Internet der intelligenten Dinge – Wo digitale und physische Welten aufeinandertreffen

Internet der intelligenten Dinge

Das Internet der Dinge wird die Produktion und den Verbrauch von intelligenten, vernetzten Gegenständen erheblich verändern und grundlegend neue Geschäftsmodelle erfordern.

Die digitale Technologie formt unsere Welt und bestimmt unser Tun und Denken seit Jahrzehnten – sie prägt die Art, wie wir mit unseren Mitmenschen kommunizieren, wie wir Dinge und Ideen umsetzen. Das Internet der Dinge (IoT) verbindet Gegenstände untereinander und mit der Cloud, so dass Hersteller Echtzeit-Feedback über die Performance ihrer Produkte erhalten und eine optimierte Konzeption und Weiterentwicklung ermöglicht wird. Neue Geschäftsfelder rücken damit in nahe Zukunft.

Prototypen ohne Performance-Feedback. In der Produktentwicklung beginnt fast alles mit einem 3D-Modul. Mit aktuellster CAD-Software lassen sich Ideen vorab validieren und digitale Prototypen einfach erstellen. Ist der Prototyp einmal in der Fabrik angekommen und rollen die Produkte erfolgreich vom Band endet das Produktzyklusmanagement genau an diesem Punkt. Informationen über die Geräte und deren Performance gelangen meist nicht zurück in die digitale Welt, in der das Produkt einmal entworfen wurde.

Einer aktuellen Studie von PTC in Zusammenarbeit mit Prof. Michael Porter der Harvard Business School zufolge ist die einseitige Umsetzung nun am Ende und die Ära der intelligenten Geräte hat bereits begonnen. Auch in unserem Alltag halten die »smart devices« Einzug. Der nächste Schritt ist die Vernetzung der intelligenten Geräte, um miteinander kommunizieren zu können und gegebenenfalls Daten miteinander auszutauschen.

Ein Mountainbike, halb physisch halb digital. Vernetzte Produkte teilen Informationen über Performance, Design und Effizienz mit den Herstellern. Ein Paradebeispiel kommt aus dem Radsport: Das Santa Cruz V10, ein Full-Carbon Mountainbike, das 2010 den Mountain Bike World Cup gewann. Es wurde auf dem CAD-System Creo von PTC entwickelt und mit einem Raspberry-Pi-Computer ausgestattet. Das vernetzte Rad konnte zahlreiche Charakteristiken wie Radgeschwindigkeit, Trittfrequenz und Federungseigenschaften aufzeichnen und weiterleiten. Es entstand ein digitaler Zwilling – halb physisch, halb digital. Über tausende von Kilometern entfernt können nun die Produzenten anhand eines Dashboards den digitalen Zwilling nachverfolgen und sehen was mit dem »realen« Mountainbike gerade passiert.

Das Ziel ist jedoch, dass die Informationen nicht nur in eine Richtung fließen. Vielmehr müssen Daten beidseitig getauscht werden können und Verwendung finden. Während das Fahrrad dem Computer Daten liefert, kann mittels Augmented Reality auch der Computer dem Fahrrad direkt weiterhelfen. Scannt der Techniker die Seriennummer des Rades mit einem mobilen Endgerät, erhält er auf seinem Display alle wichtigen Daten als digitales Dashboard.

Heutige Zukunft: Augmented Reality. Damit können Fehler und Schwachstellen am Gerät direkt vor Ort identifiziert werden. Animierte Simulationen, die direkt über das Bild des Produktes gelegt werden, zeigen Reparatur- und Wartungsschritte an. Mittels Augmented Reality können umständliche schriftliche Dokumentationen ersetzt werden und eine Übersetzung in mehrere Sprachen würde dank grafischer Darstellung entfallen. Die Wartung wäre schneller und einfacher zu handhaben. So können Produktinnovationen vorangetrieben und der Service verbessert werden.

Das Internet der Dinge ist bereits in vollem Gange und es kündigt Visionen einer digitalen, vernetzten Zukunft mit bahnbrechenden Geschäftsmodellen an. Verbraucher und Geschäftswelt werden gleichermaßen davon profitieren.

 


autor_jim_heppelmannJim Heppelmann ist Präsident und CEO von PTC, einem globalen Anbieter von Technologieplattformen und Unternehmensanwendungen für intelligente, vernetzte Produkte, Betriebsanwendungen und Systeme. Heppelmann zählt in der Branche als Visionär, der IoT-basierte Wettbewerbsvorteile für Unternehmen identifiziert und definiert.
https://de.ptc.com/

 

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