Die Top-500-Liste der Supercomputer

Illustration: Geralt Absmeier

Die aktuelle Top-500-Liste der weltweit leistungsfähigsten Supercomputer hat ein Jubiläum: In dieser Woche erschien die 50. Ausgabe. Seit 25 Jahren werden nun die Leistungen der Supercomputer am Linpack-Benchmark gemessen, und seit einigen Jahren gibt es auch eine Liste für die energieeffizientesten Höchstleistungscomputer, die Green-500-Liste.

China legt zu und überholt die USA

Es ist schwieriger geworden, in die Spitzengruppe der Top-500-Supercomputer vorzudringen. Sie blieb weitgehend unverändert. Nur China erlangte in letzter Zeit mit enormen staatlichen Finanzspritzen eine Vormachtstellung. Erstmals hat China sogar die USA hinsichtlich der absoluten Zahl der Systeme in der Gesamtliste überholt. Das sah vor einem halben Jahr noch anders aus. Hatten die Vereinigten Staaten im Frühjahr noch knapp die Mehrheit, so liegen jetzt die Chinesen mit 202 Systemen vorn, während die USA 143 Systeme in die Liste bringen konnten. Nicht mitgezählt sind hier die »Hidden 500«, also Systeme aus dem Verteidigungsbereich, die nicht für die Messung angemeldet werden. Deutschland hält sich mit den Supercomputern in Jülich, Karlsruhe, Stuttgart, München und anderswo mit insgesamt 20 Systemen auf Platz vier hinter Japan.

Absoluter Spitzenreiter ins weiterhin der Sunway Light mit 93,01 PetaFLOPS. Auf Platz 2 hält sich der Tianhe-2 mit 33,86 PetaFLOPS. 19,59 PetaFLOPS leistet die Nummer 3, der Piz Daint aus der Schweiz. Erstmals erzielen alle Top-10-Systeme in der Liste mehr als 10 PetaFLOPS. Supercomputer sind aber nicht auf die PetaFLOPS-Marke beschränkt. Die Mehrheit von 319 Systemen liegt leistungsmäßig unter einem PetaFLOP. Die Zahl der PetaFLOPS-Supercomputer nimmt jedoch kontinuierlich zu.

Die führende Prozessortechnologie für die CPUs der »Number-Cruncher« kommt von Intel. Allerdings gewinnen Co-Prozessoren weiterhin an Boden, allen voran die GPUs (Graphics Processing Units) von NVIDIA. Führende Interconnect-Technologie ist Gigabit-Ethernet vor Infiniband mit einer wachsenden Anzahl von Systemen, die 10-Gigabit-Ethernet nutzen. Führender Hersteller ist HPE (Hewlett-Packard Enterprise). Aus dem Hause HPE kommen 122 der Top-500-Supercomputer, und das Unternehmen beliefert damit knapp ein Viertel der Liste.

Die Bedeutung für Anwender

Doch genug der Statistiken. Was bedeutet dies für die Anwender? Wer große Mengen an Daten, vulgo Big Data, verarbeiten will, kommt an Hochleistungs- und Höchstleistungs-Computern nicht vorbei. Es muss ja nicht gleich ein PetaFLOPS-Computer sein, ein paar Dutzend TeraFLOPS als Leistung dürften für die meisten Anwendungen schon reichen. Die Top-500-Liste gibt indes Auskunft über die Systemarchitekturen, die für Big-Data-Anwendungen den entscheidenden Geschwindigkeitsvorteil erreichen. GPUs und schnelle Interconnects sind da zu nennen. Doch die Sache hat auch einen Haken: Ganz gleich, ob mit einfachen x86-Clustern und Hadoop oder mit schierer Rechenleistung – die eigentliche Anwendung muss zunächst aus einem Framework von APIs, Toolkits und Funktionsbibliotheken generiert werden. Das kostet. Über diese Lösungsplattformen informiert ab Ende November unsere aktuelle Studie »ISG Provider Lens Data Analytics«.

Holm Landrock, ISG

 

www.top500.org

 


 

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