Modulare Rechenzentren – Neue Innovation in der IT-Infrastruktur

Modulares Rechenzentrum

Die Integrated Modular Datacentres (IMDs) stellen eine Alternative im Rechenzentrumsbau dar, bei der die Risiken und der Investitionsbedarf genau kalkulierbar sind.

Durch die digitale Integration ändern sich der Anspruch und der Bedarf an IT-Infrastruktur enorm. Nach Angaben des Borderstep Instituts hat sich die Zahl der physischen Server in Deutschland im Zeitraum von 2010 bis 2015 mehr als verdoppelt und beträgt heute 1,8 Millionen. Allein im letzten Jahr ist die Anzahl um 6 Prozent gestiegen. Bis 2020 wird sie voraussichtlich auf mehr als 2,3 Millionen wachsen [1]. 2015 wurden fast 900 Millionen Euro für die Erweiterung und Überholung der Rechenzentrumsinfrastruktur ausgegeben, das sind 10 Prozent mehr als im Jahr zuvor [2].

Der drastische Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft bringt neue Anforderungen an Rechenzentren und die Art und Weise, wie diese gebaut und geplant werden. IT- und Rechenzentrums-Infrastruktur wachsen immer stärker zusammen. Gerade in größeren Unternehmen bedarf es zielgenauer Strategien, um eine nachhaltige Finanzierung und zeitnahe Realisierung von Projekten zu ermöglichen. Die steigende Nachfrage nach flexiblen Speicherressourcen muss erfüllt werden.

ICTroom Modular Datacenter IMD

ICTroom Modular Datacenter IMD – Das modulare Datacenter wird aus vorgefertigten Hochbau-Elementen errichtet, die vor Ort zusammengefügt werden.

Den richtigen Mix finden – Universallösungen gibt es nicht. Aufgrund des zunehmenden Datenverkehrs werden mehr Stellplätze für Server gebraucht, doch ein vermehrter Bau von Rechenzentren löst noch nicht die Probleme des finanziellen Risikos oder der Datensicherheit. Unternehmen müssen heute sehr schnell und dynamisch agieren, und Investitionskapital ist nur begrenzt verfügbar. Der Bau eines eigenen klassischen Rechenzentrums erfordert finanzielle Mittel und eine langfristige Planung. Zudem sind die Chancen auf einen Wettbewerbsvorteil durch ein eigenes Rechenzentrum beschränkt, da sich die Umweltstandards immer wieder ändern, die Energiekosten steigen und der Kapazitätsbedarf zwar wächst, jedoch auch schwankt und kaum vernünftig längerfristig vorhersehbar ist.

Unternehmen müssen daher den richtigen Mix aus geeigneten Dienstleistern und eigener Infrastruktur finden. Beispiele aus jüngster Zeit demonstrieren, wie dies in der Praxis bereits umgesetzt wird [3]. Cloud-Dienstleister fangen an, in Zusammenarbeit mit Systemintegratoren mittelgroße Rechenzentren nahe beim Endkunden zu bauen und zu unterhalten, um eine neue Generation von Infrastruktur bereitzustellen. Organisationen können ihren Speicher- und Infrastrukturbedarf mit einer flexiblen Mischung aus Mieten und Kaufen decken, der ihren spezifischen Anforderungen genau entspricht. Auf diese Weise können die Akteure ihre eigenen Stärken voll ausspielen und Aufgaben auslagern, die ein externer Experte effizienter erfüllen kann.

Häufig in der Presse propagierte Auslagerung in weit entfernte Regionen wie zum Beispiel skandinavische Länder ist nicht immer angebracht: Größere Distanz bedeutet geringere Kontrolle und höhere Latenzzeiten. Außerdem ist es schwieriger, die Glaubwürdigkeit von Partnern einzuschätzen, wenn sie weit vom heimischen Markt entfernt sind. Dies hat insbesondere Bedeutung, wenn es darum geht, die Einhaltung der deutschen Datenschutzvorschriften zu gewährleisten – die oft strenger sind als die Gesetze in anderen Ländern.

Das Modulkonzep

Das Modulkonzept – Im ITM befinden sich die IT-Module in einer hochdichten Umgebung mit Feuerbekämpfung, Kühlluft in Cooling Alleys, redundante Stromanschlüsse, hocheffiziente Air-2-Air-Kühlsysteme mit adiabatischer Unterstützung und indirekt geschlossenem Kühlkreislauf. PDM steht für Power Distribution Module und PPM für Primary Power Module.

Ein Plan für eine bessere IT-Infrastruktur. Integrated Modular Datacentres (IMDs) können an spezielle Anforderungen angepasst werden. Trotzdem wird das Rechenzentrum als Komplettprojekt nach den Wünschen des Kunden geplant und realisiert, es sind keine komplizierten Einzelausschreibungen für individuelle Bauteilgruppen wie Kühlung oder Stromversorgung nötig. Einige Anbieter, die das modulare Konzept unterstützen, können auch eine Auswahl verschiedener Finanzierungsoptionen bieten, die es ihren Kunden ermöglichen, die Vorteile von IMDs voll auszuschöpfen. Opex-basierte Modelle stellen eine risikofreie Finanzierung sicher und verringern den Kapitaleinsatz für den Kunden. Auch Hybridmodelle mit einem Mix aus Opex- und Capex-Finanzierung werden angeboten.

Zudem können die Überwachung und Wartung des Rechenzentrums in die Vereinbarungen aufgenommen werden, um Performance und Sicherheit jederzeit zu gewährleisten. Dies ist der Punkt, an dem Know-how und Technologie den Kreis schließen und bei IMDs Skaleneffekte ermöglichen, die sonst nur mit hohem Kapitalaufwand zu erzielen sind.

Auch Gartner erkennt das Potenzial modularer Bauweisen. Schnelle Reaktionszeiten und die Energie-/Kühleffizienz sind nach Ansicht des Analystenhauses die wichtigsten Vorteile [4]. Die Bereitstellungszeit für ein IMD beträgt oft nur wenige Wochen. Wenn Märkte und Unternehmen schnell wachsen, lassen sich IMDs dynamisch erweitern.

IMDs werden aber nicht nur durch ihre Flexibilität zu Business-Enablern, sondern auch durch ihre Energieeffizienz. Moderne IMD-Lösungen bieten ausgezeichnete Werte im Hinblick auf die PUE (Power Usage Effectiveness) und andere Indikatoren für Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz. Untersuchungen zeigen, dass modulare Rechenzentren Ressourcen sparen und zur Unterbringung von Racks mit hohem Kühlbedarf auch in anspruchsvollen Umgebungen geeignet sind [5].

Fazit. Die digitale Integration bringt enorme Veränderungen mit sich, und Unternehmen sollten dementsprechend planen. IMDs bieten eine Lösung, bei der die Risiken und der Investitionsbedarf genau kalkulierbar sind, und haben sich in der Praxis bereits bewährt. Gleichzeitig werden sie den neuen Entwicklungen gerecht, weil sie flexibel genug sind, um an Veränderungen angepasst werden zu können.

Moderne Rechenzentren und Cloud-Lösungen müssen gemeinsam geplant und abgestimmt werden, damit sich ihre Funktionen gegenseitig optimieren können. Reine Bauunternehmen allein haben oft nicht den nötigen Einblick in die dynamische Entwicklung des Kundenunternehmens. IMDs, die von geeigneten Partnern bereitgestellt werden, können Vorteile akkumulieren, die sich aus einer Reihe von Faktoren ergeben. Insbesondere mittelständische, aber auch Großunternehmen können von solchen neuen Rechenzentren profitieren.


autor_heiko_schraderHeiko Schrader,
Sales Director DACH,
ICTroom
www.ictroom.com/de

 

 

[1] BITKOM 2015: »Energieeffizienz in Rechenzentren« https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Leitfaden-Energieeffizienz-in-Rechenzentren.html
[2] Dr. Ralph Hintermann / Borderstep Institut 2015: Deutliches Wachstum bei Rechenzentren https://www.borderstep.de/wp-content/uploads/2015/01/Borderstep_Rechenzentren_2015_Stand_16_12_2015.pdf
[3] ap-Verlag 2016: »Rechenzentrum in Geleen: Ein neues Geschäftsmodell geht an den Start« https://ap-verlag.de/rechenzentrum-in-geleen-ein-neues-geschaeftsmodell-geht-an-den-start/17469/
[4] Gartner 2014: »Market Guide for Modular Data Center Solutions«, Whitepaper
[5] 451 Research 2014: »Prefabricated Modular Datacenters 2014 and Beyond« White Paper
Titelbild: © Sashkin/shutterstock.com 

 

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