Forschung gibt Orientierungshilfe auf dem Weg zum digitalen Lernen

  • Schulen und Hochschulen haben große Pläne im Hinblick auf das digitale Lernen, aber mehr als die Hälfte kämpft mit technischen Problemen.
  • Mangelhafte Ressourcen und Fähigkeiten bremsen die Nutzung neuer Technologien für intensivere Personalisierung und interaktive Lehr- und Lernmethoden.
  • Etwa acht von zehn Schulen müssen immer noch zunächst in Grundlegendes wie etwa Netzwerkanbindungen und Laptops investieren.

Die Digitalisierung bedingt auch im Bildungssektor eine umfassende Transformation. Allerdings können zahlreiche Schulen und Hochschulen derzeit noch nicht ausreichend Schritt halten – das zeigt der neue Report »The Road to Digital Learning« von Fujitsu [1]. Er bietet wertvolle Einblicke in den digitalen Status quo des Bildungssegments und basiert auf einer Studie mit 600 IT-Verantwortlichen von Schulen, Colleges und Universitäten in sieben Ländern.

Digitale Lösungen und Ansätze stehen auch und gerade bei Bildungseinrichtungen hoch im Kurs. Sie sollen ein stärker personalisiertes, interaktives und kollaboratives Lernen ermöglichen. Einer Realisierung dieser Ansätze stehen jedoch nur allzu oft die Komplexität der Aufgaben, die Existenz völlig veralteter IT-Systeme und das Fehlen erforderlicher Ressourcen im Weg. Für viele Schulen wird der Weg noch recht weit sein, bevor sie wirklich in zeitgemäße Technologien investieren können – wie zum Beispiel Cloud-basierte Apps oder Virtual beziehungsweise Augmented Reality. Die Verantwortlichen müssen zunächst Finanzierungsmöglichkeiten finden und für die notwendige Qualifikation sorgen.

Die überwiegende Mehrheit der Bildungseinrichtungen hat die Bedeutung von Technologien für die (Aus-)Bildung von Kindern und Jugendlichen und damit die Wahrung ihrer Zukunftschancen durchaus erkannt. Ganze 94 Prozent der Befragten halten personalisiertes Lernen für wichtig oder sogar sehr wichtig. Immerhin 84 Prozent sehen sich in der Verantwortung, ihre Schüler beziehungsweise Studierenden auf die digitale Zukunft ausreichend vorzubereiten. Gleichzeitig sehen sich die Einrichtungen auch unter massivem Druck, den von Eltern und Schülern an sie gerichteten Erwartungen zu entsprechen und damit »wettbewerbsfähig« zu bleiben. Mit 77 Prozent wollen sich über zwei Drittel innerhalb der nächsten fünf Jahre zu digitalen Exzellenzzentren entwickeln. Leider klaffen Wunsch und Wirklichkeit oft noch weit auseinander: Sage und schreibe 87 Prozent der Grund- und weiterführenden Schulen können für ihre Schüler kein entsprechendes Material bereithalten – und wenn doch, müssen sich in der Regel bis zu drei Kinder ein Gerät teilen.

Lehrer halten Ansprüchen der »digital native« Schülern und Studenten nicht stand

Die Ziele sind ambitioniert – und doch räumt über die Hälfte der Studienteilnehmer Probleme mit der technischen Entwicklung ein. Keine Überraschung: Lehrer und Dozenten haben viele Aufgaben – bis hin zum Ausgleich zwischen »digital sattelfesten« Schülern und einer Lehrergeneration, die sich in vieles noch hineinarbeiten muss. Auch das macht die Fujitsu-Studie deutlich.

Während mit 54 Prozent über die Hälfte der Studienteilnehmer die digitalen Qualifikationen ihrer Schüler und Studenten als exzellent oder zumindest gut bezeichnet, sehen 88 Prozent einen dringenden Nachholbedarf beim Lehrkörper, der möglichst innerhalb der nächsten 12 Monate gedeckt werden sollte. In vielen Fällen bedeutet das: Ausbilder müssen zunächst die Lehrer schulen und in Technologien wie Cloud-Anwendungen fit machen.

Viele Institutionen kämpfen auch mit komplexen Anforderungen an die Infrastruktur. Unzureichende Netzwerkverbindungen sowie nahezu unbrauchbare Geräte vergangener Generationen machen vielen IT-Verantwortlichen genauso zu schaffen wie die Identifikation eines optimalen Mix‘ aus Geräten, Infrastruktur und Apps. Weniger als die Hälfte (46 Prozent) glaubt, die bestgeeigneten Geräte bereits gefunden zu haben. Oft gehen diese kaputt, zudem wird der Gebrauch durch unzureichende Sicherheitsmechanismen beeinträchtigt.

Die richtige Balance zwischen Zugangsmöglichkeiten und sicherheitsbedingten Einschränkungen ist für 97 Prozent der IT-Verantwortlichen ein ausgesprochen wichtiger Punkt, und neun von zehn Befragten wissen um die Notwendigkeit einer besonders sorgfältigen Auswahl von Lösungen im Hinblick auf Robustheit und Zuverlässigkeit. Auf der anderen Seite setzen die Budgets klare Grenzen und bremsen die Ambitionen von immerhin 54 Prozent der Studienteilnehmer. Die entsprechenden Investitionen finden augenblicklich vor allem zur Schaffung der Grundlagen statt. So wollen zum Beispiel 87 Prozent der Befragten in den kommenden 12 Monaten in ihre kabellosen Netzwerke investieren.

Dazu Ash Merchant, Director of Education bei Fujitsu: »Die digitale Technik eröffnet gerade im Bildungsbereich so viele neue Möglichkeiten – von personalisiertem Lernen über schnelleres Feedback, selbstorganisiertes Lernen mit einem jederzeit möglichen Zugang zu den benötigten Ressourcen sowie eine erweiterte Kollaboration zwischen Schülern und Studenten, Lehrern und auch den Eltern. Konnektivität, Einfachheit und Sicherheit sind der Schlüssel – aber wie die Erhebung zeigt, sind auch diese grundlegenden Elemente für viele Einrichtungen noch eine echte Herausforderung. Auch die Finanzierung ist schwierig – genauso wie der Nachweis, dass sich die Investitionen rentieren. Wir wollen die Schulen und Universitäten bei der Beseitigung dieser Komplexitäten unterstützen. Dabei geht es nicht nur um Technologien und Geräte, sondern auch um die konkrete Arbeit mit Lehrern und Schülern, sodass diese das Beste aus ihrer Ausstattung herausholen können, sowie um die Vorbereitung der Schüler auf einen digitalen Arbeitsplatz. Wir bei Fujitsu sind davon überzeugt, dass wir die Hürden überwinden müssen, die es derzeit noch gibt. Und wir wissen, dass wir hierfür alle zusammenarbeiten müssen: die Technologiebranche, der Bildungssektor und alle anderen Beteiligten.«

 

[1] Fujitsu hat 602 Teilnehmer aus staatlichen sowie privaten Grund- und weiterführenden Schulen, Colleges, Weiterbildungseinrichtungen und Universitäten in sieben Ländern befragt: Deutschland, Australien, Hong Kong, Indonesien, Thailand, Großbritannien und den USA. Für die Studie wurden IT-Verantwortliche in Bildungseinrichtungen zu verschiedenen Themen befragt. Dazu gehörten neben ihren digitalen Ambitionen, die Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen, die Chancen, die sie sehen, sowie ihre Investitionsprioritäten. Die Umfrage wurde im März und April 2017 in Form von Telefoninterviews sowie persönlichen Gesprächen von einem unabhängigen Forschungsinstitut im Auftrag von Fujitsu durchgeführt.
Die Umfrageergebnisse werden voraussichtlich ab Ende Juni auf der Fujitsu Webseite zur Verfügung stehen.
Weiterführende Informationen zur digitalen Bildungskampagne von Fujitsu finden Sie hier

 


 

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