Optimismus unter deutschen Exporteuren nimmt zu

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich verbessert. Die ifo Exporterwartungen stiegen von 13,8 Saldenpunkten im April auf 14,7 Saldenpunkte im Mai. Dies ist der höchste Stand seit Januar 2014. Die deutschen Exporte sind weiter auf Wachstumskurs.

Per saldo erwarten fast alle Branchen einen Anstieg ihrer Exporte. Der größte Optimismus zeigt sich bei den Unternehmen der Bekleidungsindustrie. Fast die Hälfte der Unternehmen geht von einem Zuwachs der Exporte aus. Auch im Maschinenbau werden deutlich mehr Aufträge aus dem Ausland erwartet. Der Index stieg dort auf den höchsten Wert seit Februar 2011. In der Elektrobranche war ein Dämpfer auf hohem Niveau zu beobachten.


 

Deutscher Exportüberschuss sinkt

 

Der vom neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron und vom US-Präsidenten Donald Trump kritisierte Exportüberschuss Deutschlands ist gesunken. Der Überschuss im Warenhandel ging im ersten Quartal 2017 zurück auf 7,5 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung (BIP), nach 7,6 Prozent im vierten Quartal 2016, wie das ifo Institut am Dienstag unter Berufung auf neueste Zahlen des Statistischen Bundesamts berichtete.

»Damit liegt der Handelsüberschuss bereits wieder deutlich unter seinem bisherigen Rekordwert von 8,4 Prozent aus dem zweiten Quartal 2016. »Dieser hohe Überschuss war damals auf stark gesunkene Preise für Ölimporte zurückzuführen. Auch heute dürften schätzungsweise noch gut 1,5 Prozentpunkte des Überschusses auf die nach wie vor sehr niedrigen Einfuhrpreise zurückzuführen sein«, sagte Timo Wollmershäuser, kommissarischer Leiter des ifo Zentrums für Konjunkturforschung und Befragungen. »Ohne den Ölpreiseffekt läge der Exportüberschuss damit nur bei rund 6,0 Prozent.«

Gleichzeitig jedoch ist der Leistungsbilanz-Überschuss Deutschlands im ersten Quartal gestiegen, von 7,7 Prozent im vierten Quartal 2016 auf 8 Prozent im ersten Quartal 2017. Er umfasst zusätzlich zu den Exporten und Importen von Waren auch den grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr, die Erträge des deutschen Nettoauslandsvermögens und die öffentlichen Übertragungen Deutschlands an das Ausland. Den deutschen Exportüberschuss kritisiert hatten neben Macron auch US-Präsident Donald Trump und die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde. Auch die EU-Kommission hält ihn für zu hoch.

Im März 2017 wurden von Deutschland Waren im Wert von 118,2 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 92,9 Milliarden Euro importiert. Das ist in beiden Verkehrsrichtungen der jeweils höchste bisher gemeldete Monatswert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, waren damit die deutschen Exporte im März 2017 um 10,8 % und die Importe um 14,7 % höher als im März 2016. Kalender- und saisonbereinigt nahmen die Exporte gegenüber dem Vormonat Februar 2017 um 0,4 % zu, die Importe stiegen um 2,4 %.

Die Außenhandelsbilanz schloss im März 2017 mit einem Überschuss von 25,4 Milliarden Euro ab. Im März 2016 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz + 25,8 Milliarden Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag der Außenhandelsbilanzüberschuss im März 2017 bei 19,6 Milliarden Euro.

Unter Berücksichtigung der Salden für Warenhandel einschließlich Ergänzungen zum Außenhandel (+ 27,4 Milliarden Euro), Dienstleistungen (– 1,3 Milliarden Euro), Primäreinkommen (+ 6,5 Milliarden Euro) und Sekundäreinkommen (– 2,5 Milliarden Euro) schloss – nach vorläufigen Berechnungen der Deutschen Bundesbank – die Leistungsbilanz im März 2017 mit einem Überschuss von 30,2 Milliarden Euro ab. Im März 2016 hatte die deutsche Leistungsbilanz einen Aktivsaldo von 29,1 Milliarden Euro ausgewiesen.

In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden im März 2017 Waren im Wert von 68,0 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 61,1 Milliarden Euro von dort importiert. Gegenüber März 2016 stiegen die Exporte in die EU-Länder um 8,7 % und die Importe aus diesen Ländern um 13,5 %. In die Länder der Eurozone wurden im März 2017 Waren im Wert von 42,4 Milliarden Euro (+ 9,2 %) geliefert und Waren im Wert von 41,3 Milliarden Euro (+ 12,5 %) aus diesen Ländern bezogen. In die EU-Länder, die nicht der Eurozone angehören, wurden im März 2017 Waren im Wert von 25,6 Milliarden Euro (+ 7,8 %) exportiert und Waren im Wert von 19,8 Milliarden Euro (+ 15,7 %) von dort importiert.

In die Länder außerhalb der Europäischen Union (Drittländer) wurden im März 2017 Waren im Wert von 50,3 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 31,8 Milliarden Euro aus diesen Ländern importiert. Gegenüber März 2016 nahmen die Exporte in die Drittländer um 13,9 % zu, die Importe von dort stiegen um 17,1 %.


 

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