Wettbewerbsvorteil durch Business Intelligence – Daten noch intelligenter machen

Das Bewusstsein für Themen wie BI, Big Data und Digitalisierung ist stark gestiegen. Dennoch dominieren oftmals noch manuelle Reports – eine komplette digitale Durchdringung auf Basis von Echtzeitdaten ist nur bei wenigen Unternehmen gegeben.

Jens Siebertz, stellvertretender Leiter des Geschäftsbereichs Produktion und Business Intelligence bei INFORM erläutert im Interview die Bedeutung und den Mehrwert von Business Intelligence.

Welche Kernzielgruppen hat INFORM im Blick – eher große Konzerne oder Unternehmen aus dem Mittelstand?

Für ein BI-Projekt kommt jedes Unternehmen in Frage – vom Dax-Konzern bis zum kleinen Mittelständler. Wer seine Daten optimal auswerten möchte, egal aus welcher Quelle, ist bei INFORM genau richtig.

Vor welchen Herausforderungen stehen die Unternehmen in Bezug auf Business Intelligence momentan?

Das manuelle Sammeln und Auswerten der Daten aus einem Unternehmen dauert meist einige Tage und beansprucht mehrere Controlling-Mitarbeiter. Dadurch, dass sich viele Daten im Minuten- oder gar im Sekundentakt ändern, sind sie schnell veraltet. Manuelle Reports sind daher häufig nicht mehr als eine Momentaufnahme aus der Vergangenheit, zudem sind sie sehr fehleranfällig. Auf dieser Basis lässt sich kaum eine verlässliche Entscheidungsgrundlage bilden.

Und welche Rolle spielt das Thema Industrie 4.0?

Business Intelligence ist ein wichtiger Baustein von Industrie 4.0. Zusammenhänge von Daten aus unterschiedlichen Quellen zu identifizieren, ist eine Grundvoraussetzung für eine hocheffiziente Fertigung. Mit Hilfe von INFORM | BI können zum Beispiel fertigungsrelevante Kennzahlen auf die Bedürfnisse des Shopfloors angepasst werden. Dabei ist es möglich, alle Daten aus den verschiedensten Quellen miteinander zu verknüpfen, etwa Maschinen-, Betriebs- oder Einkaufsdaten. Durch das Zurückgreifen auf Echtzeitdaten, hat man – ganz im Sinne der Digitalisierung – eine wesentlich bessere Entscheidungsgrundlage als bisher.

Durch die in der nahen Zukunft explodierenden Datenmengen ist BI ein schwer greifbares Thema. Auch in Bezug auf Cloud, Security und mobile Anwendungen. Wie sehen Sie das?

Im privaten Umfeld ist die mobile Nutzung von Anwendungen und natürlich Daten längst normal. Da hängen einige Unternehmen noch weit hinterher. Cloud-Lösungen sind zwar fast schon Mainstream in einigen Bereichen, treffen jedoch gerade in Europa noch auf Datenschutz-Kritiker. Dabei ist Data Security – auch bei Cloud-Lösungen – schon lange keine Krux mehr und einfach zu lösen.

Gerade aufgrund der zunehmenden Datenmengen wird die Verarbeitung in Zukunft unweigerlich in der Cloud stattfinden, denn nicht jedes Unternehmen wird sich die nötige Rechenpower selbst anschaffen und verwalten.

Müssen erfolgreiche Unternehmen gut integrierte und strukturierte Daten haben?

Nein – als erstes reichen nur die rohen Daten. Den Überblick verschafft die Analyse der richtigen Kennzahlen. Das wird natürlich individuell auf die Bedürfnisse angepasst. Der Vorteil von BI ist insbesondere, dass auch unstrukturierte Daten in der Analyse in Zusammenhang gebracht werden können.

Wie sehen Sie den BI-Markt in der DACH-Region? 

Man kann die DACH-Region auf jeden Fall nicht im Ansatz als bereits erschlossen bezeichnen. Wir treffen immer wieder auf Unternehmen, die ihr gesamtes Controlling mit Excel abwickeln. Diese Herangehensweise ist jedoch sehr fehleranfällig und aufwendig. Bei der Auswahl der Softwareanbieter kristallisieren sich da schnell die Global Player heraus. Auch wir haben uns bei INFORM | BI für die Zusammenarbeit mit so einem Global Player – Qlik – entschieden, da uns die Usability der Lösung und die Qualität der Datenvisualisierung einfach überzeugt hat.

Das Bewusstsein für Themen wie BI, Big Data und Digitalisierung ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Sicherlich setzen immer mehr Unternehmen ein BI-System ein, aber eine komplette digitale Durchdringung ist nur bei wenigen Kunden gegeben. Dennoch macht das Streben nach Effizienz in Hochlohnländern wie DACH Business Intelligence unerlässlich, um Probleme in Echtzeit zu erkennen. Das heißt dann auch schneller reagieren zu können.

BI-Software wird oftmals als ein »nice to have« angesehen. Was sagen Sie dazu?

Mit einer BI-Software erhalten Sie heutzutage einen leicht zu erreichenden (und auch kostengünstigen) Wettbewerbsvorteil, den man nicht unterschätzen sollte. Gerade in Zeiten der Digitalisierung bedeutet eine schnellere Datenauswertung einen erheblichen Vorteil bei Managemententscheidungen.

Wird BI in Unternehmen in DACH wirklich ausreichend genutzt?

Viele Unternehmen unterschätzen den Mehrwert, der BI ihnen bringt und beschäftigen sich kaum mit dem Thema. Oft stellt sich dann die Frage, ob BI überhaupt »das Richtige« ist. Wir sagen hier ganz klar »ja«, denn in den meisten Unternehmen sammeln sich Unmengen an Daten an, die Jahr für Jahr weiter wachsen. Hier erwächst ein enormes Potenzial etwa beim Identifizieren von Einsparmöglichkeiten – wenn denn auch das richtige Analysetool vorhanden ist.

Können Sie ein Beispiel aus der Praxis nennen? Wie genau zeigt sich dieser Mehrwert von BI im Unternehmen?

Der Mehrwert kann je nach Kunde und Branche variieren. Gemeinsam haben alle Anwender jedoch die enorme Zeitersparnis im Reporting und der Datenanalyse. Beispielsweise konnte einer unserer Kunden aus dem Maschinenbau, die Piller Blowers & Compressors GmbH, die Zeit, die täglich für die Analyse der Produktionsprozesse aufgewendet wurde, von vier Stunden auf eine Viertelstunde reduzieren.

Gibt es Branchen, die in Sachen Datenauswertung und Datennutzung schon weit vorne sind? Welche Branchen hinken hinterher?

Das kann man nicht unbedingt verallgemeinern, jedoch gibt es klare Tendenzen bei den Abteilungen innerhalb der Unternehmen. Vorreiter in der Datenauswertung sind oft das Marketing, Finanzcontrolling und die Vertriebsplanung. Besondere Bedürfnisse wurden in den letzten Jahren gerade in der Finanzbranche erkannt. Diese ist anderen Branchen wie der Logistik oder dem Maschinenbau mittlerweile in der Datenanalyse meist weit voraus. Allgemein hat aber gerade der Mittelstand noch Nachholbedarf im Bereich Business Intelligence.

Welche Trends werden den BI-Markt künftig beeinflussen?

Machine Learning ist ein wachsender Trend, mit dem auch die Relevanz von Data Analytics steigt. Ziel wird weiterhin dabei sein, Daten noch intelligenter zu machen. Um die immer stärker ansteigenden Datenmassen, die durch solche Anwendungen entstehen, besser bewältigen zu können, werden auch Methoden wie Predictive Analytics oder Data Mining zunehmend wichtig. Die mobile Datenauslese in Echtzeit wird aus meiner Sicht in Zukunft selbstverständlich sein.