Deutsche Industrie: Investitionsbereitschaft erhöht

Nach den Ergebnissen der aktuellen Erhebung hat das deutsche Verarbeitende Gewerbe seine Investitionen 2015 um 2 % erhöht. Für 2016 planen die Industrieunternehmen, ihre Investitionsausgaben um 7 % (real: 6 %) zu steigern. Hauptzielsetzung der Investitionstätigkeit war 2015 und ist auch 2016 die Kapazitätserweiterung.

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Nach den aktuell vorliegenden Meldungen zum Investitionstest haben die Industrieunternehmen in Deutschland ihre Investitionen 2015 zwar erhöht, aber nicht in dem Maße wie ursprünglich geplant. Mit knapp 56 Mrd. Euro lag das Investitionsniveau nominal rund 2 % (real: 1 %) über dem von 2014. Am stärksten wurden die Investitionen 2015 in der Hauptgruppe Verbrauchsgüter erhöht (5 %), während das Gebrauchsgütergewerbe seine Ausgaben für neue Bauten und Ausrüstungsgüter erneut merklich – um 6 % – kürzte. Die Investitionen der Vorleistungsgüter- und der Investitionsgüterproduzenten übertrafen das Vorjahresniveau nur leicht (+2 % beziehungsweise +1 %).

Auf Branchenebene schlägt vor allem das Investitionsverhalten der Hersteller von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen zu Buche. Diese Branche tätigte 2015 mit knapp 13,6 Mrd. Euro allein fast ein Viertel der Investitionen des Verarbeitenden Gewerbes. Damit hat sie in ähnlichem Umfang investiert wie im Jahr zuvor. Das gilt auch für die chemische Industrie und die Metallerzeugung und -bearbeitung sowie für das Papiergewerbe. Kräftige Investitionserhöhungen zwischen 20 % und 10 % waren unter anderem in den Branchen sonstiger Fahrzeugbau, pharmazeutische Industrie und in der Herstellung von Gummi und Kunststoffwaren zu verzeichnen. Demgegenüber dürfte die Mineralölverarbeitung (einschließlich Vertrieb) ihre Ausgaben für neue Sachanlagen 2015 merklich gekürzt haben. Investitionsrückgänge von 5 bis 10 % ergaben auch die Meldungen der Hersteller von Metallerzeugnissen, des Bekleidungsgewerbes, sowie die der Produzenten von sonstigen Waren.

Angesichts der derzeit weitgehend stabilen konjunkturellen Lage plant das Verarbeitende Gewerbe für 2016 eine spürbare Erhöhung. Die Meldungen der Unternehmen ergaben für 2016 einen Investitionsanstieg von nominal 7 % (real: knapp 7 %). Damit hat das Verarbeitende Gewerbe seine Investitionsbudgets für 2016 gegenüber der Planung vom Herbst vergangenen Jahres aufgestockt, was zum Teil auf aus dem Vorjahr ins Jahr 2016 verschobene Investitionsprojekte zurückzuführen sein dürfte.

Nach den vorliegenden Meldungen zeichnen sich in allen Hauptgruppen des Verarbeitenden Gewerbes Investitionserhöhungen ab. Die stärksten Zuwächse von rund einem Siebtel meldeten im Durchschnitt die Gebrauchsgüterproduzenten und das Verbrauchsgüter produzierende Gewerbe. Auch das Vorleistungsgütergewerbe will seine Ausgaben für neue Bauten und Ausrüstungsgüter in diesem Jahr wieder spürbar – um 9 % – aufstocken. Demgegenüber ergaben die die Befragungsergebnisse für die Hauptgruppe Investitionsgüter einen nur moderaten Anstieg von 2 %.

Hauptzielsetzung der Investitionstätigkeit war 2015 und ist auch 2016 die Kapazitätserweiterung, und zwar weniger um die Produktionskapazitäten im klassischen Sinne zu erweitern, sondern vielmehr in erster Linie mit der Absicht das bestehende Produktionsprogramm zu ergänzen beziehungsweise zu verändern. An zweiter Stelle stehen Ersatzbeschaffungen, während das Rationalisierungsmotiv insgesamt gesehen weiterhin das Schlusslicht bildet.

An der schwerpunktmäßig im ersten Halbjahr 2016 vom ifo Institut durchgeführten Investitionserhebung im Verarbeitenden Gewerbe beteiligten sich gut 2 400 Unternehmen. Gemessen an den Bruttoanlageinvestitionen repräsentieren sie das deutsche Verarbeitende Gewerbe zu rund 56 %.

Ausführliche Darstellung
Weichselberger, Annette, »Deutsche Industrie: Für 2016 erhöhte Investitionsbereitschaft«, ifo Schnelldienst 69 (18), 2016, 52-56 | https://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/publications/docbase/details.html?docId=19251468
Legende
Im Rahmen des Investitionstests, der zweimal im Jahr durchgeführt wird, erhebt das ifo Institut Daten zur Investitionsentwicklung im deutschen Verarbeitenden Gewerbe. Erfasst werden neben der Investitionsentwicklung der Vergangenheit die Investitionspläne des laufenden beziehungsweise kommenden Jahres und die Zielsetzung der Investitionstätigkeit.

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