ERP: Standardisierung, Automatisierung und Effizienzsteigerung – Standard für die digitale Zukunft

Digitalisieren ja – aber wie, womit und mit wem? Die österreichische KRAL GmbH sieht in einer standardisierten IT-Basis und der Kooperation mit einem kompetenten IT-Partner die Lösung.

Die 1950 gegründete KRAL GmbH im österreichischen Lustenau ist ein Familienunternehmen, das heute in dritter Generation geführt wird. KRAL entwickelt und produziert Schraubenspindelpumpen und Durchflussmesstechnik und bietet darüber hinaus kundenspezifische Lösungen für Anlagen, vom Engineering bis zur Inbetriebnahme und dem After Sales Service. Die Kunden kommen vorwiegend aus den Branchen Marine, Stromerzeugung, Öl und Gas, Maschinenbau und Chemie. Dazu gehören kleinere lokale Unternehmen ebenso wie weltweit tätige Industriekonzerne. Neben der Firmenzentrale in Lustenau gibt es ein Technisches Büro und Vertriebsnetz in Deutschland, einen Direktvertrieb in Frankreich und Polen sowie zwei weitere Standorte in den USA und China. Fertigung und Know-how bleiben ausschließlich im Stammhaus. KRAL arbeitet in zwei Business Units, Schraubenspindelpumpen und Durchflussmesstechnik, die nur auf Kundenauftrag produzieren. »Bei unseren Kunden genießen wir den Ruf, auch Sonderwünsche zu ermöglichen«, freut sich Thomas Blum, Operations Manager. 

Standard wegindividualisiert. Als ERP-System war bis 2018 Microsoft Dynamics NAV 2009 im Einsatz. Die Software war inzwischen so stark individualisiert, dass man kaum noch von einem Standard sprechen konnte. »Das wichtigste, das bei uns ganz oben auf der Agenda stand, war: Zurück zum Standard«, erinnert sich Thomas Düringer, IT-Manager. »Die Firma ist jetzt rund 70 Jahre alt und es gibt bei uns Prozesse, die sind fast genauso alt«, ist er sich bewusst. »Bei Microsoft wird man sich etwas bei den Standards gedacht haben und hat die Erfahrungen vieler Unternehmen einfließen lassen. Daher musste für uns ein großer Teil der Standardisierung in der Anpassung interner Prozesse bestehen«, ist der IT-Leiter überzeugt.

 

 

Als Partner für dieses Projekt entschied man sich 2016 für die Cosmo-Consult-Gruppe, Europas führenden Microsoft Dynamics Partner und weltweiten Anbieter von IT-Lösungen und Dienstleistungen für die Digitalisierung von Unternehmen. Das Ziel bestand in der Standardisierung, Automatisierung und Effizienzsteigerung aller Abläufe und man begann mit einem Reengineering und Update auf Microsoft Dynamics 2017. Auf die Implementierung der Branchenlösung cc|auftragsfertigung folgte ab April 2018 die Optimierung des ERP-Standards unter anderem durch eine Integration spezieller Cosmo-Consult-Produkte wie der taktorientierten Planung, dem Produktdatenmanagement und einem Webshop auf Basis von cc|e-commerce, in den man den Konfigurator aus der Auftragsfertigung integrierte. In der Konstruktion wurden als Pilotprojekt das ins Produktdatenmanagement integrierte Änderungswesen und der CAD-Konnektor eingeführt. 

Interne Effizienz gesteigert. Der Webshop vom Cosmo-Consult-Partner Sana Commerce ist Bestandteil von cc|e-commerce und wurde ohne Schnittstelle in das ERP-System integriert. Er soll durch den Konfigurator dafür sorgen, dass der Außendienst ein technisch und kaufmännisch einwandfreies Produkt ohne Umweg über das Stammhaus anbieten kann, denn alles im Konfigurator wurde bereits technisch und kaufmännisch geprüft und freigegeben. Der Vertreter wählt mit einer Checkliste die gewünschten Optionen aus und erhält so ein fertiges Produkt, bei dem der Verkaufstext sowie der Verkaufspreis automatisch generiert werden. »Damit haben wir unser Ziel erreicht, dass die Niederlassungen und der Direktvertrieb weltweit autonom arbeiten können«, so Düringer. 

Zudem dient der Webshop gleichzeitig als ERP-System im Internet. Über ihn kann man Belege erstellen oder einsehen, Zeichnungen, Rechnungen und Lieferscheine anzeigen und demnächst Sendungen mit Track-and-Trace verfolgen. Das entlastet den Innendienst, der Direktvertrieb wird gefördert und die variantenlastigen Produkte können einfach vom Vertreter bestellt werden, ohne dass man einen Techniker im Hintergrund braucht. »Vor allem die interne Effizienz konnten wir so von Beginn an deutlich steigern«, konstatiert Düringer, 

Change Management direkt im ERP. Das Änderungsmanagement wickelte man früher in Papierform ab. Alte und neue Zeichnungen druckte man aus und schickte sie durch die Abteilungen. Jede Abteilung konnte ihre Arbeit erst dann beginnen, wenn die vorige ihre Aufgaben erledigt hatte. Mit dem neuen, ins Produktdatenmanagement integrierten Change Management wird alles digital im ERP-System abgebildet. Änderungsvorschläge werden als Änderungsmitteilung direkt im ERP erstellt, anschließend von einem Techniker überprüft, bearbeitet und entweder angenommen oder abgelehnt. Bei Annahme wird ein Änderungsauftrag mit allen essenziellen Informationen erzeugt und an die zuständigen Abteilungen weitergeleitet. Dadurch verkürzt sich die Durchlaufzeit, jeder hat Zugriff auf den Status des Änderungsauftrags und alles ist im System nachvollziehbar dokumentiert. »Bei uns gibt es kein Schatten-ERP mit Excel-Tabellen mehr, sondern es steht alles für alle eindeutig im System«, erklärt Düringer und fährt fort: »Dieses Änderungsmanagement ist ein wichtiger Baustein unseres digitalen Wandels weg von der manuellen Steuerung des Unternehmens hin zur digitalen Steuerung.« 

 

 

Ebenfalls im Produktdatenmanagement integriert ist ein von Cosmo Consult neu entwickeltes Bindeglied vom CAD-System zu Dynamics 365 BC. Der Techniker kann nun im CAD-System seine vollständig konstruierte Pumpe per Knopfdruck ins ERP-System übertragen, das automatisch die entsprechende Stückliste für dieses Produkt generiert. In diesem Pilotprojekt trugen die Mitarbeiter von KRAL mit Anregungen und Änderungswünschen viel zum Entwicklungserfolg bei: »Wir konnten so die Geschwindigkeit erhöhen und die Fehlerquote minimieren. Das ist Effizienz auf die Spitze getrieben«, so Blum. 

Transparenz und smarte Konzepte. Ein weiteres Highlight ist die Produktionsplanung mit cc|top, einem Tool für die taktorientierte Planung. Bisher versuchte man, Aufträge über eine Plantafel oder andere klassische Systeme zu planen. »Das neue Tool hilft uns dabei, sowohl die zerspanende Fertigung als auch die Endmontage zu planen und zu steuern«, erläutert Blum. Es zeigt die Performance der einzelnen Anlagen und die Auslastung der Endmontage ebenso wie die Möglichkeiten, Aufträge einzuplanen, die Wettbewerber wegen zu langer Lieferzeiten nicht bedienen können. »Wir sehen genau: Wie sind Fertigung und Montage ausgelastet? Wo müssen wir andere Schichtmodelle einführen? Wir haben eine optimale Transparenz durch das Unternehmen, man kann genau sehen, wo es Potenziale gibt«, beschreibt Düringer die Vorteile.

Eine Optimierung der Durchlaufzeiten im Materialfluss erreicht ein fahrerloses Transportsystem, das seine Trigger vom ERP-System erhält, das die Kommissionierungen automatisch nach Fälligkeit auslöst. Dazu wird die Kommissionierung nachts automatisch angesteuert und die notwendigen Komponenten werden an die Kommissionierzellen geliefert, dem System zurückgemeldet, verbucht und der Lagerbestand aktualisiert. »Dieses smarte Konzept haben wir gemeinsam mit Cosmo erstellt«, erklärt Blum und fährt fort: »Wir haben eine Kommissionierung für die Fertigung, eine für die Montage, eine für Ersatzteile und eine für Blaulichtaufträge, also Expressaufträge, die Vorrang haben. Das sind vier unterschiedliche Varianten, die unter einen Hut zu bringen waren. Beratung, Konzept und Programmierung waren auch hier große Leistungen unseres IT-Partners.« 

Gemeinsam zum Erfolg. Die raschen Erfolge führt man bei KRAL nicht zuletzt auf die gute Zusammenarbeit mit dem IT-Partner zurück. »Wir reduzieren Cosmo nicht auf den Stellenwert eines banalen Dienstleisters oder ERP-Lieferanten. Wir sehen die Consultants auch als Sparringspartner für unsere eigenen Prozesse. Wir bekommen den Input, setzen ihn um und holen uns wieder Feedback. Die Consultants sind für uns keine Kümmerer, sondern wertvolle Unterstützer«, betont Düringer. Und auch Blum lobt die Zusammenarbeit: »Es gab natürlich Diskussionen über unterschiedliche Wege. Die kritische Beratung aber – etwa: macht lieber viele kleinere Schritte als wenige große – das hat uns im Projekt sehr unterstützt.« Das automatische Buchen von Eingangsrechnungen oder Lieferscheinen beim Scannen sowie weitere Module werden noch eingeführt. Auch die Vorbereitungen für den nächsten Releasewechsel beginnen bald. Natürlich mit demselben Partner, denn: »Nicht die Lieferung von Software, vor allem auch die kompetente Beratung bestimmt unsere Zukunft mit Cosmo Consult«, fasst IT-Leiter Düringer zusammen.


Volker Vorburg

 

Bilder: © KRAL GmbH

 

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