Employer Branding: Wie KMU ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern können

Foto: Nürnberger Versicherung

Im »War for talents« können zusätzliche Sozialleistungen ein entscheidender Erfolgsfaktor sein.

 

Angesichts des demografischen Wandels sieht sich der deutsche Mittelstand zunehmend von einem Fachkräftemangel bedroht. Gefragt sind vor allem Experten in den IT-, Ingenieurs-, Bau- und Handwerksbranchen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben oft Schwierigkeiten, qualifizierte Arbeitnehmer zu finden. »Auch für KMU wird es daher immer wichtiger, sich auf dem Markt als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren«, weiß Walter Bockshecker, Personalvorstand der Nürnberger Versicherung. »Zusätzliche Sozialleistungen wie eine betriebliche Altersversorgung oder Krankenversicherung können im Wettbewerb um Fachkräfte ein entscheidender Faktor sein.«

 

Positives Image als Arbeitgeber

Die Suche nach qualifiziertem Personal ist laut der Studie HR Strategie 2020 eine der größten Herausforderungen für Mittelständler in Deutschland – mit 20,7 Prozent für die befragten Unternehmen sogar größer als geschäftliches Wachstum oder Digitalisierung. Kein Wunder: Drohen angesichts alternder Belegschaften künftig auch Know-how-Verlust und damit Wettbewerbsnachteile. Was können KMU dagegen tun? Aufwändige HR-Strategien und modernes Multi-Channel-Recruiting sind in der täglichen Praxis für kleine und mittlere Betriebe kaum zu bewältigen. Dennoch ist das Thema »Employer Branding« auch für KMU unumgänglich. Es hilft, im stark umkämpften Arbeitsmarkt qualifizierte neue Talente zu gewinnen und Mitarbeiter langfristig zu binden. »Ein positives Image als Arbeitgeber beruht nicht nur auf hohen Gewinnzahlen oder hervorragenden Karriereaussichten, wichtig ist vor allem auch die soziale Verantwortung der Unternehmen«, betont Walter Bockshecker.

 

Bewerbung beim Nachwuchs

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich gewandelt. Im »War for talents« müssen sich Unternehmen heute quasi beim Nachwuchs bewerben. Erfolgreich ist, wer dabei den wachsenden Ansprüchen der jüngeren Generationen gerecht werden kann. Zunehmend wichtig: eine zielgruppengerechte Ansprache. So gewinnen soziale Medien und mobile Apps immer größere Bedeutung für das Recruiting von vielversprechenden Nachwuchskräften. Noch wichtiger: Wenn man geeignete Kandidaten gefunden hat, braucht man auch die geeigneten Argumente, um sie für sich zu gewinnen. Laut Randstad Employer Brand Research (2016) zählen neben beruflicher Sicherheit, angenehmem Arbeitsklima und attraktivem Gehalt auch die betrieblichen Sozialleistungen zu den Top 5-Schlüsselfaktoren bei der Wahl eines Arbeitgebers.

 

Nicht nur finden, binden

Nach dem Recruiting steht die nächste Herausforderung: Mitarbeiter langfristig binden. Für 92 Prozent der deutschen Unternehmen ganz klar eine der wichtigsten Aufgaben für Personaler, so die Ergebnisse der Studie »Recruiting Trends 2017« von Kienbaum Communications und dem Staufenbiel Institut. Die erfolgversprechendsten Mittel sind für die Befragten flexible Arbeitszeiten (91 Prozent), betriebliche Altersversorgung (bAV, 81 Prozent) und das Homeoffice (73 Prozent). »Auch zahlreiche Umfragen unter Jobsuchenden belegen, dass die bAV ein starkes Argument ist«, weiß Personalvorstand Bockshecker. Gerade KMU können dadurch ihre Attraktivität als potenzieller Arbeitgeber steigern. Darüber hinaus ist eine bAV auch ein wesentlicher Motivationsfaktor für langjährige Mitarbeiter.

 

Zu viel Aufwand?

Seit 2002 haben Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf Entgeltumwandlung. Dabei werden Teile des Bruttogehalts für den Aufbau einer bAV genutzt. Die Beiträge sind bis zu einer Höhe von vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze sozialversicherungs- und steuerfrei. Durch die staatliche Förderung können Arbeitnehmer einen höheren Beitrag investieren als bei einer privaten Absicherung. Derzeit haben rund 57 Prozent der Beschäftigten eine bAV. Allerdings sind Betriebsrenten bis jetzt vor allem in großen Unternehmen verbreitet. »KMU scheuen häufig den vermeintlich hohen Aufwand und unkalkulierbare Haftungsrisiken«, erläutert Bockshecker. Für die Einrichtung einer bAV gibt es fünf Durchführungswege und für jeden Betrieb die passende Lösung. Vergleichsweise einfach und risikoarm ist die Direktversicherung: Das macht sie mit rund 7,7 Millionen Verträgen zur beliebtesten Form der bAV. »Gerade für kleine Betriebe ein gutes Einsteigermodell«, meint Walter Bockshecker. »Arbeitgeberzuschüsse erhöhen den Bindungseffekt zusätzlich. Wir empfehlen, die 20 Prozent Ersparnis an Sozialabgaben als Zuschuss zur bAV hinzuzugeben, damit sich die bAV für den Beschäftigten richtig rentiert.«

 

Ganzheitliche Versorgung

Weiteren Auftrieb erhält das Employer Branding, wenn die bAV Baustein eines ganzheitlichen Versorgungssystems im Unternehmen ist. Wertvolle Ergänzungsmöglichkeiten sind zum Beispiel eine selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oder eine betriebliche Krankenversicherung (bKV). »Beide sind für Arbeitnehmer sehr interessant, weil sie als Gruppenversicherungen über den Arbeitgeber zumeist günstigere Konditionen bieten«, erklärt der Personalvorstand. Durch vereinfachte Aufnahmebedingungen entfallen Gesundheitsprüfungen und Wartezeiten. Eine bKV bietet Beschäftigten Zugriff auf Leistungen, die normalerweise nur Privatversicherte haben, darunter spezielle Vorsorgeuntersuchungen oder die Kostenübernahme bei Zahnersatz, Brillen oder Heilpraktikerleistungen.

 

Win-Win-Situation

Von sozialen Zusatzleistungen wie der bKV profitieren sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. So rentiert sich die Investition in den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter auch für den Betrieb, weil die Anzahl der Krankentage im Idealfall sinkt und sich gleichzeitig die Identifikation mit dem Unternehmen erhöht. Schon ab zehn Mitarbeitern ist die Einrichtung einer bKV bei der Nürnberger möglich. Interessantes Feature für Arbeitnehmer mit Familie: Auch Kinder und Ehegatten / Lebenspartner können ohne Gesundheitsprüfung mitversichert werden. Ein klarer Vorteil auch für den Arbeitgeber: »Mit der Einrichtung einer bKV übernimmt der Arbeitgeber soziale Verantwortung. Die Möglichkeit, auch Angehörige abzusichern, signalisiert zudem Familienfreundlichkeit«, so Personalvorstand Bockshecker. Das erhöht auch die Chancen kleiner Unternehmen im Wettbewerb um qualifizierte Fach- und Führungskräfte – langfristig und nachhaltig.

Weitere Informationen unter www.nuernberger.de

 


 

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