Chancen der Digitalisierung werden zu selten genutzt

■  Mehrheit der Unternehmen sieht Potenzial digitaler Technologien vor allem bei der Kundenakquise und beim Kundenservice.

■  Jedes Dritte sieht Chancen für neue Produkte oder Geschäftsmodelle.

■  CeBIT 2017 steht im Zeichen der digitalen Transformation.

 

E-Mail für die Geschäftskorrespondenz, das digitale Dokumentenarchiv, Online-Bewerbungen oder ein Social-Media-Auftritt für den Vertrieb gehören für viele Unternehmen in Deutschland heute zum Alltag, doch Digital-Potenzial für das eigene Kerngeschäft sehen bislang nur wenige. So gibt nur etwas mehr als jedes dritte Unternehmen an, die Digitalisierung habe mittleres oder großes Potenzial, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln (38 Prozent) oder die Entwicklung neuer Produkte und Dienste voranzubringen (37 Prozent).

Dagegen sehen jeweils rund drei Viertel der Unternehmen entsprechendes Potenzial, um die Kundenakquise voranzubringen (75 Prozent) oder den Kundenservice zu verbessern (73 Prozent). 6 von 10 Unternehmen (58 Prozent) erwarten dieses Potenzial für eine allgemeine Effizienzsteigerung, die Hälfte für die Internationalisierung (48 Prozent) und 4 von 10 für Gewinnsteigerung (44 Prozent) beziehungsweise Kostensenkung (40 Prozent) sowie die Mitarbeitergewinnung (45 Prozent).

»Unternehmen sollten bei der digitalen Transformation größer denken«, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. »Wer hervorragende Produkte herstellt, sollte überlegen, wie er sie mit wertvollen Dienstleistungen koppeln kann. Und wer bislang stark nachgefragte Dienstleistungen anbietet, der sollte schauen, ob er ein ganzes Ökosystem dazu aufbauen kann.«

Große Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitern sprechen dabei der Digitalisierung ein größeres Potenzial für grundlegende Veränderungen zu. Unter ihnen sagen 44 Prozent, die Digitalisierung biete Chancen für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, 45 Prozent sehen Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Aber auch zwischen den Branchen gibt es deutliche Unterschiede. So sagen 45 Prozent der Handelsunternehmen, dass sie mittleres oder großes Potenzial für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sehen, bei den Dienstleistern sind es dagegen nur 36 Prozent, in der Industrie sogar nur 34 Prozent. Dienstleister erkennen am häufigsten das Potenzial für die Entwicklung neuer Angebote durch die Digitalisierung, dies geben 44 Prozent. Bei den Händlern sind es 36 Prozent, in der Industrie nur 31 Prozent.

Rohleder: »Gerade die starke deutsche Industrie ist gut beraten, die Chancen durch die Digitalisierung auszuloten und auch neue Wege jenseits der bekannten Pfade zu gehen. Digitale Plattformen, der Einsatz von innovativen Technologien wie 3D-Druck oder selbstlernenden Maschinen und Software mit Künstlicher Intelligenz werden in den kommenden Jahren nicht nur die deutsche Wirtschaft grundlegend verändern.«

Die Digitalisierung der Wirtschaft ist auch Schwerpunkt der diesjährigen CeBIT (20.-24. März). Bitkom macht auf seinem Hauptstand »hub @ CeBIT« (Halle 4, Stand C58) diese »d!conomy« erlebbar und bringt führende Akteure der digitalen Transformation aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen. Zudem wird Bitkom eine Studie zur aktuellen Entwicklung und Perspektive der digitalen Transformation der Wirtschaft vorstellen sowie die Ergebnisse von Befragungen zu den Themen Industrie 4.0 und Digital Office. Weitere Informationen über Bitkom-Veranstaltungen auf der CeBIT unter www.bitkom.org/cebit2017.

 

[1] Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden 503 Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder von Unternehmen ab 20 Mitarbeitern befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. Die Fragestellung lautete: »Lassen Sie uns über das Potenzial der Digitalisierung zur Erreichung verschiedener Unternehmensziele sprechen. Bitte geben Sie an, ob die Digitalisierung Ihrer Meinung nach für die folgenden Unternehmensziele ein großes, mittleres, geringes oder kein Potenzial hat.«

 


 

Digitale Technologien helfen Unternehmen und Arbeitnehmern, die bestehenden Prozesse und täglichen Aufgaben zu optimieren. Aktenordner und Papierstapel wandern auf Festplatten oder in die Cloud und der Arbeitsplatz entwickelt sich zum „Digital Office“. Allerdings ist der Weg zum digitalen Büro in deutschen Unternehmen erst zur Hälfte geschafft. Das ist das Ergebnis des Bitkom Digital Office Index (DOI), einer repräsentativen Befragung zur Digitalisierung von Büro- und Verwaltungsprozessen in deutschen Unternehmen. Dabei wurden Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und IT-Leiter von 1.108 Unternehmen aller Branchen mit einer Größe ab 20 Mitarbeitern telefonisch befragt. Der Digital Office Index berücksichtigt drei Teilgebiete: Digitalisierungsvoraussetzungen, den Stand der Umsetzung (Digitalisierungsfortschritt) sowie Digitalisierungseffekte und -perspektive.
Aktuell erreicht der Digital Office Index einen Gesamtwert von 50 Punkten, auf einer Skala von 0 („überhaupt nicht digitalisiert“) bis 100 („vollständig digitalisiert“). Mit einem Indexwert von 58 Punkten sind Großunternehmen mit 500 Mitarbeitern oder mehr am weitesten digitalisiert, gefolgt von den Mittelständlern (53 Punkte) und den kleinen Unternehmen (49 Punkte). Vorreiter bei der Digitalisierung von Büro- und Verwaltungsprozessen sind Banken und Versicherungen (52 Punkte), Nachzügler sind die Branchen Chemie, Pharma und Lebensmittelindustrie (47 Punkte).

 

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