Erpressung mittels Daten

Professionelle kriminelle Banden entwenden in öffentlichen Verkehrsmitteln gezielt Laptops, Tablets sowie Smartphones um die ehemaligen Besitzer zu erpressen. Dabei geht es nicht um die mobilen Geräte selbst, sondern um die darauf enthaltenen Daten.

»Kriminelle wissen oft ganz genau um die große Menge an wertvollen Daten, die auf den mobilen Geräten von Geschäftsleuten oder Berühmtheiten gespeichert sind: Das sind meist sensible Daten, die vergleichsweise einfach zu Geld gemacht werden können. Fordern Diebe Lösegeld für einen Laptop, Tablet oder ein Smartphone, geht es nur in den seltensten Fällen um das Gerät selbst. Diese haptischen Speicher sind ersetzbar und oft nur Mittel zum Zweck. Wesentlich wertvoller sind die persönlichen Daten, die darauf gespeichert sind: Finanzinformationen, Unternehmensdaten, E-Mails. Ebenso sind personenbezogene Informationen wie Gesundheitsdaten, Fotos und Textnachrichten besonders von Interesse für Kriminelle«, sagt Gert-Jan Schenk, Vice President EMEA bei Lookout.

Deutschland zählt zu den wichtigen Ländern auf dem internationalen Wirtschaftsmarkt. Die Daten, die auf Smartphones gespeichert sind, haben oft hohe Geheimhaltungsstufen. Noch sicherheitskritischer sind aber Daten, die auf Unternehmensservern liegen. Geschäftsschädigend kann es werden, wenn ein Dieb per Laptop, Smartphone oder Tablet Zugang zu den Daten bekommt.

»Deutsche Manager und Geschäftsleute müssen sich ihrer Verantwortung auch abseits der Unternehmensräume bewusst sein. Sie sind stets im Fadenkreuz von Cyberkriminellen und machen es diesen viel zu leicht, wenn auf eine Sicherheitslösung verzichtet wird. Die aktuellen Berichte müssen ein Weckruf für die IT-Abteilung von Unternehmen sein, sich mit der Absicherung des mobilen Ökosystems auseinander zu setzen. Es ist an der Zeit, sich über ein Notfallsystem Gedanken zu machen, mit dem die Verbindung von mobilen Geräten mit dem Unternehmenssystem bei Geräteverlust gekappt werden kann«, führt Gert-Jan Schenk weiter aus.

foto autor gert-jan schenk lookout  Gert-Jan Schenk (48) ist bei Lookout als VP EMEA für den strategischen Wachstum verantwortlich

Die Zeit läuft

Je schneller den Betroffenen bewusst wird, dass sie ihr mobiles Gerät verloren haben, desto schneller können Datenschutzmaßnahmen durchgeführt werden. In einer repräsentativen Umfrage fand Lookout heraus, dass 86 Prozent aller Bestohlenen den Diebstahl nicht sofort gemerkt haben.

Weitere 25 Prozent wussten nicht, was sie tun sollten, als sie den Diebstahl bemerkten. Oft werden die Betroffenen dazu verleitet, Selbstjustiz zu ergreifen und sich in Gefahr zu begeben, um das Smartphone oder Tablet zurückzubekommen.

Dabei kann Diebstahl jeden treffen. In der besagten Umfrage wurde ermittelt, dass jeder zehnte Smartphone-Besitzer schon einmal Opfer eines Diebstahls wurde und jeder dritte Deutsche bis zu 750 Euro zahlen würde, um die Daten – exklusive dem mobilen Gerät – zurück zu bekommen.