Hackerangriffe und Facebook-Datenskandal: Verbraucher wünschen sich strengere Gesetze für mehr Cybersicherheit

Vertrauen in das eigene Smartphone ist größer als Vertrauen in den Staat.

 

Die zunehmende Anzahl an Hackerangriffen und auch der Facebook-Datenskandal verunsichern viele Bürger und stärken deren Bedürfnis nach mehr Cybersicherheit. Zu diesem Ergebnis kommen zwei repräsentative Umfragen der Management- und Technologieberatung BearingPoint, für die jeweils bundesweit rund 1.000 Bürger befragt wurden [1]. Die Befragung erfolgte kurz vor und kurz nach Bekanntwerden des Facebook-Datenskandals.

 

Facebook-Datenskandal bewegt die Deutschen

Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich nach dem Datenleck bei Facebook mehr Schutz vor Datenlücken und Cyberattacken sowie strengere Gesetze gegen Verstöße. Diese dürfen nicht an Staatsgrenzen enden, sondern sollten länderübergreifend funktionieren. 88 Prozent der Befragten haben den Datenskandal zumindest am Rande verfolgt. Die Hälfte der Befragten hat zusätzlich nach Informationen zum Datenleck gesucht.

»Unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass der Facebook-Datenskandal das bereits starke Bedürfnis der Deutschen nach Cybersicherheit weiter erhöht hat. Mit 49 Prozent fühlen sich rund die Hälfte der Befragten hier nicht genügend durch den Staat geschützt«, kommentiert Stefan Pechardscheck, Partner und globaler Leiter Technology bei BearingPoint. »Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch, dass die Deutschen bei der Nutzung ihres Smartphones sorgloser mit dem Thema Cybersicherheit umgehen.« Lediglich 37 Prozent fühlen sich bei der App-Nutzung über das eigene Mobiltelefon nicht gut genug gegen Cyberkriminalität geschützt (vor dem Facebook-Datenskandal: 33 Prozent).

 

Härtere Gesetze und transparente Informationen: Deutsche wünschen sich mehr Schutz durch den Staat

Zum besseren Schutz vor Cyberattacken haben die Befragten klare Vorstellungen zu geeigneten Maßnahmen: So sind 84 Prozent der Meinung, dass die Regierung Unternehmen drängen sollte, die Sicherheit von Kundendaten zu erhöhen. Vor dem Facebook-Datenskandal war dieser Wert noch 4 Prozent geringer. Auch wünschen sich ebenfalls 4 Prozent mehr (81 Prozent), dass die Regierung gezielt Informationen zu Cyberangriffen veröffentlicht. Von 84 Prozent der Befragten werden härtere Gesetze zur Bekämpfung von Cyberkriminalität gefordert (vor dem Facebook-Datenskandal: 81 Prozent).

Doch nicht nur an den Staat, auch an Unternehmen stellen die deutschen Bürger klare Forderungen: So gaben 88 Prozent der Befragten an, dass sie von Unternehmen vor allem den Schutz ihrer Kundendaten erwarten. Denselben Wert erzielte bereits die Befragung vor dem Facebook-Datenskandal. Dies zeigt, dass der Schutz von Kundendaten zu den Pflichtaufgaben von Unternehmen zählen sollte. Zudem fordern nach wie vor 80 Prozent regelmäßige Schulungen zum Thema Internetsicherheit sowie ebenfalls 80 Prozent die Veröffentlichung von Tipps und Tricks zum Umgang mit potenziellen Hackerangriffen. Als Folge des Facebook-Datenskandals wünschen sich mit 66 Prozent nun 5 Prozent mehr Befragte, dass sich Unternehmen einer Prüfung unterziehen, an deren Ende ein Gütesiegel für Internetsicherheit verliehen wird. Ebenso wünschen sich 5 Prozent mehr Befragte (aktuell 73 Prozent), dass Unternehmen eigene IT-Teams bereitstellen, die ausschließlich die Internetsicherheit des Unternehmens gewährleisten.

»Diese Ergebnisse zeigen, dass die Deutschen gut einschätzen können, worauf es beim Schutz ihrer Daten ankommt«, so Stefan Pechardscheck. »Die Bürger möchten sich darauf verlassen können, dass Unternehmen adäquat mit ihren Kundendaten umgehen. Wenn dies umgesetzt wird, kann das Vertrauen insbesondere in deutsche Produkte erhöht werden. Der Marke ›Made in Germany‹ und dem deutschen Staat lassen sich somit auch auf diesem Gebiet neuen Glanz verleihen.«

 


 

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