Her mit dem digitalen Humanismus

  • Nahezu jeder dritte Deutsche wünscht sich mehr Menschlichkeit im digitalen Zeitalter.
  • 45 Prozent zweifeln am Mehrwert des Internet of Things für ein angenehmeres Leben.
  • 54 Prozent glauben, dass die Digitalisierung das Potenzial hat, das Leben der Menschen nachhaltig zu verbessern.
  • Die Mehrheit der Deutschen glaubt nicht an eine künftige Job-Bedrohung durch Roboter.

 

Die Welt befindet sich inmitten der 4. industriellen Revolution, die Digitalisierung verändert einfach alles – wie wir arbeiten, uns fortbewegen und nicht zuletzt, wie wir unsere Freizeit verbringen. Die Aussichten für eine rosige digitale Zukunft könnten kaum besser sein: 54 Prozent der Deutschen sind der festen Überzeugung, dass die Digitalisierung das Potenzial hat, das Leben der Menschen nachhaltig zu verbessern. Vor allem Männer (60 Prozent, Frauen: 47 Prozent) und junge Menschen (64 Prozent) glauben fest an die positive Kraft der Digitalisierung. Von einer lebenswerten digitalen Zukunft erwarten die Deutschen dabei vor allem ein hohes Maß an Menschlichkeit (31 Prozent), gefolgt von ethischen Werten wie Sicherheit (27 Prozent) und Freiheit (14 Prozent). Die digitale Praxis sieht nach Meinung der meisten Deutschen jedoch ein wenig anders aus: 62 Prozent von ihnen haben aktuell nicht den Eindruck, dass der Fokus bei der Entwicklung digitaler Technologien auf den Bedürfnissen der Menschen liegt. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die Civey im Auftrag der NEXT Conference 2018 unter mehr als 5.000 Internetnutzern in Deutschland durchgeführt hat [1].

 

 

 

 

 

Deutsche wünschen sich einen neuen digitalen Humanismus

Hinsichtlich des fehlenden Fokus auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen glaubt knapp jeder zweite Deutsche (45 Prozent) nicht daran, dass die zunehmende Vernetzung technischer Geräte mit dem Internet (IoT) das Leben angenehmer machen wird. Insbesondere Frauen stehen der vernetzten Welt zwischen Smart Home und Connected Cars skeptisch gegenüber: Nur 29 Prozent von ihnen rechnen mit einem positiven Einfluss auf ihren Alltag (Männer: 41 Prozent). Angst um ihren Arbeitsplatz haben im Spannungsfeld von Mensch und Technologie jedoch die Wenigsten: 87 Prozent der Deutschen sind sich sicher, dass Maschinen auch in Zukunft allenfalls geringfügige Teile ihres Jobs erledigen können. Für mehr Menschlichkeit im digitalen Zeitalter ist nach Meinung der Deutschen ein gesamt-gesellschaftliches Umdenken nötig, das bereits bei den jüngsten Nutzern beginnt: 91 Prozent sehen in der digitalen Bildung und Erziehung einen zentralen Bereich, der bei der künftigen Gestaltung einer lebenswerten digitalen Zukunft eine wichtige Rolle spielen sollte.

»Die aktuelle Civey-Umfrage macht sehr deutlich, dass wir bei all den rasanten Veränderungen der fortschreitenden Digitalisierung eines nicht vergessen dürfen: Im Mittelpunkt aller digitalen Lösungen sollte am Ende der Mensch stehen. Technologische Innovationen sollten nicht zum Selbstzweck entstehen, sondern um das Leben der Menschen zu verbessern«, erklärt Matthias Schrader, NEXT-Gründer und CEO von SinnerSchrader.

»Viele Dinge werden heute einfach gemacht, weil sie technisch möglich sind. Dabei gerät der eigentliche Adressat der digitalen Innovation, der Mensch, häufig ins Hintertreffen. Und genau das ist der Knackpunkt. Was wir brauchen, ist ein feines Gespür dafür, wie digitale Angebote dem Menschen einen wahren Mehrwert bieten. Wie wir den Menschen wieder in den Fokus der Entwicklung digitaler Lösungen rücken und damit die Probleme in der Digitalwirtschaft lösen können, diskutieren wir am 20. und 21. September auf der NEXT Conference 2018«, ergänzt Volker Martens, Mitveranstalter der NEXT und Vorstand von FAKTOR 3.

[1] Die repräsentative Umfrage wurde vom Meinungsforschungsunternehmen Civey im Zeitraum vom 9.7.-26.7.2018 unter 5.026 Befragten durchgeführt.
Über die NEXT Conference
Die NEXT Conference ist das internationale Digitalfestival auf der Reeperbahn und verwandelt Hamburg für zwei Tage in den Hotspot der europäischen Digitalszene. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, was Konsumenten in naher Zukunft bewegen wird. Dazu bietet die NEXT Inspiration, Vernetzung und business-relevantes Wissen zu Trends und Zukunftstechnologien, um Unternehmen auf die Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation vorzubereiten. Das macht die NEXT zu einem in Europa einzigartigen Event für rund 1.500 Entscheider mit digitaler Agenda – Marketing­ und Product Leader, Führungskräfte aus der Digitalwirtschaft, Kreative, Entwickler und innovative Gründer. Die NEXT ist eingebettet in das Hamburger Reeperbahn Festival mit mehr als 40.000 Teilnehmern. Delegierte der NEXT erhalten dort privilegierten Zugang zu über 500 Konzerten, Fach- und Kulturveranstaltungen. Die NEXT Conference 2018 findet am 20. und 21. September statt.
Aktuelle Informationen zum Programm und zu den Sprechern der NEXT finden Sie auf www.nextconf.eu. Dort können Interessierte auch eine Ticket-Anfrage für das Invitation-Only-Event stellen. Noch bis zum 30. Juni 2018 gilt die vergünstigte Summer Rate. Interessierte Journalisten können hier eine Akkreditierungsanfrage stellen. Wir bitten um Verständnis, dass die Kontingente limitiert sind.

 


 

Arbeitskräftemangel in 2030 birgt große Gefahr für Wohlstand und Wachstum

Deutschland könnten in 15 Jahren zwischen 5,8 und 7,7 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Alle Bundesländer sind davon betroffen, die neuen Bundesländer aber besonders stark. Verlust an Wirtschaftsleistung in 2030 bis zu 550 Milliarden Euro möglich.

Vom Babyboom zur Mangelware – der demografische Wandel wird zu einem großen Problem für den deutschen Arbeitsmarkt, denn Fachkräftemangel bremst das Wirtschaftswachstum. Diese Entwicklung wird sich bis 2030 noch verschärfen. In Deutschland könnten so in den kommenden 15 Jahren 5,8 bis 7,7 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Dies geht aus der neuen Studie Die halbierte Generation von The Boston Consulting Group hervor. »Von dieser Arbeitskräftelücke sind alle Bundesländer betroffen. Wenn wir nichts dagegen unternehmen, steht das deutsche Wirtschaftswachstum auf dem Spiel und letztlich auch unser Wohlstand«, sagt Rainer Strack, BCG-Senior-Partner und Autor der Studie. Den Berechnungen zufolge könnten Deutschland aufgrund dieser Lücke in 2030 rund 410 bis 550 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung entgehen.

Arbeitskräfteangebot deckt nicht den Bedarf

In der Studie werden vier verschiedene Szenarien simuliert, wie sich Arbeitskräfteangebot und -bedarf bis 2030 entwickeln könnten, um aus dieser Differenz die Arbeitskräftelücke zu berechnen. Eines der vier Szenarien ist das sogenannte Basisszenario, dem beispielsweise eine optimistische Bevölkerungsentwicklung zugrunde liegt, die bereits eine hohe Nettomigration und eine steigende Erwerbsquote voraussetzt.

In diesem Basisszenario ergibt sich in Deutschland eine Arbeitskräftelücke von 6,1 Millionen im Jahr 2030. In den Bundesländern werden die Lücken unterschiedlich groß sein: Während Bayern das nach absoluten Zahlen höchste Arbeitskräftedefizit von rund 1,2 Millionen verzeichnen könnte, sieht sich Thüringen mit der größten relativen Lücke von minus 28 Prozent konfrontiert. »Vor allem in den neuen Bundesländern wird der Mangel zum großen Problem werden«, sagt Rainer Strack voraus. »Den Verlust von bis zu einem Fünftel der Arbeitskräfte werden diese Regionen kaum verkraften, ohne in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erheblichen Schaden zu nehmen. Bleiben Gegenmaßnahmen aus, sind eine weitere Verödung ländlicher Gebiete, die Abwanderung von Betrieben und das Schrumpfen lokaler Märkte absehbar.«

Hoher Handlungsdruck: Deutschland braucht langfristige Personalstrategie

Das Wachstum der gesamten Wirtschaftsleistung in Deutschland – gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf – würde im Verhältnis zu Vergangenheitswerten folglich drastisch zurückgehen: von durchschnittlich 1,3 auf 0,5 Prozent pro Jahr. Der Handlungsdruck für die Beteiligten in Politik und Wirtschaft, diese Auswirkungen abzumildern, ist hoch.

»Wir brauchen eine langfristige Personalplanung – das gilt für Unternehmen wie auch für Deutschland. Im Vergleich zur Kapitalseite, bei der kontinuierlich gemessen wird, wie produktiv Eigen- und Fremdkapital eingesetzt werden, sind viele Unternehmen und eben auch die deutsche Politik von einer vergleichbar intensiven Betrachtung des Vermögenswertes ›Mitarbeiter‹ noch weit entfernt«, resümiert Strack. »Wir müssen uns viel stärker damit auseinandersetzen, welche Mitarbeiter wir jetzt und in Zukunft brauchen, woher sie kommen und wie wir sie bestmöglich ausbilden können.«

[1] Die aktuelle Untersuchung »Die halbierte Generation« ist eine Vertiefung und Weiterentwicklung der BCG-Studie The Global Workforce Crisis. $10 Trillion at Risk aus dem Jahr 2014 über demografische Entwicklungen und ihre Folgen auf weltweiter Ebene. Das Onlineportal findet sich unter www.bcgperspectives.com.

grafik bcg bestimmung von arbeitskräftemangel und -angebot deutschland 2030

grafik bcg treiber arbeitskräfteangebot deutschland 2030

grafik bcg prognose arbeitskräftemangel bip-pro-kopf-modell deutschland 2030

 


 

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