Infektiöse Fake-Video-Flut: Anstieg von verseuchten Facebook-Beiträgen

  • Mehr als 10.000 Infektionen alleine vergangene Woche.
  • Verteilung über Facebook Messenger und persönlich formulierte Beiträge in der Facebook Timeline.
  • Chrome-Browser als Infektionsvektor.

Der europäische Security-Software-Hersteller ESET registriert eine massive Zunahme von infektiösen Fake-Videos auf Facebook. Gekaperte Facebook-Accounts spülen die Beiträge als »Das erste private Video« oder »Mein Video« in die Timelines und Messenger-Posteingänge der Facebook-Freunde. Verantwortlich ist ein schadhaftes Plugin für den Chrome-Browser, das noch sehr viel weitreichendere Funktionen mitbringt, die aktuell noch inaktiv sind. Die Masche der Betrüger ist nicht neu: So wurde erst vergangene Woche im »Security-Blog WeLiveSecurity« die aktuell massenhaft geteilten und gefährlichen RayBan-Lockangebote analysiert, die sich im Rahmen der Betrachtung als Kreditkartenbetrug herausstellen.

Große Gefahr durch persönliche Note

Die sehr persönliche Tarnung der Fake-Videos provoziert schnelle und unüberlegte Klicks der Facebook-Freunde. Im Anschluss an den Klick startet jedoch kein privates Video, sondern es erscheint eine gefälschte YouTube-Website. Diese verlangt unmittelbar nach der Installation eines Browser-Plugins:

 

Sorry, if you don’t install Video Play plugin, you will not be able to watch the video!

Click ‚Add Extension‘ to watch the Video

screen estet MakeAGIF-Fake-Plugin

 

Das Plugin, das sich als legitimiertes und geprüftes »Make A GIF«-Plugin ausgibt, ist allerdings mit einer Schadsoftware gespickt, die den Browser als Einfallstor nutzt und private Facebook-Accounts infiltriert. So setzt sich die Infektionskette schrittweise immer weiter fort und massenhaft neue Fake-Videos betteln in der Facebook-Gemeinde über den Messenger und Beiträge um Klicks.

ESET erkennt die Bedrohung als JS/Kilim.SO und JS/Kilim.RG. Aktuell sind nur Nutzer des Google Chrome-Browsers gefährdet, allerdings besteht keine Garantie, dass sich die Angriffe nicht auch auf andere Browser ausweiten.

Analyse bringt weiterreichende Funktionen ans Tageslicht

Wie eine Analyse des IT-Forschungslabors von ESET ergab, ist der Schadcode des Fake-Plugins neben dem Verbreiten von Nachrichten und Beiträgen auch dazu in der Lage, neue Freunde bei Facebook hinzuzufügen, Freunde zu löschen sowie Postings zu bearbeiten oder zu editieren. Aktuell sind diese Funktionalitäten zwar nicht aktiv, dies kann jedoch jederzeit passieren.

screen eset Messenger_Scam1

Betroffen? So bereinigen Sie in zwei Schritten ihr Facebook-Konto

  1. Entfernen Sie die »Make A GIF«-Extension von Ihrem Chrome-Browser (Weitere Tools -> Erweiterungen)
  2. Führen Sie auf Ihrem Rechner eine Virenprüfung mit einer aktuellen Security Software durch. Hier helfen auch kostenfreie Tools wie der ESET Online Scanner, die keine Installation erfordern

 

ESET rät zu großer Aufmerksamkeit beim Anklicken von verdächtig wirkenden Videos auf Facebook. Ebenso sollten Plugins auf Videoplattformen wie YouTube nur mit Vorsicht installiert werden, da die meisten Videoinhalte nativ im Browser wiedergegeben werden können.