Hackerattacken: Identitätsdiebstahl ist bei fast zwei Drittel aller Angriffe das Mittel der Wahl

Breach Level Index wertet Cyberhacks im ersten Halbjahr 2016 aus.

Gemalto veröffentlicht seinen Breach Level Index (BLI) für das erste Halbjahr 2016. Insgesamt gab es in diesem Zeitraum 974 Hackerangriffe, bei denen mehr als 554 Millionen Datensätze kompromittiert wurden. Die Anzahl der Cyberattacken stieg um 15 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2015 und sogar um 31 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Identitätsdiebstahl am häufigsten

2013 indexierte Gemalto im BLI erstmals die Datenangriffe aus öffentlich zugänglichen Quellen. Mehr als 4,8 Milliarden Datensätze waren seither von Hackerattacken betroffen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 stellte Identitätsdiebstahl mit 64 Prozent aller Fälle die häufigste Art der Datenschutzverletzung dar, was einem Anstieg um elf Prozent entspricht. Zum Vergleich: Im zweiten Halbjahr 2015 verfolgten 53 Prozent aller Attacken dieses Ziel.

Was die Urheber der Angriffe betrifft, so führen böswillige Dritte die Liste an: 69 Prozent aller Attacken gehen auf ihr Konto – 13 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2015 (56 Prozent).

Hackerangriffe nach Branche: Gesundheitssektor am stärksten betroffen

In den ersten sechs Monaten 2016 war das Gesundheitswesen mit 27 Prozent aller Fälle am stärksten betroffen. Lediglich 14 Prozent aller Hackerangriffe zielten auf die öffentliche Verwaltung ab. Jedoch sind 57 Prozent aller in diesem Zeitraum gestohlenen Datensätze diesem Bereich zuzuordnen. Einen Rückgang konnte der Finanzsektor verzeichnen – sowohl bei den kompromittierten Daten als auch bei den Angriffen: Nur zwölf Prozent aller Hackerattacken entfielen auf diesen Bereich. Das sind vier Prozent weniger als im zweiten Halbjahr 2015. Auch stammten nur zwei Prozent aller erbeuteten Datensätze aus der Finanzbranche. Im Einzelhandel gab es sogar noch weniger Vorfälle. Von Januar bis Juni 2016 hatten elf Prozent aller Angriffe diese Branche zum Ziel – sechs Prozent weniger als in der zweiten Jahreshälfte 2015.

»Angriffe von Hackern werden immer häufiger, und gleichzeitig nehmen sie immer größere Ausmaße an. Für Verbraucher, Aufsichtsbehörden und Unternehmen wird es vor diesem Hintergrund schwieriger, zwischen kleinen Zwischenfällen und gravierenden Attacken zu unterscheiden«, kommentiert Armin Simon, Regional Sales Director Germany bei Gemalto. »Ein Angriff, bei dem 100 Millionen Nutzernamen gestohlen werden, wiegt nicht genauso schwer wie ein Fall, bei dem Kriminelle beispielsweise an eine Million Kreditkartennummern und andere persönliche Daten mit finanziellem Wert gelangen. Es ist deshalb wichtig zu verstehen, welche Daten wirklich sensibel sind, wo sie gespeichert werden und mit welchen Methoden sie sich am besten schützen lassen. Starke Authentifizierung und Datenverschlüsselung sind beispielsweise sinnvolle Möglichkeiten. Denn verschlüsselte Daten, die sich nicht auslesen lassen, sind für Diebe wertlos.«

Über den Breach Level Index
Der Breach Level Index (BLI) ist eine länderübergreifende Datenbank für Cyberangriffe. Sie kann die Schwere eines Angriffs anhand des Datentyps, der Anzahl gestohlener Datensätze oder des Ursprungs des Angriffs ermitteln. Je nach Schwere des Vorfalls ordnet der BLI jedem Angriff einen Wert zu. Die Datenbank macht damit Cyberattacken vergleichbar und hilft, kleine Zwischenfälle von Angriffen mit verheerenden Folgen zu unterscheiden.
Einen vollständigen Überblick über die Hackerangriffe des ersten Halbjahrs 2016 nach Branche, Ursprung, Art des Angriffs und Region finden Sie im H1 2016 Breach Level Index Report.
Weiterführende Informationen
Website: Breach Level Index
Blogpost: 2016 Data Breach Statistics
Whitepaper: Secure the Breach Manifesto
Website: Secure the Breach

infografik-gemalto-data-breaches-h1-2016


Hacking-Angriff auf Gemalto: ein unbehagliches Déjà-vu-Gefühl

Umfrage: Vernetztes Leben 2025

Fünf Mythen rund um mobiles Bezahlen

Datensicherheit in der Cloud bereitet Unternehmen Probleme

Studie: Unternehmen nach Datenschutzvorfall oft machtlos

Datenschutzverletzung: Kein Vertrauen in eigene Fähigkeit zum Schützen von Daten

Unternehmen begrenzen mobilen Netzwerkzugriff aus Sorge vor Datenverlust

Studie: Unternehmen zweifeln am Schutz für mobile Transaktionen

Daten zu Cyberattacken im Breach Level Index für das erste Halbjahr 2015

65 Prozent der Cyberattacken weltweit gehen von US-IP-Adressen aus

Schreiben Sie einen Kommentar