Lieferantengesteuertes Bestandsmanagement – Mit VMI die Lagerdisposition optimieren

Mit Vendor Managed Inventory (VMI) die Disposition vereinfachen und Lagerbestände reduzieren – nur in wenigen Unternehmen ist das bereits gelebte Praxis. Dabei bietet VMI viele Vorteile. Bei dem Konzept überträgt der Großhändler seinem Lieferanten die Verantwortung für seine Lagerbestände. Lieferungen erfolgen damit stets zum idealen Zeitpunkt. Handelspartner profitieren von einer Verbesserung ihres Warenflusses und vermeiden Out-of-Stock-Situationen. Zur optimalen Umsetzung von VMI ist eine Vernetzung der Supply-Chain von Lieferant und Großhändler erforderlich. Dazu sind präzise Daten notwendig, die zwischen den Partnern ausgetauscht werden müssen. Damit ist lieferantengesteuertes Bestandsmanagement in Kombination mit intelligenter Software ein großer Schritt in Richtung smarter Vernetzung und effizienter Kooperation in Zeiten von Industrie 4.0.

 

Bei klassischen Dispositionssystemen verwaltet das Handelsunternehmen sein Lager selbst und überwacht die Bestände. Werden neue Waren benötigt, löst der Händler eine Bestellung bei seinem Lieferanten aus. Dieser Bestellvorgang entfällt beim VMI. Die Verantwortung für Bestand und Nachschubdisposition übernimmt dabei der Zulieferer. Dieser ermittelt den idealen Lieferrhythmus und die notwendigen Bestellmengen auf Basis der täglich vom Handelspartner zur Verfügung gestellten Bestandsinformationen. Prinzipiell eignet sich VMI für alle Artikel. Besonders bei kleinvolumigen, geringwertigen und von hohem Durchsatz gekennzeichneten Gütern ergeben sich ideale Bedingungen für die Umsetzung von VMI. Auch Produkte mit hohem Standardisierungsgrad, Massenartikel und Waren mit regelmäßigem Absatz sind für die erfolgreiche Durchführung dieses Konzepts geeignet. Grundvoraussetzung für die Realisierung von VMI ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie der durchgängige Informationsfluss zwischen Lieferant und Kunde. Zum einen ist eine gemeinsame Festlegung quantitativer und qualitativer Ziele sowie konkreter Parameter, wie Sicherheitsbestand, Losgrößen, erwarteter Umschlag, Bestellrhythmus und Lieferfähigkeit, erforderlich. Für jeden Artikel sind dabei nach vorgegebenen Zielen maximale und minimale Lagerbestände zu vereinbaren, die im laufenden Prozess ständig angepasst werden. Zum anderen müssen die Bereitstellung und der Austausch von Bestandsdaten über gesicherte Verbindungen gewährleistet sein. Der Informationsfluss ist die Grundlage für die externe Verwaltung der Bestände. Sind diese Voraussetzungen gegeben, besteht die Aufgabe für den Lieferanten darin, exakt zu planen, wann und in welchem Umfang er welche Waren bereitstellen muss.

 

Spezielle Software für komplexes Bestandsdatenmanagement

Der Lieferant hat über eine entsprechende VMI-Software Einblick in die Anzahl der Lagerartikel des jeweiligen Kunden und analysiert Absatz, Durchlauf und Bestand. Auf der Basis dieser Angaben erstellt das System automatisch Bestellempfehlungen. Der Lieferant prüft diese, bestätigt Aufträge und sendet eine EDI-Bestellbestätigung an den Kunden. Speziallösungen, die ein digitales Bestandsdatenmanagement ermöglichen, sind die Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung von VMI. Marktübliche ERP-Systeme sind statisch und spiegeln häufig nur die Bestandssituation wider, ohne Trends zu berücksichtigen oder Prognosen zu erstellen. Neue, dynamische IT-Lösungen dagegen beziehen sowohl vorhandene Daten als auch prognostizierte Werte in ihre Berechnungen ein. Die Remira GmbH aus Bochum bietet mit LogoMate eine solche Software an. Der IT-Spezialist hat seit über 20 Jahren Erfahrung in der Umsetzung von VMI und mit seiner speziellen Lösung eine Vielzahl von erfolgreichen Projekten umgesetzt. Die Software wird einfach mit dem bestehenden ERP-System verknüpft. Stellt der Großhändler seine Bestandsdaten zur Verfügung, lassen sich die tatsächlichen Abverkäufe ermitteln. Dazu erstellt die IT-Lösung Prognosen, auf deren Grundlage der Lieferant seine Waren besser disponieren kann. Da der Umgang mit den Bestandsdaten dynamisch ist, fließen saisonale Besonderheiten und Trends mit in die Berechnung für künftige Bestellungen ein. Die Software erzeugt automatisch absatz- und renditeorientierte Bestellempfehlungen, auf die der Lieferant bei der Durchführung von VMI zurückgreift. Die intelligente Lagerbevorratung führt zu einer präzisen Lagerplanung und Sicherheit im Bestand. Überbestände und Regallücken gehören damit der Vergangenheit an. Mit VMI gewährleistet der Lieferant eine hohe Verfügbarkeit aller Artikel zur Vermeidung von Out-of-Stock-Situationen. Das führt letztlich zu einer Senkung der Kosten und einer Steigerung des Umsatzes. Das System zeigt zusätzlich an, welche Lieferungen gerade auf dem Weg zum Kunden sind. Lieferanten wissen frühzeitig, welche Artikel besonders gefragt sind, und können ihre Fertigung entsprechend ausrichten. Weil sich die Produktion immer am tatsächlichen Bedarf orientiert, optimieren Zulieferer damit auch das eigene Lager.

 

Ständige Weiterentwicklung der IT-Lösung

Im Idealfall stehen Softwareentwickler und -anwender im stetigen Austausch, um die IT-Lösung weiterzuentwickeln und damit die veränderten Anforderungen der Kunden zu erfüllen. Für den Kunden Viega Holding, ein international operierendes Unternehmen aus dem Bereich Sanitär- und Heizungstechnik, zielt die seit Jahren kontinuierliche Anpassung beispielsweise darauf ab, sich ständig auf sich wandelnde, neue Kundenanforderungen einzustellen. »Wir nutzen VMI seit über 15 Jahren und haben die Erfahrung gemacht, dass LogoMate einen enormen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung von VMI leistet«, so Rudolf Kaiser, Leiter E-Business bei Viega. Verwenden sowohl Lieferant als auch Großhändler LogoMate, ergeben sich weitere Optimierungspotenziale. Die Berücksichtigung von künftigen Großaufträgen, Sonderaktionen oder speziellen Vertriebsaktivitäten führt zu noch genaueren Lieferungen.

 

Der Lieferant hat über eine entsprechende VMI-Software Einblick in die Anzahl der Lagerartikel des jeweiligen Kunden und analysiert Absatz, Durchlauf und Bestand. Quelle: Viega (c)

 

 

Großhändler verbessern ihre Wettbewerbssituation

Das lieferantengesteuerte Bestandsmanagement vertieft die Handelsbeziehungen zwischen Unternehmen. Für den Großhändler ergeben sich eine deutliche Entlastung und die Verringerung des administrativen Aufwands. Diese macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn mehrere Lieferanten über VMI mit dem Handelsunternehmen verbunden sind. Da der komplette Prozess des Bestandsdatenmanagements bis hin zur Bestellung von Waren in der Verantwortung des Zulieferers liegt und automatisiert abläuft, kann sich der Großhändler vollständig aus der Disposition und Lagerverwaltung der VMI-Artikel zurückziehen. Das lieferantengesteuerte Management von Beständen führt zu einer optimierten Steuerung von Auslaufartikeln und zu einer Reduzierung von Restbeständen auf ein Minimum. Verringerte Lagerbestände gehen wiederum mit einer Senkung von Kapitalkosten einher. Indem der Großhändler sein gebundenes Kapital reduziert, verbessert er gleichzeitig seine Wettbewerbssituation.

 

Viega, ein international tätiger Systemanbieter für Installationstechnik, setzt seit über 15 Jahren auf VMI. Ein Ergebnis ist die Vermeidung von Lieferengpässen bei den Viega-Kunden und damit einhergehend eine wirtschaftlich optimierte Disposition. Quelle: Viega (c)

 

Optimierte Lieferung und schnelle Reaktion bei verändertem Bedarf

Neben der Senkung der Kosten ist die Verbesserung von Verfügbarkeit und Lieferzeit ein weiterer Vorteil bei der Einführung von VMI. Es erfolgen eine optimierte Planung der Produktion und eine bessere Einhaltung von Lieferterminen. Stehen Sonderaktionen an, kann der Lieferant frühzeitig darauf eingehen, weil ihm alle erforderlichen Daten über die Software vorliegen. Der Zulieferer verfügt durch den ständigen Datenabgleich über genaue Angaben zu den im Lager vorrätigen Artikeln und liefert zu festgelegten Terminen. »Wir prüfen kontinuierlich das System und die vorgenommenen Einstellungen und passen diese je nach Bedarf an«, erklärt Rudolf Kaiser. Im Ergebnis führt die erfolgreiche Durchführung von VMI zu einer Vermeidung von Lieferengpässen, einer besseren Verfügbarkeit, der Reduzierung von Retouren und Sonderfahrten und damit zu einer wirtschaftlich optimierten Disposition.

»Unsere Kunden berichten von einer Reduzierung der Out-of-Stock-Situationen um rund 10 % nach Einführung von VMI«, so Rudolf Kaiser. Auch bezüglich der Veränderung des Lagerbestands liegen ihm konkrete Zahlen vor. So erreichten einige seiner Kunden eine Senkung des Lagerbestands um bis zu 15 %. Mit dem frühzeitigen Austausch von Daten, beispielsweise Angaben zum Forecast, ist VMI für die Planungssicherheit essenziell und damit ein wichtiges Instrument im Zeitalter von Industrie 4.0. Intelligente Software, die Prognosen erstellt und dynamisch Berechnungen für künftige Bestellungen vornimmt, ist dabei eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung von VMI.

 

16.11.2010 Bochum – Remira Gebaeude im Herbst Aussenaufnahme
Copyright Fotograf Stephan Schuetze

Die Remira GmbH aus Bochum vertreibt mit LogoMate eine Software zum Bestandsmanagement und hat seit über 20 Jahren Erfahrung in der Umsetzung von VMI.

 


 

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