Zeitschriften-Abos im digitalen Zeitalter

Journalistische Inhalte im Abo stehen hoch im Kurs: 47 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren nutzen mindestens ein Presse-Abo [1] (Zeitschrift, Fachzeitschrift, Zeitung oder sonstige Presseabos); mehr als jeder zehnte Deutsche (10,9 Prozent) nutzt ein Zeitschriften-Abo (und kein weiteres Presse-Abo [1]). Die Hauptvorteile von Zeitschriften-Abonnements bestehen für eine klare Mehrheit in der bequemen Lieferung nach Hause möglichst vor dem Erstverkaufstag (78 Prozent) und den im Vergleich mit dem Einzelverkaufspreis im Handel in der Regel attraktiveren Konditionen (58 Prozent). Das zeigt die nach 2012 erneut durchgeführte, mehrstufig angelegte Abo-Studie des VDZ und der Deutschen Post [2].

Durch die Digitalisierung und damit einhergehende Berührung von Konsumenten mit neuartigen Geschäftsmodellen vor allem aus dem E-Commerce (etwa Flatrates) wandeln sich aber auch die Mediennutzungs- und Kaufgewohnheiten. Die Studie hat sechs Abo-Typen und deren Einstellungen identifiziert. Von denen sind drei Typen, denen mehr als die Hälfte der Deutschen angehört, für Verlage interessant. Diese Typen sind »moderner Abo-Fan«, »anspruchsvoller Informationsgetriebener« und »traditionelle Gewohnheitsleserin«. Durch flexiblere Angebotsformen und größere Individualisierungsspielräume ergeben sich auch künftig erhebliche Abo-Potenziale: Junge Abo-affine Kunden beispielsweise verlangen häufig auch ein digitales Abonnement, am liebsten in Kombination mit der Printausgabe. Exklusivität beziehungsweise ein Abo als »Markenerlebnis« kann bei manchen Leser-Segmenten beziehungsweise Zeitschriftentiteln Erfolg versprechend sein; in diesem Fall sollte das Abo durch eine Markenwelt, Community/Club und exklusive Inhalte aufgeladen werden. Und derzeitige Abonnenten können künftig durch Abo-Bundling (das heißt den Bezug mehrerer Titel) fortentwickelt werden, wobei themenbezogene Bundles bevorzugt werden. Kombi-Abos (das heißt Zeitschriften-Abos kombiniert mit passenden Abos aus anderen Produkt- oder Dienstleistungsbereichen, etwa Musik) sind vor allem für junge Abo-Fans interessant.

Die VDZ-Abo-Studie zeigt ein sehr marktnahes Abbild der Abo-Landschaft in Deutschland. Knapp 50 Prozent der Deutschen nutzen mindestens ein Presseabonnement. Mit der vorliegenden Studie geben wir wichtige Erkenntnisse für die Praxis an die Hand, um neue erfolgreiche Angebotsformen zu entwickeln und bestehende Kundenbeziehungen nachhaltig auszubauen«, so Alexander von Reibnitz, Geschäftsführer Print und Digitale Medien im VDZ.

Die Studie steht in einer vollständigen und in einer Kompaktversion zum Download bereit:

VDZ Abostudie Gesamt

VDZ Abostudie Kompakt


[1] Bezieht sich auf private Abos, die persönlich genutzt werden, egal ob der Leser oder jemand anderes das Abo bezahlt (Geschenk, Mitnutzung).
[2] Die Studie »Zukunft Zeitschriften-Abo – das wollen Leser« von VDZ und Deutsche Post umfasste mehrere Stufen und lief über fast ein halbes Jahr. Sie wurde vom Münchener Forschungsunternehmen DCORE gemeinsam mit dem Siegfried Vögele Institut konzipiert und durchgeführt. Nach einer internationalen Marktanalyse zu Abo-Modellen wurden 2.019 Personen im Alter von 14-75 Jahren online vom 1.-11. September 2017 befragt. Es folgten ein Experten-Workshop sowie eine moderierte Online-Community mit Zeitschriften-Lesern. Vom 25.1.-2.2.2018 erfolgte eine zweite Online-Befragung mit weiteren n=1.001 Befragten, in welcher verschiedene Abo-Konzepte getestet wurden. Die Studie ist die Neuauflage einer ähnlichen Studie, die von VDZ und Deutsche Post bereits 2012 durchgeführt worden war.

 


 

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