Sicherheit! Sicherheit? Fingerabdrücke in den Händen von Hackern

Zu keinen anderem Thema in der Informationstechnologie – und die Themenvielfalt ist in der IT beileibe nicht gering – bekommen wir so viele Pressemitteilungen in die Redaktion, wie zum Bereich der IT-Sicherheit. Leider sind es meist Erfolgsmeldungen die man auf das Konto der Cyberkriminellen verbuchen muss.

Da werden hunderte von Millionen sensibler Datensätze bei den großen Konzernen und Behörden geklaut, Kreditkartendaten von Kunden entwendet, Festplatten verschlüsselt und erst gegen Zahlung von Lösegeld wieder freigegeben, geistiges Eigentum gestohlen, Bankkonten geplündert oder fleißig Wirtschaftsspionage oder Sabotage von staatlichen wie privaten Hackern betrieben.

Es entsteht der Eindruck, dass die Cyberkriminellen den Verteidigern der Netze und Daten immer zwei bis drei Schritte voraus sind. Sie tummeln sich oft wochen- oder gar monatelang unerkannt in den internen Netzwerken bevor ihr schädliches Treiben entdeckt wird. Die Attacken werden zudem immer ausgeklügelter, zielgerichteter und raffinierter.

Besonders beunruhigend fand ich neulich die Meldung, dass bei der amerikanischen Bundesverwaltung neben Adressen, Sozialversicherungsnummern, Geburts-, Telefon- und Gesundheitsdaten auch Fingerabdrücke abhandengekommen sind.

Wenn die persönlichen biometrischen Daten als allumfassende Zugriffsautorisierung für Windows 10, iOS, Android, den PCs und Laptops, der Cloud, dem Internet oder dem Zugang zu Firmen, Rechenzentren und Privathaus verwendet und diese Fingerabdrücke, Irisscans oder Venenstrukturen dereinst von Hackern entwendet werden, dann sind diese einzigartigen Informationen wertlos geworden.

Hier verkehrt sich der angebliche Vorteil, dass biometrische Daten individuell und ein Unikat sind, sehr schnell in einen Nachteil. Biometrische Daten, als Zugangscodes eingesetzt, müssen ja in irgendeiner Form als digitales Pendant gespeichert werden. Und alle Daten, die irgendwo gespeichert sind, können und werden – das zeigen die zahlreichen Beispiele – von den Gangstern irgendwann gestohlen.

Ein Passwort, welches geklaut wurde, lässt sich durch ein neues, komplizierteres Passwort ersetzen. Biometrische Daten, einmal in den Händen der Cyberkriminellen, können nicht ausgetauscht werden. Diese Entwicklung bereitet mir Sorgen.

Herzlichst, Ihr Albert Absmeier
Chefredakteur

Weitere Beiträge zur Sicherheit biometrischer Daten:

https://ap-verlag.de/kommentar-security-bei-windows-10/12151/ 

https://ap-verlag.de/fingerabdruck-experten-warnen-vor-neuer-sicherheitsluecke/12148/