Im digitalen Hoch auf der Hannover Messe 2017

Erinnert sich noch jemand? In Produktionsunternehmen hatten Hardware und Software mal denselben Stellenwert wie Papier: Die Hersteller versorgten die Industrie mit wichtigen Ressourcen, wobei ihre Dienstleistungen im Lieferantenstatus verharrten. IT-Spezialisten statteten Produktion und Verwaltung aus, kümmerten sich um notwendige Updates.

Bekanntlich hat sich das Blatt für eine Branche gewendet: IT-Spezialisten bewegen sich heute auf Augenhöhe mit ihren Industriekunden. Diese wollen sich nicht mehr nur Festplatten anstecken lassen. Eine Anwenderfirma erwartet heute berechtigt einen Service, der auf sie zugeschnitten ist. IT und Industrie wachsen auf diesem Weg zusammen.

IT & Industrie lautet auch die Erfolgsformel, um Innovationen voranzutreiben und in neue Produkte oder digitale Geschäftsmodelle zu überführen. Ein Aspekt, den mittlerweile auch die CeBIT in den Mittelpunkt rückt, um als reine Fachmesse für Geschäftsprozesse wahrgenommen zu werden und an Reputation zurückzugewinnen.

Die Hannover Messe 2017 scheint da schon weiter und wird konkreter. Bereits in ihrem Leitthema »Integrated Energy – Creating Value« verweist sie auf das digitale Gebot der Stunde: In Zeiten begrenzter und schwindender Ressourcen geht es darum, das Potenzial der Digitalisierung zu erkennen und zu nutzen. 6.500 Aussteller reisen vom 24. bis 28. April in diesem Jahr nach Hannover. Sie zeigen die Rekordzahl von mehr als 500 Anwendungsbeispielen für Industrie 4.0. So kann die Fachwelt sehen, dass sich Roboter einfach wie Smartphones bedienen lassen. Maschinen lernen aus Fehlern und verbessern sich selbst. Energiesysteme gewinnen an Effizienz, weil sie digital gesteuert und vernetzt werden.

Bevor die weltweit wichtigste Industriemesse in Hannover ihre Pforten öffnet, steht bereits fest: Die Bedeutung der IT wird in Deutschland, das nach wie vor wegen seiner Ingenieurskunst weltweit Hochachtung genießt, weiter steigen. Dazu trägt zum Beispiel die Datenanalyse in Echtzeit bei. Diese ist notwendig, will der Standort Deutschland in der Industrie 4.0 seinen Vorsprung vor anderen Ländern behalten oder ausbauen. Den Abstand beziffert Acatech, die Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, in einer umfassenden Länderanalyse [1] auf zwei bis drei Jahre.

Abhängig von der Leitung

Was auf dem Spiel steht, rechnet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in seiner »Digitalen Strategie 2025« [2] vor: Die Wirtschaftsleistung in Deutschland könnte bis zum Jahr 2020 um zusätzliche 82 Milliarden Euro steigen, wenn Unternehmen konsequent digitale Technologien einsetzen und ihre digitalen Fähigkeiten weiterentwickeln. Die Politik formuliert in dem Papier als erstes Ziel, ein Gigabit-Glasfasernetz für Deutschland bis 2025 aufzubauen. Denn neue Vertriebswege und Logistikprozesse, das Internet der Dinge, autonomes Fahren und Industrie 4.0 benötigen eine breitbandige Echtzeit-Kommunikation im Gigabit-Bereich.

Erfolgsversprechende Ideen, die von schnellen Breitbanddiensten abhängen, konzentriert die Industrie- und IT-Schau in Hannover unter Digital Factory – diese geht über die intelligente Fabrik hinaus. Ausgelieferte, vernetzte Produkte versorgen Hersteller permanent mit wertvollen Daten. Diese lassen sich wiederum für weitere Services nutzen, womit Unternehmen klassische Branchengrenzen überwinden können. Das sind doch gute Aussichten auf ein digitales Hoch in Hannover. Dort, wo Ende April wohl auch noch das Wetter besser ist als zur CeBIT-Zeit.

 

Ursula-Barbara Schmidt, Director Marketing DACH bei NetApp

[1] Studie »Industrie 4.0: Internationaler Benchmark, Zukunftsoptionen und Handlungsempfehlungen für die Produktionsforschung«, acatech, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Mai 2016; https://www.acatech.de/fileadmin/user_upload/Baumstruktur_nach_Website/Acatech/root/de/Publikationen/Sonderpublikationen/INBENZHAP_dt_web.pdf
[2] Digitalen Strategie 2025, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), März 2016; https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Digitale-Welt/digitale-strategie-2025.html

 


 

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