Die Implementierung des Internet of Things – grundlegende Erfolgsfaktoren

Auch IoT-Projekte sind nicht frei von Misserfolg. Im Gegenteil, sie sind oft hochkomplex, betreffen mehr als andere mehrere Abteilungen und sehr spezifisches Wissen, und das Thema IoT ist für viele Unternehmen immer noch Neuland. Was kann man nun neben den üblichen Vorkehrungen, die man bei IT-Projekten trifft, noch tun, um den Erfolg sicherzustellen? Wir möchten hier vier Punkte konkret ansprechen.

IoT ist ein Prozessoptimierer

IoT ist keine Technologie, sondern muss als neuer Prozessoptimierer angenommen werden. Dies ist auch grundsätzlich der erste Schritt zu einem erfolgreichen IoT-Projekt. Denken Sie nicht über die Technologie nach (so faszinierend sie auch sein mag), sondern über die Prozesse, die Sie mit Hilfe von zusätzlichen Datenflüssen optimieren wollen. Diese Perspektive ist wichtig, wenn es darum geht, das Projekt zu formen, es vorzustellen und die Unterstützung der Geschäftsleitung und der beteiligten Fachabteilungen sicherzustellen. Nicht nur in den Unternehmen, die nach dem Prinzip des Shareholder-Value wirtschaften, ist die klare Nutzerdarstellung und ein klar herausgearbeiteter Use-Case und eine klare Darstellung des ROI extrem wichtig. Das Projekt läuft sonst Gefahr, noch in der Pilotphase steckenzubleiben, weil Budget und Unterstützung ausbleiben.

IoT und IT sind technisch sehr unterschiedlich

Unsere ISG-Kollegen Ron Edler und Sridhar Manickam haben einen interessanten Artikel zum Thema »A Practical Approach to Advanced Analytics in the IIoT« geschrieben, im dem viele Punkte eines erfolgsversprechenden Advanced-IoT-Analytics-Projektansatzes besprochen werden. Diese treffen in weiten Teilen für alle IoT-Projekte zu. Ein sehr wichtiger Faktor ist hierbei die unterschiedliche Betrachtungsweise zwischen IT- und IoT-Projekten: Der monolithische Big-Data-Ansatz in der IT funktioniert im IoT-Umfeld nicht. Es sind zu viele Daten aus zu unterschiedlichen Quellen, die auch ihren eigenen Regeln unterliegen. Um diesem extrem mächtigen Sensor-Datenstrom Herr werden zu können, braucht es eine andere Architektur, die mehrere Layer mit unterschiedlichen Verarbeitungs- und Kontrollschritten beinhalten. IoT ist also ganz klar ein Projekt, das eigenen Regeln folgt. Dieses muss schon in der Projektplanung berücksichtig werden, sonst läuft das Projekt Gefahr, an den technischen Unterschieden zwischen IoT und IT zu scheitern.

Die Qualität der Daten entscheidet

Ein weiterer, für uns wesentlicher Punkt betrifft die Perspektive auf die Qualität der Daten. Im abgegrenzten Umfeld eines Unternehmens können wir hohe Standards für die Konsistenz, die Qualität, die Konsistenz und die Fehlertoleranzen im Datenfluss sicherstellen. Im großen Sensordatenstrom einer IoT-Lösung, die Daten aus den unterschiedlichsten Quellen sammelt und aggregiert, ist mit wesentlich »schmutzigeren« Daten zu rechnen, die zuerst gereinigt und aufbereitet werden müssen. Es müssen neue Maßstäbe ausgearbeitet werden, nach denen die Datenqualität bewertet wird. Und es muss also viel stärker experimentiert werden, bevor die IoT-Lösung gesichert verlässlich arbeiten wird. Auch ist zu überlegen, wo zusätzliche Daten, die die Qualität verbessern können, von außerhalb bekommen und in den Prozess integriert werden können. Partnerschaften zu externen Service- und Datenanbietern, die Daten und auch Analysenmethoden liefern, können daher lebenswichtig für das Projekt sein.

Partnerschaften sind wesentlich

Hier steckt für uns auch der vierte Erfolgsfaktor: versuchen Sie nicht, alles alleine zu lösen. IoT-Projekte sind komplex und – wie oben schon angerissen – in den Details sehr wissensintensiv. Die Fragestellungen im Rahmen eines IoT-Projektes sind nur zum Teil dieselben, die auch in komplexen IT-Projekten auftreten. Sie erfordern oft ganz neue Architekturen und Methoden, um wirklich effektiv zu arbeiten. Serviceprovider und Spezialisten im IoT-Umfeld helfen Ihnen nicht nur dabei, sehr spezifische Probleme effektiv zu lösen, sondern zeigen Ihnen zudem neue Perspektiven auf, um das Gesamtziel der Prozessoptimierung schneller und effektiver zu erreichen. Das gilt auch für die Frage der richtigen Plattform.

Stellen Sie Ihre Strategie nicht sofort darauf ab, eine eigene IoT-Plattform zu bauen, die Dritte integrieren soll. Begrenzen Sie die ersten Projekte und setzen Sie lieber stärker darauf, im Rahmen der Plattformen Dritter zu arbeiten. Dies gibt Ihnen eine höhere Flexibilität und die Möglichkeiten, Plattformen im Laufe der weiteren Entwicklung zu wechseln oder zusätzliche Plattformen hinzuzunehmen.

Oliver Nickels, Experton Group, www.experton-group.de

 

Für uns ist die Erkenntnis extrem wichtig, dass Internet-of-Things-Projekte nur zum Teil mit klassischen IT-Projekten vergleichbar sind und ganz eigenen Regeln folgen. Sicherlich gibt es noch weitere Erfolgsfaktoren im IoT-Projektalltag. Welche sind Ihnen besonders wichtig, welche haben Sie schon selbst erfahren? Schreiben Sie bitte an oliver.nickels@isg-one.com

 

Das Internet der Dinge ist einer der Haupttreiber der Digitalisierung

 

Der Begriff Internet of Things steht synonym für eine der größten Veränderungsdynamiken unserer heutigen Zeit – die zunehmende Vernetzung und Automatisierung von Geräten, Maschinen und Produkten. Industrie 4.0 ist Teil dieser Veränderungsdynamik und beschäftigt sich im Kern mit dem Produktionsprozess in einer »Smart Factory« durch hoch vernetzte und automatisierte Maschinen. Das Internet der Dinge fokussiert sich dagegen nicht alleine auf die Produktion, sondern auf die Nutzung von digitalisierten und vernetzten Geräten und Produkten entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Beide Themen beschäftigen sich somit mit den Möglichkeiten der zunehmenden Vernetzung auf unterschiedlichen Ebenen – von der Geräte- und Maschinen-Ebene, über die Ebene von Maschinenparks sowie Produkt- und Gerätegruppen bis hin zu den vertikalen und horizontalen Geschäftsprozessen.

 

 

Quelle: Experton, 2016

 

Beide Themen beschäftigen sich somit mit den Möglichkeiten der zunehmenden Vernetzung auf unterschiedlichen Ebenen – von der Geräte- und Maschinen-Ebene, über die Ebene von Maschinenparks (in der Produktion) oder Produkt- und Gerätegruppen (in der Kundenutzung) bis hin zu den vertikalen und horizontalen Geschäftsprozessen.

 

Die große Mehrheit der Unternehmen steht noch ganz am Anfang

Der Markt für Industrie 4.0 (I4.0) und Internet of Things (IoT) steht ohne Zweifel noch ganz am Anfang. Jedoch bestimmen eher weitfortgeschrittene und komplexe Leuchtturm-Projekten die Diskussion. Es geht um »digitale Vorreiter«, die sich schon seit vielen Jahren mit diesen Themen beschäftigen – schon lange bevor die entsprechenden Begriffe überhaupt geprägt wurden. Auch Anbieter sind zur Stelle und unterstreichen ihre Kompetenz im Thema gerne durch Referenzen von Kunden die ebenfalls schon sehr weit sind in ihrer Entwicklung. Die große Gefahr in dieser Diskussion besteht darin, die große Mehrheit der Unternehmen draußen im Markt nicht bei Ihrer realen Situation abzuholen. Für die Mehrheit der Unternehmen ist es wichtig zu verstehen wie man das Thema konkret angehen kann und welche Anbieter dafür in Frage kommen.

Umfragen der Experton Group zeigen, es gibt vielfach bisher keine zentralen Ansprechpartner in Firmen zum Thema Digitalisierung, Industrie 4.0 oder Internet der Dinge. Das heißt, Kunden gehen das Thema gegenwärtig nicht strategisch (Top-down) an, sondern eher projekt-bezogen (Bottom-up). Nach unserer Überzeugung wird sich dieses Bild zunehmend wandeln, aber das ist die aktuelle Situation. Kunden können für ihre I4.0/IoT-Projekte zwei pragmatische Ansatzpunkte wählen, entweder eine individuelle Komplettlösung oder eine standardisierte Plattform. Individuelle Komplettlösungen (einschl. der notwendigen Beratung und Systemintegration) rund um Automatisierung und Vernetzung gibt es schon seit einiger Zeit, hier können Anbieter bereits auf entsprechende Kompetenzen und Erfahrungen verweisen. Standardisierte Plattformen stehen dagegen noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung, ihre Möglichkeiten und Funktionen sind noch sehr unübersichtlich. Wie die Grafik anbei zeigt, haben beide Ansätze ihre Vorzüge bei ganz unterschiedlichen Ausgangssituationen von Kunden.

 

 

Quelle: Experton, 2016

 


 

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