Konjunkturbarometer April 2017: Deutsche Wirtschaft trotzt zahlreichen Risiken – Industrie kommt wieder in Schwung

Die deutsche Wirtschaft hält Kurs und dürfte auch im zweiten Quartal des laufenden Jahres überdurchschnittlich wachsen. Laut aktuellem Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) wird das Bruttoinlandsprodukt nach 0,6 Prozent im Auftaktquartal um weitere 0,4 Prozent im zweiten Vierteljahr steigen. Der Indexstand des Barometers liegt mit 104 Punkten für das zweite Quartal weiter klar über der 100-Punkte-Marke, die für einen durchschnittlichen Zuwachs der deutschen Wirtschaft steht.

»Trotz zahlreicher Risiken entwickelt sich die deutsche Wirtschaft robust, und dazu trägt zunehmend die Industrie bei«, sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. »Die Unternehmen haben im vergangenen halben Jahr ihre Auftragsbücher gut gefüllt, die Industrieproduktion wurde seit Jahresbeginn deutlich ausgeweitet und die Unternehmensstimmung ist außerordentlich gut.« Dies liegt wohl auch an der robusten Exportentwicklung: Die Weltwirtschaft entwickelt sich wieder dynamischer, wovon nicht zuletzt die Nachfrage nach Produkten »Made in Germany« profitieren dürfte.

Zudem stützen die konsumnahen Dienstleistungsbereiche weiterhin das Wachstum: Der private Konsum bleibt aufwärtsgerichtet, denn der Beschäftigungsaufbau setzt sich fort und die Lohnzuwächse bleiben spürbar. Simon Junker, DIW-Experte für die Konjunktur in Deutschland, gibt jedoch zu bedenken: »In realer Rechnung werden die Arbeitseinkommen von der anziehenden Teuerung gebremst. Der private Verbrauch bleibt zwar eine Triebfeder der deutschen Wirtschaft, wird aber an Schwung verlieren.«

Wenig ändern dürfte sich indes mit Blick auf die nach wie vor schwachen Unternehmensinvestitionen: Zwar sind die Produktionskapazitäten mittlerweile gut ausgelastet. Allerdings dämpfen die wirtschaftspolitischen Risiken aufgrund der bevorstehenden Wahlen in wichtigen europäischen Ländern, der Brexit-Verhandlungen und der noch immer unklaren Ausrichtung der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik die Ausgabebereitschaft der Unternehmen. Dabei fällt diese – auch aufgrund der nicht hinreichend wachstumsorientierten Politik in Deutschland – verglichen mit früheren Expansionsphasen ohnehin schon schwach aus.


 

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