Fünf Schritte zum richtigen Cloud-Modell

»Cloud First« ist die neue IT-Strategie vieler Unternehmen. Immer mehr Unternehmen automatisieren ihre Prozesse und stellen benutzerfreundliche Self-Service-Dienste mittels vor Ort betriebener privater Clouds zur Verfügung. Die Unternehmen profitieren auch von Software-as-a-Service, bereitgestellt von spezialisierten Cloud-Anbietern, und innovativen Cloud-Services von großen Public-Cloud-Betreibern. Stellt sich nun für Unternehmen – groß und klein – die Frage: Wie lässt sich das Potenzial, dass alle diese Cloud-Modelle bieten, besser nutzen?

Illustration: Geralt Absmeier

»Die meisten Unternehmen werden nicht »die eine« Cloud für alle ihre Anforderungen finden. Sie implementieren eher Anwendungen über mehrere Clouds hinweg oder nutzen auch Hybrid-Cloud-Umgebungen. Als Multi-Cloud bezeichnet wird die Verwendung von mehreren Cloud-Diensten, in der Regel für verschiedene Anwendungen, die unabhängig voneinander laufen«, erklärt Markus Grau, Principal Systems Engineer bei Pure Storage. »Eine Hybrid-Cloud verarbeitet Workloads und Anwendungen über mehrere Cloud-Ressourcen hinweg. Die Wahl der richtigen Cloud-Option scheint komplex zu sein, lässt sich aber einfach gestalten.«

 

Grundsätzlich bieten sich den Unternehmen drei Ansätze an:

 

  1. Private Cloud

Unternehmen betreiben seit Jahren ihre IT-Infrastruktur vor Ort und nutzen die Virtualisierung von Hardware und Anwendungen. Die Automatisierung und Orchestrierung ist dabei oft eine Herausforderung. Private-Cloud-Software wie VMware vRealize, Cisco UCS Director, Microsoft System Center, OpenStack und Container-Lösungen machen es viel einfacher, Cloud-Dienste zu nutzen, die vom eigenen Rechenzentrum oder von einem Dienstleister bereitgestellt werden. VMware VVols 2.0 optimiert das Speichermanagement in der privaten Cloud mit granularen VM-Level-Operationen, Automatisierung über Storage-Policy-basiertes Management und mit nativer Portabilität für öffentliche Clouds. Anbieter, die eine Integration mit diesen Plattformen ermöglichen, sind entscheidend für den erfolgreichen Betrieb einer privaten Cloud.

Management-Plattformen der nächsten Generation sollen Cloud Computing einfacher und intuitiver machen. Bei fortschrittlichen Lösungen sorgen künstliche Intelligenz und Sensortechnologie für eine proaktive Unterstützung auf der nächsthöheren Ebene, mit der Fähigkeit zu lernen und Workload-Anforderungen vorherzusagen.

Die Vorteile einer privaten Cloud beinhalten die Fähigkeit, die Architektur auf die erforderliche Performance auszulegen, die Anwendungsverfügbarkeit zu optimieren und die Verwaltung, Kontrolle und Sicherheit der Daten zu gewährleisten. Einige IT-Anbieter liefern integrierte Private-Cloud-Lösungen sowie vorgefertigte und getestete Bausteine für eine konvergierte Infrastruktur. Diese Angebote helfen Kunden, den Wert ihrer privaten Cloud schnell zu realisieren, etwa in Form von Entwicklungsressourcen und einer Beschleunigung von Geschäftsprozessen zugunsten schnellerer positiver Ergebnisse. Eine Infrastruktur, die belastbar und hochleistungsfähig ist und sich einfach implementieren und verwalten lässt, ist entscheidend für den Erfolg. Auf diese Weise werden lahmende Anwendungen, Fehlersuche, Ausfallzeiten und komplexes Management vermieden.

Die Vor-Ort-Infrastruktur muss wie ein Dienst funktionieren, ähnlich wie Software-as-a-Service (SaaS) und sie muss ohne Unterbrechung aufrüstbar sein. Letzteres unterstützen nutzerfreundlich Upgrade-Modelle, die sicherstellen, dass regelmäßige Upgrades, Wartung und Hardwareaustausch nicht die Dienste unterbrechen, die Unternehmen für ihre Kunden bereitstellen.

 

  1. Öffentliche Cloud

Mit Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud Platform können Unternehmen einen vorgefertigten Infrastruktur-as-a-Service »on demand« nutzen. Sie können nach oben und nach unten skalieren, was wirtschaftlichen Nutzen bietet. Ebenso wie beim Mieten eines Autos oder Ferienhauses, können Kunden die Vorteile der Cloud-Dienste ohne große Investitionen nutzen. Die laufende Nutzung von Cloud-Diensten kann aber auch teuer sein, speziell im Hinblick auf die Kosten der Datenübertragung aus der Cloud. Die Analysten von IDC kamen auch zu dem Ergebnis, dass Public-Cloud-Kunden auch Bedenken haben wegen Sicherheit, Regulierung und Compliance, IT-Governance, Zuverlässigkeit und Uptime sowie Anbieterbindung [1].

 

  1. Hybrid Cloud oder Multi-Cloud

Eine Kombination von privaten und öffentlichen Cloud-Ressourcen ist oft unvermeidlich und viele Unternehmen prüfen diese Option oder nutzen sie bereits. Die Kombination von kundenspezifischen All-Flash-, hoch automatisierten Storage- und Public-Cloud-Funktionen hilft Unternehmen, die Leistung, Sicherheit und Kontrolle, die sie benötigen, und die Elastizität und Agilität, die von der Public Cloud geliefert wird, zu erreichen. Dienste wie Open Connect für AWS und für Microsoft Azure beschleunigen die Public-Cloud-Konnektivität. Dazu werden Designleitfäden für AWS und Azure angeboten. Workloads, die ein hohes Maß an Performance, Kontroll- und Burst-Fähigkeit erfordern, sind gute Kandidaten für die Hybrid-Cloud. Es gilt zu berücksichtigen, ob bei bestimmten Workloads intensive Lese- oder Schreibvorgänge stattfinden, um zu verstehen, welche Datenübertragungskosten durch die Nutzung der Public Cloud entstehen.

Unternehmen, die sich für die Hybrid-Cloud interessieren, haben die Wahl zwischen vielen neuen Angeboten. VMware on AWS sowie Microsoft Azure Stack sind nur zwei Beispiele. Beide sind seit kurzem allgemein verfügbar, aber es handelt sich jeweils um die erste Generation mit begrenzten Funktionen, die mit zunehmender Akzeptanz im Markt später vervollständigt werden.

 

Manchmal bevorzugen Unternehmen, ihre Daten von einer Cloud zur anderen zu verlagern, für Backup-, Archiv- oder Datenmigration. Funktionen wie CloudSnap, werden native Cloud-Integration bereitstellen, mit der Fähigkeit, reine Snapshots von Vor-Ort-Systemen zu NFS- (Network File Service) oder Public-Cloud-Zielen zu replizieren. Zukünftige Fähigkeiten umfassen Datenmigration in Cloud-native Formate, so dass der volle Zugriff auf Public-Cloud-PaaS-Dienste möglich ist – für hohe Multi-Cloud-Agilität.

 

Wie treffen Unternehmen nun die richtige Wahl? Markus Grau rät zu diesem Vorgehen:

 

In fünf Schritten zum richtigen Cloud-Modell

 

  1. Die Anforderungen der Nutzer, Workloads und Anwendungen – heute und längerfristig abschätzen. Sicherstellen, dass es einen Plan gibt, der belastbar und zugleich flexibel ist.
  2. Entscheiden, welche Investitionen inkrementell getätigt werden können, um das Rechenzentrum komplett zu modernisieren. Neben der Verwendung von vRealize, Cisco UCS Director, Microsoft System Center, OpenStack oder Kubernetes ist ein automatisiertes All-Flash-Rechenzentrum eine sinnvolle Option.
  3. SaaS und die Public Cloud dort nutzen, wo es sinnvoll ist, aber zugleich sorgfältig die langfristige Anbieterbindung und laufende Betriebskosten prüfen. Hybrid-Cloud-Konnektivität und Datentransport zur öffentlichen Cloud sollten berücksichtigt werden.
  4. Den Nutzern das Beste aus beiden Welten in Form von Multi-Cloud- und Hybrid-Cloud-Optionen bereitstellen. Mit dem Hybrid-Cloud-Modell stellt man sicher, dass die Infrastruktur robust ist. Überlegen, welche Workloads diese Kombination von Ressourcen benötigen. Die Strategie sollte ebenso die Fähigkeit umfassen, Daten auf einfache Weise zwischen den Clouds bewegen zu können.
  5. Überwachen und Prognostizieren der Applikationsanforderungen und der Nutzung der Cloud- und Vor-Ort-Infrastruktur. Änderungen in den Geschäftsanforderungen erfordern das Einschalten oder Abschalten von Cloud-Diensten und die unterbrechungsfreie Modernisierung von Software und Hardware, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden.

 

»Lange Zeit lag der Fokus zu sehr auf den offensichtlichen Kosten, die dann aber in der Praxis oft noch böse Überraschungen mit sich brachten. Mittlerweile haben dies viele Unternehmen verstanden und fassen den Begriff der Kosten weiter. Nun geht es darum, vor allem die Bedeutung der Datenmobilität nicht zu unterschätzen«, fasst Markus Grau abschließend zusammen. »Im Idealfall entsteht eine zugleich robuste aber auch hoch flexible Umgebung, in denen das Unternehmen stets Herr seiner Daten ist und zugleich die Vorteile externer Cloud-Anbieter nutzen kann.«

 

[1] Quelle: IDC, Worldwide and Regional Public IT Cloud Services Forecast, 2016-2020, #US40739016

 


 

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