Data Analysts und Data Scientists – Auf der Suche nach den Datendetektiven

Data Analysts und Data Scientists

Etwas Verwertbares aus dem Datenhaufen herauszufiltern, das ist die Aufgabe eines Datenanalysten. Doch leider arbeitet immer noch jedes fünfte Unternehmen in Deutschland ohne ihn.

Täglich werden in Unternehmen riesige Datenmengen produziert. Die Bandbreite ist enorm: von E-Mails und Social-Media-Inhalten bis hin zu Entwürfen und Konstruktionsdaten ist alles dabei. Laut einer Studie von »Digital Universe« wird sich das digitale Datenaufkommen innerhalb der nächsten zehn Jahre verfünffachen [1]. Klar ist auch, dass diese gewaltigen Datenmengen wertvolle Informationen beinhalten, die, richtig herausgefiltert, einem Unternehmen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschaffen können. Genau hier kommen die sogenannten Data Analysts oder Data Scientists ins Spiel. Mithilfe von Algorithmen trennen sie die Spreu vom Weizen und liefern dadurch wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung neuer und besserer Produkte.

In einer jüngsten Studie, die wir zusammen mit PricewaterhouseCoopers durchgeführt haben, gab jedoch jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) an, keinen Datenanalysten zu beschäftigen, um den vollen Wert aus Informationen zu fördern. Weiteren 19 Prozent der Unternehmen fehlt es an den nötigen Fähigkeiten zur Dateninterpretation, um Informationen in entscheidungsreife Fakten, zielgenaue Marketing-Kampagnen und verbesserte Prozesse umzuwandeln, die eine höhere Rendite liefern.

Sexiest Job of the 21st Century. Vermutlich haben viele deutsche Unternehmen das Potenzial von Datenanalysten noch nicht richtig erkannt. Wenn man einen Blick auf die hiesigen Jobportale wirft, erhält man bei der Eingabe des Stichworts ›Datenanalyst‹ verglichen mit anderen IT-Berufen, wie einem Entwickler oder IT-Leiter, nur wenig Treffer. Vielleicht hat aber auch so manches Unternehmen noch nicht verstanden, was ein Datenanalyst überhaupt tut. Daher ist es wichtig, sich die Aufgaben des laut Harvard Business Review ›Sexiest Job of the 21st Century‹ [2] einmal genauer anzusehen.

Rechts- und Compliance-Abteilungen sehen sich eher als verantwortlich für die Datenarchivierung.

Rechts- und Compliance-Abteilungen sehen sich eher als verantwortlich für die Datenarchivierung.

Klassischerweise haben Datenanalysten ein Studium im Bereich Informatik oder Wirtschaftsinformatik abgeschlossen, aber auch Mathematiker oder Physiker kommen für diese Aufgabe in Frage. Ein Datenanalyst sollte fundierte Kenntnisse über datengetriebene analytische Methoden und Data Mining mitbringen. Zudem sollte er die daraus gewonnenen Erkenntnisse an andere Abteilungen oder das obere Management kommunizieren sowie Auffälligkeiten in den Datenströmen erkennen können [3]. Diese mitunter schwierige Aufgabe wird aber auch entsprechend belohnt. Datenanalysten gehören eindeutig zu den Besserverdienern. In den USA sind Data Analysts oder Data Scientists bereits heißbegehrte Spezialisten, denen zahlreiche Unternehmen den Hof machen [4]. Es macht hier den Anschein, als sei uns der amerikanische Innovationstreiber in Sachen IT auch hier weit voraus.

Datenanalyst dringend benötigt. Realistischerweise bedeutet die Anstellung eines talentierten Datenanalysten gerade für kleinere Unternehmen eine größere Investition. Diese ist aber zwingend notwendig: Ein Blick auf unsere Studie verrät, dass ganze 96 Prozent der befragten Unternehmen nicht in der Lage sind, ihre Geschäftsinformationen gewinnbringend einzusetzen. Ein Großteil der gesammelten Daten wird also lediglich angehäuft, ohne jemals große Vorteile daraus zu ziehen. 23 Prozent der Befragten gaben sogar an, keinerlei Nutzen aus Informationen zu erhalten.

Allein die Tatsache, dass immer mehr Kunden online einkaufen und im Internet ihre Spuren hinterlassen, birgt riesiges Potenzial zur Datenanalyse. Selbstverständlich müssen die Daten nach den Kriterien des Datenschutzes und der Datensicherheit behandelt werden. Aber es geht nicht mehr nur länger darum, Informationen aus Angst vor einer Datenpanne wegzusperren, sondern sie vielmehr als fundierte Basis zur Entscheidungsfindung auch zu nutzen. Potenzial in Form talentierter Datenanalysten ist auf jeden Fall genügend vorhanden. Und wenn man sie direkt aus den Hörsälen rekrutieren muss. Ohne Datenanalysten sind die gesammelten und archivierten Daten zweifelslos nur halb so viel wert.


autor_hans-guenter-boerkmannHans-Günter Börgmann,
Geschäftsführer bei der
Iron Mountain Deutschland GmbH,
www.ironmountain.de

 

 

[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/267974/umfrage/prognose-zum-weltweit-generierten-datenvolumen/
[2] https://hbr.org/2012/10/data-scientist-the-sexiest-job-of-the-21st-century/
[3] https://www.cio.de/a/wie-data-scientists-arbeiten,3249746
[4] https://futurezone.at/b2b/data-scientist-der-sexiest-job-des-21-jahrhunderts/38.908.844

 

 

Titelbild: © phipatbig/shutterstock.com