»Digital Workspace« oder »Client der Zukunft«

Der Client ist ein IT-Bereich, der in den letzten 10 bis 15 Jahren immer wieder massivsten Änderungen – sowohl technologisch als auch organisatorisch unterworfen war. Heute stellen sich rund um den Arbeitsplatz viele Fragen neu, weil sich einerseits technologische Möglichkeiten ändern, sich andererseits aber auch ökonomische und soziologische Parameter verändern. Entsprechend viel wird zum Thema Digital Workspace geschrieben, diskutiert und konferiert.

Der Digital Workspace wird von drei Teilthemen beeinflusst und letztlich auch getrieben. Auf dem Weg in eine digitale Wirtschaft wird sich auch der IT-Arbeitsplatz – sofern dieser Begriff überhaupt noch verwendbar ist – verändern. Diese sind:

  1. Flexiblere Arbeitsmodelle: Insbesondere die Art und Weise wie »Wissensarbeiter« arbeiten wollen hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Work-Life-Balance spielt hier eine ebenso große Rolle wie die Möglichkeit in flachen interdisziplinären Hierarchien zu arbeiten, Home-Office-Regelungen zu nutzen und trotzdem produktiv arbeiten zu können.

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Abbildung: Der Digital Workspace. Quelle: Experton Group

 

Gleichzeitig werden im Zuge von Digitalisierungsmaßnahmen aber auch Arbeitsplätze IT-technisch erschlossen, die bislang mit keinen oder eher einfachen IT-Lösungen versorgt waren, etwa Lagerarbeitsplätze, Gabelstapler, aber auch Dienstwagen.

  1. Teilweise Ausstattung mit mobiler ITK-Hardware und -Software: Bis vor kurzem wurde bereits der schnelle Tod des klassischen PCs und Notebooks gefeiert. Inzwischen hat sich eine etwas gelassenere Einstellung zu Tablets und deren Nutzungsbereichen eingestellt, und Entscheider denken wieder etwas nüchterner über ihre Client-Infrastruktur nach.

Hier empfiehlt Experton Group nach wie vor einen rollenbasierten Ansatz: Welche Hard- und Software, welche Cloud-Services und Delivery-Modelle werden für eine bestimmte Arbeitsrolle benötigt und wie kann dies effizient zur Verfügung gestellt werden? Die Anforderungen eines Mitarbeiters in der Finanzabteilung werden dabei sicher völlig andere sein als eines Vertriebsmitarbeiters oder eines Lagerarbeiters.

Daraus ergibt sich in der Regel ein recht heterogenes Bild, da in einigen Bereichen der klassische PC beziehungsweise das klassische Notebook nach wie vor das optimale Werkzeug ist, in anderen Bereichen SBC oder VDI monetär berechenbare Vorteile aufweist und in wieder anderen Bereichen Tablets, Datenbrillen, Smartwatches und Smartphones vielleicht in Verbindung mit Connected Car den Mitarbeiter optimal arbeiten lassen. Summa summarum wird die Client IT also tendenziell heterogener, was zu neuen Management-Methoden führen muss.

  1. Gestaltung des Workspace: Google und viele Kreativagenturen haben es vorgemacht – das Büro der 1960er Jahre muss nicht notwendigerweise zu optimal motivierten und produktiven Mitarbeitern führen, auch Großraumbüros sind nicht immer der Weisheit letzter Schluss. Ruhezonen, flexibel nutzbare Einzelarbeitsplätze, Besprechungsecken für ungezwungene Abstimmungen und Arbeitsräume für Meetings sind ebenso wichtig, wie IT-basierte Kommunikationslösungen für Telefon-/ Videokonferenzen, Chats und Collaboration-Lösungen.

Der Digital Workspace ist also nicht nur ein IT-Thema um Tablets, Notebooks, PCs, Software, Apps, Delivery-Modelle, Security und Virtualisierungswerkzeuge, sondern ein interdisziplinäres Thema, an dem das Management, die Personalabteilung, der Betriebsrat und die IT zusammenarbeiten müssen um eine für das Unternehmen optimale Lösung für den individuellen Digital Workspace zu erzielen. Verweigerer werden einerseits unnötig hohe Betriebskosten und andererseits Produktivitätseinbußen im Vergleich zum Wettbewerb tragen müssen.

Wolfgang Schwab, Lead Advisor Platforms & Infrastructure, Experton Group.

www.experton-group.de/