Blutdruck oder den Kalorienverbrauch mit Wearables. Zudem informieren sich Patienten heute vermehrt im Internet, bevor sie einen Arzt aufsuchen. So sind sie heute eher geneigt, dem ehemaligen »Gott in Weiß« zu widersprechen – und verlangen individuelle, auf sie zugeschnittene Therapie- und Vorsorgemaßnahmen auf Basis von Daten.

 

Stolperstein Datensicherheit

Für das Gesundheitswesen von morgen sind Daten grundlegend. Der große Stolperstein dabei ist jedoch, dass viele Einrichtungen im Gesundheitssektor noch nicht über die geeignete technische Infrastruktur verfügen. Sie sind nicht in der Lage, die riesigen anfallenden Datenmengen zu nutzbaren Informationen zu verarbeiten und angemessen vor unbefugten Zugriffen zu schützen. So lagern Daten unangetastet in nicht verbundenen Datensilos mit veralteten Systemen, die eine große Angriffsfläche für Hacker bieten.

Dies hat wiederum zur Folge, dass Patienten sich um die Sicherheit ihrer Daten sorgen und so womöglich nicht mit der Speicherung und Verarbeitung ihrer Daten einverstanden sind – denn letztlich sind sie es, die darüber entscheiden, was mit ihren persönlichen Daten geschieht. Insbesondere, da auch die neue EU-Datenschutzgrundverordnung, die am 25. Mai 2018 bindend in Kraft tritt, die Rechte des Einzelnen an seinen Daten stärkt.

 

Der Patientenservice der Zukunft braucht Daten

Daten bergen enormes Potenzial für den Patientenservice der Zukunft. Mit ihrer Hilfe können Krankheiten früher erkannt, der Zustand von Patienten in Echtzeit überwacht sowie individualisierte Behandlungsmaßnahmen entwickeln werden. Um all dies möglich zu machen, sollten gesundheitliche Einrichtungen jetzt handeln und in eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur investieren, die Daten angemessen verarbeiten und schützen kann.

 

Dirk M. Moeller ist Director Sales Public Sector Germany bei NetApp (Quelle: NetApp)

 

 

 

 


 

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