Zwei von drei Anwendern erleben Betrugsversuche durch falschen Support

In letzter Zeit kommt es wieder vermehrt zu betrügerischen Kontaktversuchen per Telefon, via E-Mail oder über Webseiten und Pop-ups. Die Betrüger geben sich als technische Support-Mitarbeiter von Microsoft aus, verfolgen aber ausschließlich das Ziel, mobile Endgeräte und Rechner mit Schadsoftware zu infizieren und persönliche Daten von Nutzern für betrügerische Zwecke abzuschöpfen.

Eine aktuelle Studie der Digital Crime Unit von Microsoft weist aus, dass zwei von drei Anwendern weltweit in den vergangenen Jahren Betrugsversuche durch einen vermeintlichen technischen Kundendienst erlebt haben. In Deutschland liegt dieser Anteil bei 51 Prozent. Weltweit immerhin jeder Fünfte (20 Prozent) hat auf die betrügerische Kontaktaufnahme reagiert – mit dem Download von Software, dem Besuch einer verseuchten Webseite, dem Übermitteln von Kreditkartendaten oder der Freischaltung des Zugangs zum eigenen Rechner. In Deutschland liegt dieser Anteil bei nur sieben Prozent. Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage finden Sie in der Infografik.

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Technische Geräte wie Smartphones, Tablets und Computer sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie helfen uns, mit unseren Familien, Freunden und Kollegen in Kontakt zu bleiben. Mit der Bedeutung dieser Geräte wächst aber auch die Gefahr des Missbrauchs. Zwar ist die kriminelle Masche, bei der sich Betrüger als Mitarbeiter des technischen Supportcenters von Microsoft ausgeben, nicht neu; gewandelt haben sich aber die Methoden: Zusätzlich zu Telefonanrufen nutzen die Betrüger heutzutage vermehrt E-Mails, infizierte Webseiten und Pop-ups, um illegal an Nutzerdaten zu gelangen.

Wer ist betroffen?

Die Microsoft Digital Crime Unit hat in den vergangenen zwölf Monaten eine Studie in zwölf Ländern und Regionen durchgeführt, die das Ausmaß und den Einfluss des sogenannten »Tech Support Scam« misst. Demnach gaben weltweit zwei Drittel aller Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten Erfahrungen mit der Betrugsmasche gemacht zu haben. In Deutschland sind mehr als die Hälfte aller Befragten betroffen.

Interessant ist, dass entgegen allgemeiner Erwartung vor allem die Millenials betroffen sind, also die 18- bis 34-Jährigen. 50 Prozent der Personen, die auf Grund eines Telefonbetrugs weitere Aktionen durchführten, gehören zu dieser Altersgruppe. Während global jeder Zehnte durch den Cyberbetrug finanziellen Schaden erlitt, liegt die Zahl der finanziell Geschädigten in Deutschland glücklicherweise bei nur drei Prozent.

Wie gehen die Betrüger vor?

Die Betrüger geben sich als Microsoft-Mitarbeiter aus und behaupten am Telefon oder via Mail, auf Webseiten und über Pop-up-Fenster, dass der Computer der Nutzer von Viren befallen sei. Dann bieten sie telefonisch oder über das Internet Software an, die angeblich bei der Säuberung des Geräts helfen soll. Wer diese angebliche Fernwartungssoftware installiert, richtet in Wahrheit einen Trojaner ein, über den die Betrüger auf das Gerät zugreifen und Daten ausspähen können.

Wie unterscheiden sich diese betrügerischen Anrufer und Dienste von legitimen Microsoft-Support-Angeboten?

  • Microsoft führt unter keinen Umständen unaufgeforderte Telefonanrufe durch, in denen das Unternehmen anbietet, ein schadhaftes Gerät zu reparieren. Selbst auf offizielle Support-Anfragen erfolgen Hilfestellungen fast ausschließlich per E-Mail.
  • Microsoft schickt unaufgefordert weder E-Mails, noch fordert das Unternehmen per Telefonanruf persönliche oder finanzielle Daten an.
  • Gibt sich der Anrufer als Mitarbeiter der Microsoft-Lotterie aus, dann stimmt dies nicht: Es gibt keine Microsoft-Lotterie.
  • Microsoft fragt niemals aktiv nach Kreditkarteninformationen, um die Echtheit von Office oder Windows zu verifizieren.
  • Microsoft kontaktiert Nutzer nicht ungefragt, um über neue Sicherheitsupdates zu informieren. Ein Kontakt zum Microsoft-Support erfolgt ausschließlich auf Initiative der Nutzer, niemals umgekehrt.

Was kann ich als Betroffener tun?

Beenden Sie derartige Telefongespräch so schnell wie möglich und erwerben oder installieren Sie keine Fremdsoftware auf ihrem Endgerät. Fragen Sie den Anrufer, ob für das Gespräch oder den Service irgendwelche Gebühren anfallen. Wenn ja, beenden Sie das Telefonat sofort. Geben Sie niemals während eines solchen Gesprächs einen Fernwartungszugriff auf Ihr Endgerät frei. Falls Sie auf Drängen des Anrufers oder durch Anweisungen im Internet bereits Software installiert haben, trennen Sie das Gerät so schnell wie möglich vom Netz. Kümmern Sie sich um die Beseitigung der installierten Software und ändern Sie von einem sicheren Gerät aus Ihre Passwörter, speziell für Ihren Online-Banking-Account.

Microsoft nimmt dieses Problem sehr ernst und geht mit eigenen Ermittlern sowie in enger Zusammenarbeit mit Polizeibehörden weltweit gegen die Urheber dieser Betrügereien vor. Betroffene bitten wir ebenfalls, den Weg zur Polizei zu gehen und den Betrugsversuch dort anzuzeigen.

Weiter möchten wir Sie bitten, Ihren Fall auf unserer Internetseite zu melden, damit auch wir noch gezielter gegen diese Betrüger vorgehen können.

Den Link zu dem entsprechenden Formular finden Sie hier (engl.): https://support.microsoft.com/reportascam

Weitere Details zu den betrügerischen Anrufen stehen Ihnen hier https://www.microsoft.com/en-us/safety/online-privacy/avoid-phone-scams.aspx#telsupscam sowie im Newsroom der Microsoft Digital Crimes Unit https://news.microsoft.com/presskits/dcu/#sm.0000051jorl4iufklptr3ryi16s3x zur Verfügung.

Ein Beitrag von Joachim Rosenoegger, Microsoft Digital Crimes Unit

Textquelle: https://blogs.technet.microsoft.com/microsoft_presse/warnung-betrueger-geben-sich-als-microsoft-mitarbeiter-aus/


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