Valentinstag: Liebestolles Spiel mit den Daten

Eine aktuelle Umfrage unter deutschen Online-Datern zeigt:

  • Drei Viertel der Anwender geben persönliche Informationen preis.
  • Jeder Sechste nutzt Dating-Apps.
  • Weltweit kommen jährlich 1.000 neue Anwendungen hinzu.
  • Männer nutzen besonders am Valentinstag Online-Dating intensiver als Frauen.
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Das Geschäft mit der digitalen Liebe boomt. Nicht nur, dass es leicht ist, sich im Internet zu verlieben, es ist ebenso schnell wie bequem. Laut Bitkom greift bereits jeder sechste Internetnutzer auf Online-Dating-Dienste zurück, um die Einsamkeit zu beenden. Mit einem weiteren Valentinstag vor der Tür, könnte auch diese Zahl nochmals steigen, wie eine Umfrage von Intel Security zeigt: Pünktlich zum Feiertag der Liebe soll der Besuch von Dating-Portalen und -Apps um über 25 Prozent wachsen [1]. Nach Angaben der Befragten versprechen sich rund 17 Prozent der Frauen und sogar 33 Prozent der Männer dadurch bessere Chancen.

Am Beispiel von Instagram wurde erst kürzlich deutlich, wie schnell selbst soziale Plattformen, die nicht auf Partnersuche ausgelegt sind, zum großen Liebesglück verhelfen können. Doch diese Gleichung geht selten auf. Denn obwohl viele Nutzer immer kreativer werden, was den Einsatz von Social Media angeht, sorgt die schier endlose Zahl an Dating-Diensten für Überdruss. Trotz einer Auswahl von 34 beliebten Dating-Webseiten und -Apps, gaben immer noch 22 Prozent der Befragten an, andere Anwendungen zu nutzen. Und dies verwundert kaum, wenn man die Zahlen kennt. Laut Forbes soll es weltweit über 8.000 verschiedene Dating-Dienste geben, jährlich kommen 1.000 neue hinzu.

Tinder erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit

Während mehr als die Hälfte der 18 bis 24-Jährigen ausschließlich Tinder nutzt, ist es bei den Älteren immer noch rund ein Fünftel. Darauf folgen Anwendungen wie Zoosk (17 Prozent), Match.com (12 Prozent) oder Dating direct (12 Prozent). Besonders 34 bis 54-Jährige greifen mit steigendem Alter verstärkt auf Anwendungen zurück, die mehr Informationen fordern und den Kontakt über gemeinsame Interessen antreiben. Sie lassen sich in ihrem Dating-Verhalten zudem eher selten vom Valentinstag und ähnlichen Feiertagen beeinflussen.

Doch den Praxistest besteht diese positive Einstellung kaum. Je nachdem, welche Anwendung eingesetzt wird, müssen Nutzer persönliche Informationen angeben, doch hier ist Vorsicht geboten, weiß Andreas Volkert, IT Sicherheitsexperte bei Intel Security: »Das Problem ist, dass sich viele Nutzer oft nicht mit den Datenschutzbestimmungen ihrer Dating-App auseinandersetzen. Unsere Umfrage hat gezeigt, dass 40 Prozent der 18 bis 24-jährigen Deutschen nicht einmal wissen, welche Berechtigungen sie der jeweiligen App zugewiesen haben. Mit zunehmendem Alter steigt dies sogar an.«

Dennoch fügen über drei Viertel der Anwender ihrem Account persönliche Informationen zu, wie Alter (64 Prozent), Beruf (49 Prozent) oder den vollständigen Namen (22 Prozent). Damit erleichtern Nutzer Kriminellen und Betrügern aktiv ihre Arbeit und legen die eigene Privatsphäre offen.

Datensammler statt Liebesglück

Die vermeintliche Anonymität des Internets lässt die Grenzen zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit schwinden. Ein Drittel der Befragten würde demnach ein intimes Foto mit einer ihr unbekannten Person teilen. Bei den jüngeren sind es sogar 39 Prozent. Auch wenn Frauen im Vergleich restriktiver sind als Männer (42 Prozent), scheint ein Fünftel für derartige Datentransfers offen – und sich der Gefahr nicht bewusst.

»Es ist alarmierend, wie wenig Nutzer sich um die Sicherheit ihrer Daten sorgen. Vier Prozent der Befragten haben selbst Passwörter zu ihren Konten, wie Social Media, E-Mail oder sogar der Bank mit Bekanntschaften geteilt oder von diesen erhalten. Und dies, obwohl zwei Fünftel bereits negative Erfahrungen mit Online-Bekanntschaften gemacht haben«, bemängelt Volkert.

Trotzdem haben immer noch rund zehn Prozent der Befragten wenige Hemmnisse, ihre E-Mail-Adresse oder berufliche Adresse (7 Prozent) öffentlich mitzuteilen. Ihre Telefonnummer geben allein 15 Prozent der Männer an. Im Gegensatz dazu fällt der Schritt von der On- zu Offline-Bekanntschaft relativ schwer. In der Regel wartet die Mehrzahl (30 Prozent) mindestens ein bis vier Wochen und ein Fünftel sogar bis zu drei Monaten, bevor sie sich mit einem Online-Kontakt treffen. Eine Vorsicht, die während des Online-Austausches oft verlorengeht.

Deshalb rät der Experte: »Nutzer sollten immer überdenken, wem sie den Zugriff auf Daten erlauben oder mit wem sie Informationen teilen möchten. Denn Datenschutz beginnt mit der eigenen Verantwortung, indem man sich informiert. Nur wer weiß, wieso eine App den Zugriff auf bestimmte Informationen benötigt, kann den Austausch entsprechend regulieren – und sich im schlimmsten Fall vor Betrügern sichern. Oversharing ist deshalb so gefährlich, weil man es situativ oft nicht einmal bemerkt. Man lässt sich sozusagen von den Emotionen mitreisen und baut Vertrauen zu unbekannten Personen auf. Bei aller Romantik sollten die eigene Sicherheit sowie die eigenen Daten stets an erster Stelle stehen.«

[1] Im Auftrag von Intel Security wurden Nutzer von Online Dating-Diensten aus England, USA, Australien und Deutschland zu ihrem Sicherheitsbewusstsein befragt. Darunter 1.002 Männer und Frauen aus Deutschland im Alter von 18 bis 54 Jahren. Der spezifische Fokus lag dabei auf dem Umgang der Nutzer mit sensiblen Informationen und ihr Wissen über die Datenschutzregelungen von Dating-Portalen und -Apps.
www.intelsecurity.com.

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