Die Technik hinter Live Casinos 

Schon seit den ersten Tagen des Internets gehören Online Casinos zu den Unternehmen, die sich technische Innovationen frühzeitig zunutze machen. Sie waren unter anderem Vorreiter in den Bereichen Pay-to-play, Cloud Gaming und Virtuelle Realität und ebneten den Weg für diese Technologien im Mainstream.

Eine Casino-Innovation, die in den letzten Jahren besonders hervorstach, ist das Live Casino. Dabei handelt es sich um Spiele wie Roulette, Blackjack oder Poker, die per Livestream übertragen werden. Das klingt zunächst einfach, ist es aber nicht. Denn damit alles reibungslos läuft, müssen die Casinobetreiber gleich mehrere Technologien miteinander kombinieren.

RFID

Die Abkürzung RFID steht für Radio-Frequency Identification und nutzt elektromagnetische Felder, um Gegenstände zu verfolgen. In Live Casinos kommen sogenannte ARPT-Systeme zum Einsatz, bei denen ein passiver RFID-Chip z.B. in Spielkarten oder in die Felder eines Rouletterads eingebaut ist. Ein Lesegerät sendet über kurze Distanzen ein Radiosignal aus, das eine Antwort vom RFID-Chip auslöst. Dabei kommen üblicherweise entweder die Hochfrequenz-Wellenlänge 13,56 MHz oder der UHF-Wellenbereich zwischen 860 und 960 MHz zum Einsatz.

Bei Kartenspielen im Live Casino hält der Croupier in der Regel die Karten über ein RFID-Lesegerät, bevor er sie austeilt. Bei Rouletterädern für Live Casinos ist die Technologie hingegen in das Rad integriert. Die Nutzung von RFID bringt zwei Vorteile mit sich. Zum einen schützt sie gegen Fehler des Croupiers und gegen Manipulationen. Zum anderen macht sie es möglich, dass der Spielverlauf in Echtzeit digital erfasst wird. Die Spielsoftware kann daher automatisch ausrechnen, ob ein Spieler gewonnen hat und die Gewinne ausschütten.

Bilderkennung

Auch automatische Bilderkennungssoftware kommt in Live Casinos häufig zum Einsatz. Sie dient manchmal als Alternative zur RFID-Technologie, oft kommt sie aber auch ergänzend zum Einsatz. Der Aufwand hierfür ist vergleichsweise gering, da der Spieltisch ohnehin für den Videostream aus mehreren verschiedenen Blickwinkeln gefilmt wird.    Zudem sind Spielkarten aufgrund der eindeutigen Kennzeichnung mit Farben und Symbolen relativ leicht zu erkennen, sodass auch einfache Bilderkennungsprogramme mit dieser Aufgabe zurechtkommen.

Der Vorteil von Bilderkennung gegenüber RFID ist, dass keine speziellen Spielkarten oder Geräte benötigt werden. Dafür ist der Entwicklungsaufwand für eine geeignete Softwarelösung etwas höher. Außerdem ist Bilderkennung fehleranfälliger und die Croupiers müssen sorgfältig darauf achten, dass die Karten für die Kameras gut sichtbar sind.

WebRTC

WebRTC ist ein Software-Standard für Livestreaming, der verschiedene Kommunikationsprotokolle und APIs beinhaltet. Die Abkürzung steht für Web Real-Time Communication. Viele bekannte Programme setzen auf den WebRTC-Standard, darunter Google Hangouts, WhatsApp, Snapchat und Discord. In modernen Browsern wie Chrome oder Firefox ist WebRTC ebenfalls integriert.

Diesem Protokoll kommt eine ganz besondere Bedeutung für Live Casinos zu, da es eine Übertragung mit minimaler Latenz ermöglicht. Die Latenz bezeichnet die Verzögerung, mit der das Videosignal vom Sender zum Empfänger gelangt, und kann von wenigen Millisekunden bis zu mehreren Sekunden betragen. Eine Latenz von mehr als einer Zehntelsekunde kann den Spielablauf im Live Casino empfindlich stören. Sie kann zum Beispiel dazu führen, dass die Wette eines Spielers nicht mehr angenommen wird, obwohl sie aus dessen Sicht rechtzeitig abgegeben wurde. WebRTC ermöglicht es Live Casinos, solche Störungen zu minimieren und gehört dazu zu den essentiellen Technologiebausteinen.