Maßnahmen gegen Fachkräftemangel: Wie aus dem »War for Talents« eine »Win-win«-Situation wird

 

Schon seit langem beklagen viele Arbeitgeber einen Mangel an qualifizierten Fachkräften. Vor allem in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sollen laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im April 2018 mehr als 300.000 Fachleute fehlen – eine Steigerung um 32,5 Prozent zum Vorjahr. Die Zahlen zwingen die Arbeitgeber, zu reagieren – doch welche Maßnahmen versprechen Erfolg? Wie Unternehmen sich besser positionieren und die begehrten Mitarbeiter im »War for Talents« für sich gewinnen können, weiß Matthias Schenk von der Nürnberger Versicherung.

 

Viele Stellen – wenig Fachkräfte

»Die Ursachen für den Mangel an Fachkräften sind ganz unterschiedlich«, so Matthias Schenk und fährt fort: »Da wäre zum einen der demografische Wandel. Er führt dazu, dass es allgemein weniger Schulabsolventen gibt. Dadurch sinkt die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter.« Zudem altert die bestehende Belegschaft — es scheiden mehr Mitarbeiter aus als junge nachrücken. Zum anderen entscheidet sich der Nachwuchs immer häufiger für ein Studium und gegen eine Ausbildung. Das stellt Arbeitgeber vor das Problem, dass berufsspezifische Ausbildungsplätze zunehmend leer bleiben. »Auch der anhaltende Wirtschaftsaufschwung führt dazu, dass es für viele offene Stellen zu wenig Fachkräfte gibt«, weiß Schenk. Kleine und mittlere Unternehmen sind besonders häufig betroffen: Sie haben weniger finanzielle Möglichkeiten, was sich häufig auf geringere Löhne auswirkt. Aber mit Social Benefits wie Weiterbildungen und einer betrieblichen Krankenversicherung können sie bei potenziellen Kandidaten punkten.

 

Die Folgen treffen alle

Der Mangel an qualifiziertem Personal stellt die Unternehmen vor große Probleme: Bleiben Arbeitsplätze offen, sinkt ihre Wettbewerbsfähigkeit. Die eigene Forschungs- und Entwicklungsarbeit werden zwangsweise gebremst – eine Gefahr für den wirtschaftlichen Erfolg. Aber auch die Belegschaft spürt den Mangel: Sind Abteilungen unterbesetzt, müssen Arbeitnehmer dies mit Überstunden ausgleichen. Wird dies zum Regelfall, macht sich schnell Unzufriedenheit breit. »Ein daraus resultierendes schlechtes Arbeitsklima senkt die Attraktivität als Arbeitgeber. Dabei ist das sogenannte ›Employer Branding‹ für Unternehmen enorm wichtig für die Positionierung im ›War for Talents‹«, weiß Matthias Schenk.

 

Erster Schritt: Recruiting + Weiterbildung

95 Prozent der Arbeitgeber im DACH-Raum hatten 2017 Schwierigkeiten, offene Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Das ergab die Studie »Recruiting Trends 2018« des Institute for Competitive Recruiting (ICR). Die Studie zeigt auch, dass Personalabteilungen vermehrt in Online-Jobbörsen investieren, um so den qualifizierten Nachwuchs besser zu erreichen. »Eine weitere Möglichkeit einer zielgruppenspezifischen Ansprache bieten sozialen Medien. Dazu sprechen Personaler aktiv potenzielle Kandidaten auf sozialen Netzwerken wie Xing und Linkedin direkt an«, weiß Schenk. Darüber hinaus gibt es auch interne Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken: Durch Weiterbildungsmaßnahmen können Mitarbeiter gezielt gefördert werden und nötige Qualifikationen erlernen.

 

Zweiter Schritt: Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber

Attraktive Arbeitgeber haben es nicht nur bei der Suche nach Fachkräften leichter, sondern auch bei der langfristigen Bindung von Mitarbeitern. »Während vor ein paar Jahren noch wettbewerbsfähige Gehälter sowie gute Aufstiegschancen Priorität bei Bewerbern hatten, steht nun eine ausgeglichene Work-Life-Balance ganz oben auf der Liste«, so Schenk. Konkret bedeutet das: Flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Ein angenehmes Arbeitsklima steigert zusätzlich die Attraktivität und Bindung an das Unternehmen. Dazu gehören auch Kleinigkeiten, wie Schenk ergänzt: »Durch ein Obstangebot oder einen Geburtstagskuchen können Arbeitgeber auch mit wenig finanziellem Aufwand Wertschätzung für ihre Mitarbeiter ausdrücken.«

 

Zusätzliches Plus: Sozialleistungen

Flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice sind allerdings nur der Anfang. Wodurch können sich Arbeitgeber im »War for Talents« von der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt abheben? Matthias Schenk weiß Antworten: »Viele Vorteile bietet beispielsweise eine betriebliche Krankenversicherung (bKV). Sie fördert die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Das steigert deren die Zufriedenheit. Aber auch die Arbeitgeber selbst profitieren: Durch eine bessere medizinische Versorgung kommt es zu weniger Ausfällen in der Belegschaft und damit auch zu weniger Einbußen bei der Produktion und dem Gewinn. Die bKV der Nürnberger Versicherung bietet beispielsweise drei unterschiedliche Finanzierungsmodelle an: Arbeitgeber und Arbeitnehmer kommen jeweils alleine für die Beiträge auf oder entscheiden sich für eine Mischvariante. Zusätzlicher Nutzen für Arbeitnehmer: Durch einen sogenannten Gruppenvertrag entfallen die Gesundheitsfragen und sie profitieren von den günstigeren Konditionen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Familienmitglieder mitzuversichern – eine »Win-win«-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

 


 

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