Das Digitalisierungs­dilemma mit der Legacy

Big Data Workloads, Mobile und Cloud Computing benötigen agile, hoch skalierbare Server-Systeme. Die digitale Transformation erfordert die Modernisierung oder gar Substitution traditioneller IT-Infrastrukturen und Applikationen bei gleichzeitiger Kostenreduzierung.

Seit ich als Geschäftsführer für TmaxSoft tätig bin, habe ich weit mehr Gespräche mit Entscheidern aus Industrie, Wirtschaft und Verwaltung geführt, als ich mir für dieses, im DACH-Bereich neue Unternehmen erhofft hatte. Zwei Aspekte haben die Terminfülle begünstigt: Die große Mehrheit der Unternehmen und deren IT-Manager müssen im Zuge der Digitalisierung und Modernisierung massiv Kosten optimieren. Und Alle kämpfen vor diesem Hintergrund mit denselben Problemen – die Modernisierungsfähigkeit beziehungsweise Substitution ihrer traditionellen IT-Infrastrukturen und Applikationen.

Vielerorts sind Legacy-Systeme nicht nur »not ready« für die digitale Welt, sondern lassen sich bislang nur mit extremem Workaround-Aufwand und zum Teil unkalkulierbaren Sicherheitsrisiken öffnen; beispielsweise für die x86-Welt. Zusätzlich erweist sich die Abhängigkeit von der Technologie und Lizenzpolitik einiger Hersteller, das sogenannte Vendor Lock-in, im Mainframe-Sektor sowie insbesondere im Datenbankbereich als Blockade für die Digitalisierungsprojekte der Unternehmen. Langwierige Innovationszyklen, drohender Kontrollverlust – etwa durch Auslagerung – und nicht zuletzt explodierende Lizenzkosten in virtuellen Umgebungen setzen Anwender unter erheblichen Handlungsdruck!

Der Mainframe – Totgesagte leben länger. Immer wieder wird behauptet, der Mainframe sei tot. Machen wir uns nichts vor – er ist nach wie vor putzmunter und verrichtet hierzulande bei Unternehmen, Behörden und Verwaltungsinstanzen im Finanz-, Versicherungs-, Health Care- und Automobilsektor seine Aufgaben – präzise, performant, zuverlässig, ausfallsicher.

In Bezug auf Skalierbarkeit und Agilität, etwa für Mobile Computing, Big-Data- und Cloud-Anwendungen mit hoher Workload ist der Mainframe eher schwerfällig. Um die physikalische Infrastruktur mit digitalen Aktionen zu verschmelzen, müssten überdies enorme Anstrengungen in die Programmierung entsprechender API-Schnittstellen (API – Advanced Programming Interfaces) zwischen Medien, Dingen und Prozessen unternommen werden. Aber: WER soll das machen? Die dafür erforderlichen Mainframe-Spezialisten sterben buchstäblich aus – im Gegensatz zum Mainframe selbst. Auch die hektisch ins Leben gerufene »Nachschulung« einer neuen Generation von Mainframe-Programmierern dürfte – mit oder ohne DevOps Tool-Set – durchaus problematisch sein. Was wollen Sie schulen, wenn historisch sehr nachlässig dokumentiert wurde?

Bliebe noch die Möglichkeit, den Mainframe an einen Third-Party-Service auszulagern. Fraglich ist jedoch, ob sich diese Investition jemals amortisieren wird. Und wie groß ist wohl die Geduld Ihrer Kunden, wenn Ihr Digital Business wegen langer Umstellungszeiten oder latenter Probleme mit der Java-Performance über Monate hinweg brachliegt?

So haben sich zahlreiche Unternehmen bereits damit arrangiert, die »heilige Kuh« Mainframe notgedrungen in ihre Digitalisierungspläne einzubeziehen. Um die Entwicklungs- und Admin-Kosten etwas zu begrenzen, werden allenfalls Möglichkeiten gesucht, um wenigstens die essenziellen Core-Database Applikationen vom Mainframe abzutrennen.

TmaxSoft Software-defined Mainframe als »Virtuelles Framework« zur Migration bestehender Anwendungen in eine moderne, mehrstufige x86-Umgebung.

TmaxSoft Software-defined Mainframe als »Virtuelles Framework« zur Migration bestehender Anwendungen in eine moderne, mehrstufige x86-Umgebung.

Datenbanklizensierung bremst Virtualisierung aus. Virtualisierung ermöglicht nicht nur die Bereitstellung einer nahezu unbegrenzten Anzahl von Applikationen, sondern auch das Hosting mehrerer virtueller Datenbanken über eine einzige, physikalische Server-Maschine. Alle namhaften Datenbankanbieter offerieren hier durchaus leistungsstarke und vermeintliche »Rundum-sorglos«-Lösungen zum Aufbau des Virtual Data Centers an – inklusive Hosting sowie Datensicherungs- und Disaster-Recovery-Architektur.

So verlockend diese »Aus-einer-Hand« Lösung in puncto Performance und Sicherheit auch sein mag – viele Unternehmen sind damit an einen Hersteller sowie dessen Add-on-Produkte und Services gebunden. Durch die häufig schwer durchschaubare Lizenzpolitik kann diese Abhängigkeit in finanzieller Hinsicht ausgesprochen unangenehm werden, wie am Beispiel Oracle deutlich wird: So wendet der Hersteller trotz mittlerweile eskalierender Differenzen mit der DOAG und anderen internationalen Anwenderorganisationen nach wie vor ein sogenanntes Soft-Partitioning-Verfahren zur Ermittlung anfallender Lizenzgebühren für die Datenbanknutzung in virtuellen Umgebungen an.

Demnach müssen alle in einem Server vorhandenen, physischen Prozessoren oder deren Kerne lizenziert werden. Dies erstreckt sich auch auf sämtliche CPUs der Virtual Machine (VM), in der die Datenbank läuft – unabhängig davon, ob sie tatsächlich adressiert oder genutzt werden. Da CPU-Cluster aus Virtualisierungs-Hosts bis zu mehreren hundert CPUs enthalten oder – dank VMware vSphere 6 – sogar über die Rechenzentrumsgrenzen hinausgehen können, drohen Anwendern hohe Lizenzgebühren beim Aufbau ihres Virtual Data Center.

Immer mehr Unternehmen würden angesichts der aus ihrer Sicht unverständlichen und überzogenen Lizenzpolitik der arrivierten Datenbankhersteller lieber heute als morgen ihre Datenbank durch eine bezahlbare Lösung ersetzen.

Voraussetzung für die Ablösung. Erstellen wir abschließend eine kurze »Ideal World«-Checkliste, welche Voraussetzungen zur Ablösung der Infrastruktur und Datenbanken geschaffen werden müssen, um den Aufbau digitaler IT-Strukturen zu fördern anstatt zu verhindern:

Mainframe-Ablösung

  • Der Software-defined Mainframe als »Virtuelles Framework« zur Migration bestehender Mainframe-Anwendungen in eine offene mehrstufige Systemumgebung ohne Änderung der Programm-Codes.
  • Werkzeuge zur automatischen Übernahme zahlreicher Applikationen und Geschäftslogik, die
    etwa in Cobol, IMS, RACF oder Assembler programmiert wurden.
  • Projektlaufzeiten zwischen 6-18 Monate; ROI in einer Zeitspanne von ca. 24 Monaten.

Datenbankablösung

  • Hohe Kompatibilität zu Oracle und Unterstützung von Oracle-Software-Clustering und Befehlen, Datentypen sowie SQL-Erweiterungen.
  • Klar verständliche Lizensierung nach »Clear Licensing«-Vorgaben.
  • VMware-VMready-Status zur raschen Umsetzung des Virtual Data Center.
  • Migration innerhalb von 6 Wochen.
  • Kosteneinsparungspotenzial von mehr als 50 Prozent.

Möglicherweise haben viele Anwender eine solche Wunschliste bereits für sich erstellt, was wohl auch den Grund für das hohe Gesprächsinteresse mit unserem Unternehmen erklärt.


Thomas Hellweg ist Vice President und Geschäftsführer des Enterprise Applications Anbieters TmaxSoft und verantwortet die Expansion des Unternehmens in Deutschland, Österreich sowie in der Schweiz und Luxemburg. Er verfügt über umfassende Erfahrung im Bereich relationaler Datenbank-Managementsysteme. Vor seiner Berufung zu TmaxSoft war Hellweg u.a. bei Oracle, IBM, Insight Technology und Microsoft tätig.
Über TmaxSoft, Inc.
TmaxSoft ist ein globaler Software-Innovator mit Fokus auf Cloud-, Infrastruktur- und Legacy-Modernisierung. TmaxSoft entwickelt Lösungen, die CIOs tragfähige Alternativen zur Unterstützung ihrer globalen IT-Infrastruktur bieten und damit Wettbewerbsvorteile für Unternehmen sichern. Tibero ist eine der leistungsstärksten Unternehmens-RDBMS für das Virtual Data Center. Die Legacy-Rehosting-Lösung OpenFrame ermöglicht die Migration aller Anwendungen, Ressourcen und Daten von Mainframe-Systemen auf ein kostengünstigeres, hochleistungsfähiges Open- oder Cloud-System bei minimalem Migrationsrisiko und effektiver TCO-Reduzierung. Als weltweit erster Web Application Server mit J2EE 1.4, JAVA EE 5 und JAVA EE 6 Zertifizierung bietet JEUS verbesserte Sicherheit gegenüber traditionellen Web Application Servern. TmaxSoft wurde 1997 in Südkorea gegründet und beschäftigt heute über 1.000 Mitarbeiter in 20 Strategiezentren weltweit. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Chicago.
Weitere Informationen: www.tmaxsoft.com

 

Titelbild: © Timifeev Vladimir/shutterstock.com; TmaxSoft

 


 

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