Dresdner Start-up übernimmt ehemaliges Rechenzentrum der EZB in Frankfurt, um energieeffizientes Abwärmekonzept umzusetzen

Immer mehr Unternehmen verlagern ihre Daten in die Cloud. Laut einer Studie der Bitkom setzten in 2016 bereits zwei von drei deutschen Firmen ab 20 Mitarbeitern auf Cloud Computing. In der Finanzmetropole Frankfurt wird besonders viel Rechenkapazität benötigt, entsprechend gilt die Mainmetropole mit mehreren Dutzend Rechenzentren als die Datacenter-Hauptstadt Deutschlands. Jedes von ihnen verbraucht nach den Berechnungen des Energieversorgers Mainova durchschnittlich so viel Strom wie eine Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern, alle zusammen mehr als der Frankfurter Flughafen. Stromfresser ist dabei vor allem das energieintensive Herunterkühlen der Rechner. Die Cloud&Heat Technologies GmbH hat eine Technik entwickelt, bei der bis zu 90 Prozent der Serverabwärme für den Heißwasserkreislauf von Gebäuden nutzbar gemacht wird. Dies ermöglicht deutliche Kosteneinsparungen und eine Verbesserung der CO2-Bilanz.

In Dresden betreibt das Unternehmen das energieeffizienteste Rechenzentrum der Welt. Diese mit dem Deutschen Rechenzentrumspreis mehrfach ausgezeichnete und patentierte Technik wird ab Herbst 2017 auch im Gebäudekomplex des Eurotheums eingesetzt und ans Netz gehen. Auf den freigewordenen Rechenzentrumsflächen von insgesamt 640 Quadratmetern der Europäischen Zentralbank (EZB) installiert Cloud&Heat eigene Server, um so den wachsenden Bedarf nach Cloud-Server-Kapazitäten zu decken.

Cloud&Heat-Rechenzentrum im Eurotheum unterstützt »Masterplan 100 % Klimaschutz« der Stadt Frankfurt am Main

Die Räumlichkeiten in der ehemaligen EZB bieten auf zwei Etagen Platz für insgesamt 84 Serverschränke, die mit leistungsfähigen Computer- und Storage-Einheiten bestückt sind. Bei vollem Ausbau produzieren die Server auf jeder Etage bis zu 300 kW Abwärme, die dank hocheffizientem Direktkühlsystem verlustarm von den Wärmehotspots aufgenommen und abtransportiert wird.

Die Abwärme wird direkt vor Ort zum Beheizen der ansässigen Büro- und Konferenzräume, Hotellerie und Gastronomie genutzt. Durch Einspeisung der Abwärme in den Wärmekreislauf des Gebäudes kann das Eurotheum pro Jahr bis zu 40.000 Euro an Heizenergie sparen – das entspricht einer Heizleistung für umgerechnet 150 Niedrigenergiehäuser. Zusätzlich werden etwa 30.000 Euro pro Jahr an Kühlkosten durch das direkte, verlustarme Kühlen der Server eingespart. Perspektivisch soll die Abwärmenutzung durch die Installation weiterer Serverracks im Untergeschoss gesteigert werden.

Das Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main begrüßt das Energie- und IT-Konzept für die Revitalisierung des Eurotheums: »Im Rahmen des »Masterplan 100 % Klimaschutz« hat sich die Stadt Frankfurt am Main dem Ziel verschrieben, bis 2050 den Energiebedarf um die Hälfte zu reduzieren. Gleichzeitig sollen die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um mindestens 95 Prozent reduziert werden. Energieeffiziente Konzepte wie das von Cloud&Heat unterstützen die Stadt Frankfurt am Main dabei«, sagt Referatsleiterin Wiebke Fiebig. Derzeit arbeitet das Energiereferat an dem Entwurf eines Abwärmekatasters: Es soll abbilden, wo in der Stadt industrielle Abwärme anfällt. Auf der Grundlage des Katasters sollen lokale Nutzungskonzepte der Abwärme ermöglicht werden. Insbesondere Rechenzentren mit ihrem hohen Stromverbrauch stehen dabei im besonderen Interesse der Stadt.

 

Über das Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main

Das Energiereferat ist die kommunale Energie- und Klimaschutzagentur der Stadt Frankfurt am Main. Das Energiereferat bietet Frankfurter Haushalten, unterschiedliche Beteiligungs- und www.energiereferat.stadt-frankfurt.de Unternehmen, Bauherren und Investoren Beratungsmöglichkeiten an. Weitere Informationen unter:

www.energiereferat.stadt-frankfurt.de

 

Über den Masterplan 100 % Klimaschutz

Seit 2012 unterstützt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) mit seiner Nationalen Klimaschutzinitiative 19 ausgewählte Kommunen und Landkreise mit dem Förderprojekt »Masterplan 100 % Klimaschutz«. Frankfurt am Main ist die größte dieser ersten 19 Kommunen. Seit dem 1. Juli 2016 sind 22 neue Masterplan-Kommunen dazu gekommen. Mit der Masterplan-Richtlinie werden Kommunen gefördert, die ihre Treibhausgasemission bis 2050 gegenüber 1990 um 95 Prozent und ihre Endenergie um 50 Prozent senken wollen. Für die Stadt Frankfurt am Main zeichnet das Dezernat für Umwelt und Frauen für dieses Projekt verantwortlich; die Federführung bei der Durchführung hat das Energiereferat. Ausführliche Informationen unter

www.energiewende-frankfurt.de.

 


 

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