Social Business – vom Hype zum wachsenden Markt in Deutschland

Social Business ist nicht mehr nur ein Hype, sondern längst in Deutschland angekommen. Dies unterstreichen eindrucksvoll sowohl das Volumen als auch das rasante Wachstum des deutschen Social-Business-Marktes. Zwischen 2015 und 2019 werden die Investitionen und Ausgaben deutscher Unternehmen für Social-Business-Produkte und -Services von 2,7 Milliarden Euro auf 7,8 Milliarden Euro wachsen. Dies bedeutet ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund 31 Prozent – eine Dynamik, die derzeit kaum ein anderes ICT-Thema erreicht.

Social Business bewirkt eine Veränderung in den Unternehmen, fordert von diesen aber auch Veränderungen. Entsprechend besteht ein großer Bedarf an Transformationsunterstützung, was eine hohe Nachfrage nach Transformationsdienstleistungen bewirkt. Dies erklärt den überaus großen Anteil von Transformation Services, der 55 Prozent des Volumens des deutschen Social-Business-Marktes ausmacht. Dass – wie von uns vor gut einem Jahr prognostiziert – der Anteil von Social-Transformation-Leistungen bis 2019 auf über 60 Prozent steigen könnte, hat sich in den letzten zwölf Monaten im Austausch mit Anwenderunternehmen im Rahmen unserer Beratungsmandate nicht erhärtet. Es zeichnet sich eher eine gewisse Zurückhaltung ab, die Ausgaben zusätzlich zu den Produkten weiter zu forcieren.

grafik experton social business ausgaben de

Abbildung: Ausgaben für Social Business in Deutschland. Quelle: Experton Group AG.

Diese Zahlen geben einen Hinweis darauf, dass der Social-Business-Markt durchaus heterogen strukturiert ist und die Komponenten eine unterschiedliche Marktreife aufweisen. Neben Transformation stellen Enterprise Networking Suites und Social E-Commerce die weiteren derzeit dominierenden Ausgabenblöcke dar.

Social Analytics ist dagegen ein Beispiel für ein noch relativ kleines Marktsegment; aber gerade hier erwartet die Experton Group bis Ende dieses Jahrzehnts eine enorme Steigerung des Umsatzes. Dieses Thema wird derzeit noch zurückhaltend im deutschen Markt angenommen beziehungsweise ergibt derzeit noch vor allem für Großunternehmen Sinn. Die sich wandelnden Markterfordernisse und die sich damit verändernden Bedürfnisse der Unternehmen werden jedoch bewirken, dass diese Lösung die Bedürfnisse der Entscheider immer besser treffen wird. Unternehmen werden in Zukunft immer seltener ignorieren können, wie über sie in sozialen Medien diskutiert wird, und anstreben, möglichst frühzeitig auf Entwicklungen – wie die gefürchteten »Shitstorms« reagieren zu können.

Entscheidungsprozesse sind auch weiterhin ein bedeutender Aspekt im Social-Business-Markt. Wie bei fast allen – zumindest teilweise – cloud-basierenden Themen ist auch im Markt für Social Collaboration die Schatten-IT ein nicht zu ignorierender Umstand. Dies gilt besonders mit Blick auf Filesharing. Bisher ist die Nutzung von Social Collaboration häufig noch stark punktuell beziehungsweise findet oft sogar an der IT-Abteilung vorbei statt, getrieben von den Fachabteilungen. Es fehlt also häufig noch an einer einheitlichen strategischen Umsetzung von Social Collaboration.

Für eine optimale Umsetzung von Social Collaboration in den Unternehmen empfiehlt sich daher, dass die IT-Abteilung – als Treiber statt Getriebener – das Thema proaktiv annimmt und im Sinne einer Gesamtstrategie – unter Berücksichtigung von Unternehmenskultur, Sicherheits- und Compliance-Regeln – umsetzt. Nicht zuletzt trägt zu einer erfolgreichen Realisierung die enge Kommunikation mit den Fachabteilungen bei, um frühzeitig deren Bedürfnisse zu identifizieren – bevor sich diese, mit unter Umständen nicht compliance-gerechten Lösungen, selbst behelfen.

Frank Heuer, Experton Group, www.experton-group.com