Die Kompetenzen eines CDOs für die Digitalisierung

Franz Helmut Gerhards verantwortet als Leiter des Geschäftsbereichs das bundesweite Organisations-, IT- und Infrastrukturmanagement der DAK-Gesundheit. Seit Oktober 2016 treibt Gerhards als Chief Digital Officer den Transformationsprozess der Digitalisierung in der DAK-Gesundheit voran.

Als Referent auf dem Strategiegipfel IT & Information Management (4. / 5. April 2017 in Berlin) sprach er über die Kompetenzen eines CDOs und die Auswirkungen von Digitalisierung.

Wie beschreiben Sie den CDO von heute und was müssen seine Kernkompetenzen sein?

Der CDO von heute ist ein Multitalent. Er muss die technischen Entwicklungen im Blick haben, die Chancen daraus erkennen und auf der anderen Seite die Übertragbarkeit auf Businessmodelle betrachten. Außerdem muss er Kultur- und Changemanager sein. Denn alles, was wir heute verändern, bedeutet auch Veränderung und oftmals Bedrohung für Mitarbeiter und der Geschäftsmodelle. Das heißt, er muss disruptive Ansätze gleichermaßen managen können. Zusammengefasst sind es drei Themenfelder: Die Innovationserzeugung, die Steuerung der digitalen Transformation, auch über kulturelle Aspekte, und das gesamte Thema der Realisierung digitaler Services und Produkte.

Welche Herausforderungen stellt Digitalisierung für Unternehmen?

Das hängt von der Branche ab. Heute sind die größten, weltweiten Unternehmen Softwareunternehmen. Es wird eine große Herausforderung sein, die Software und IT in Services und Produkte zu übertragen, abhängig davon, welches Geschäftsmodell man zukünftig betreiben muss. Denn es gibt zwischen analogen und digitalen auch viele Hybrid-Varianten. Dazu gehört dann auch die Verschmelzung von Business- und IT-Know-how. Unternehmen müssen allerdings an erster Stelle überlegen, wie sich ihre Geschäftsmodelle verändern werden, wie sich Wertschöpfungsketten ergänzen und wie man diese ausbauen kann. Es wird sehr stark darum gehen, nicht mehr alles selbst zu erstellen, sondern Wertschöpfungsketten auch im Rahmen von Kooperationen zu verlängern. Eine weitere Herausforderung wird das Thema Fähigkeit, Mindset und Skill der Mitarbeiter sein und in dem Zusammenhang digitale Chancen zu begreifen, zu generieren und sie vor allem auch anzunehmen. Folglich ist Veränderungsbereitschaft eine der Hauptherausforderungen für Unternehmen.

Warum sollten Unternehmen Innovation und agile Methoden zulassen und nutzen?

Unternehmen sind gut beraten, wenn sie für sich noch einmal sortieren, was stabil und was agil laufen muss. Wo brauche ich Agilität und Tempo, wo brauche ich Stabilität und Zuverlässigkeit? Ich glaube, beides wird noch eine große Zeit in vielen Geschäftsmodellen koexistieren. Im Gegensatz dazu stehen Start-ups, die andere Startbedingungen haben. Dort sind die sogenannten Altlasten oder die Werte der Vergangenheit nicht vorhanden. Wenn wir uns also von dem Markt, den Kunden und den Trends nur treiben lassen, dann kann Digitalisierung zur Bedrohung ganzer Geschäftsmodelle werden. Es ist cleverer zu überlegen, wie man auch dann Produkte schnell an den Markt bringen kann. Bis vor einem Jahr gab es dazu noch die Diskussion der Relevanz und es wurde die Frage gestellt: »Ist es eigentlich time to market?«. Ich sage heute: Es ist nicht time to market, es ist time to value. Und vor dem Hintergrund generieren wir nur über agile Methoden die MVPs.


 

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