■ Männer sind doppelt so oft dabei wie Frauen.
■ Zwei Drittel der Tippspieler nehmen online an privaten Tipprunden teil.
■ Am 14. Juni beginnt die Fußball-WM in Russland.
Bald beginnt wieder das Tippen und Wetten um Tore und Titel: Bei der Fußball Weltmeisterschaft in Russland will jeder vierte Internetnutzer (24 Prozent) sein Glück bei Online-Tippspielen oder Online-Wetten versuchen. Im Jahr 2016 zur Fußball-EM waren es erst 18 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, bei der 834 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt wurden [1].
Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern: 32 Prozent der männlichen, aber nur 16 Prozent der weiblichen Internetnutzer wollen zur Fußball-WM mittippen oder mitwetten. »Zur WM 2018 wollen viele Fußball-Fans nicht nur gemeinsam dem Spielgeschehen folgen, sondern auch an Tippspielen und Wetten im Internet teilnehmen«, sagt Adrian Lohse, Referent Consumer Technology beim Bitkom. »Besonders mit Smartphone oder Tablet ist der Tipp schnell abgegeben. Bei vielen Anbietern ist es außerdem möglich, auch noch während des Spiels von unterwegs einzusteigen.«
Besonders beliebt bei denjenigen, die zur WM bei Online-Tippspielen mitmachen wollen, sind private Tipprunden unter Freunden, Bekannten oder Kollegen wie etwa auf kicktipp.de. An solchen WM-Tipps wollen zwei von drei WM-Tippern (67 Prozent) teilnehmen. Vier von zehn (38 Prozent) wollen bei einem kostenlosen öffentlichen Online-Tippspiel mitmachen, zum Beispiel auf kicker.de. Jeder Fünfte (20 Prozent) wird bei einem kommerziellen Anbieter von Online-Wetten wie etwa Bwin oder Tipico Geld auf den Ausgang von Spielen oder den möglichen Titelgewinner zu setzen.
[1] Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.006 Personen ab 14 Jahren, darunter 834 Internet-Nutzer, telefonisch befragt. Die Fragestellungen lauteten: »Werden Sie zur WM im Internet an Online-Wetten oder Online-Tippspielen teilnehmen?« und »Welche der folgenden Möglichkeiten werden Sie nutzen, um an WM-Online-Wetten oder Tippspielen teilzunehmen?«
7 reale Cyberbedrohungen während der Fußball-WM in Russland
Das bevorstehende Fußball-Turnier in Russland diesen Sommer zählt zu den größten Sportereignissen der Welt und Deutschland hat seit 1994 erstmals wieder die Chance, den Titel zu verteidigen. Das größte Fußball-Ereignis der Welt verbindet Menschen aller Nationen, die globale Aufmerksamkeit bei solchen Großevents ist jedoch auch prädestiniert für Cyberattacken aller Art, die zum einen Profitmaximierung, aber zum anderen auch geopolitische Destabilisierung als Ziel haben können.
Helge Husemann, Sicherheitsexperte von Malwarebytes, Anbieter von Lösungen zur Vermeidung und Behebung von Malware-Bedrohungen, nennt 7 mögliche Gefahrenvor und während des Fußball-Turniers in Russland:
- Spam-Versand mit gefälschten Tickets – Gefälschte E-Mails an Fußballanhänger werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in Umlauf geraten, die vermeintliche (Final-)Tickets beinhalten, in denen sich in Wirklichkeit Malware verbirgt.
- Re-Direction / Highjacking – Kriminelle können gefälschte Webseiten bauen, die sich als legitime Seiten des Veranstalters ausgeben, um beispielsweise gefälschte Eintrittskarten zu verkaufen oder private Daten von den Opfern der Seiten zu sammeln. Ebenso können »offizielle Webseiten« rund um das Fußball-Turnier nachgebaut werden, bei denen die URL nur leicht verfälscht wird, wodurch dem Benutzer meist nicht auffällt, dass er auf keiner rechtmäßigen und offiziellen Seite unterwegs ist.
- Malvertisement / Fake-News – Verbreitet werden die nicht legitimen Seiten über Spam-Mails, das Einfügen von iFrames auf kompromittierten Websites, Malvertisement oder über Fake-News, die über soziale Medien wie Facebook oder Twitter in kürzester Zeit rasend schnell Verbreitung finden können – dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer auf die nicht rechtmäßigen Seiten hereinfallen und Opfer von Cyberkriminellen werden.
- Störung der Infrastruktur – Ein besonders hohes Schadenspotenzial besteht bei Angriffen auf die Verfügbarkeit kritischer Infrastrukturen, denen eine große Bedeutung für den reibungslosen Ablauf des Fußball-Turniers zugeschrieben wird. IoT-Geräte könnten für massive DDoS-Angriffe genutzt werden, um diese kritischen Infrastrukturen lahmzulegen, für Chaos zu sorgen oder beispielsweise Lösegeldbeträge zu fordern. Auch ein krimineller Eingriff in die vielen verschiedenen Transportsysteme der Austragungsstädte ist durchaus möglich.
- Manipulation der Ergebnisse – Kriminelle Bots können verwendet werden, um Tools und Geräte zu manipulieren, die für die Erstellung von Ergebnissen von Gewinnern und Verlierern verwendet werden. So ist es möglich, dass die Spielergebnisse des Turniers auf Anzeigetafeln oder diversen Webseiten verfälscht werden, was zur Verwirrung unter Fans führen kann.
- Angriffsziel: Gäste im Hotel – Ransomware und insbesondere das Schürfen von Kryptowährungen können sowohl für Touristen als auch für Sponsoren, den Unternehmen vor Ort oder für den Einzelhandel zu einem Problem werden. In Hotels sind die IT-Sicherheitsvorkehrungen meist erschreckend schwach organisiert und viele Touristen werden vor Ort das öffentliche WLAN mit Endgeräten wie Smartphones, Laptops oder Tablets nutzen. Das stellt ein Jagdrevier für Kryptominer dar, die das Endgerät eines Touristen kapern und so Kryptowährungen wie Bitcoins schürfen können.
- Internationale Hacker gegen Russland – Das Sommer-Fußballtunier in Russland könnte zum Schauplatz des Kräftemessens verschiedener Hackergruppierungen werden. Während russische Hacker in der Vergangenheit für Wanna Cry oder die Cyber-Attacke auf das deutsche Regierungsnetzwerk verantwortlich gemacht wurden, könnten dies konkurrierende Gruppierungen aus anderen Ländern als Anlass nehmen, um ihre Bedrohlichkeit unter Beweis zu stellen. Hierbei wäre die Manipulation der Ergebnisse ebenso denkbar wie die Störung kritischer Infrastrukturen sowie das Infizieren relevanter Systeme mit Ransomware, um das gesamte Sommer-Fußballtunier in Russland auf verschiedenen Ebenen zu torpedieren.
(Bildquelle: Malwarebytes, Helge Husemann) | »Wir leben im Zeitalter des Cyber-Warfares – die große Aufmerksamkeit eines globalen Sportevents wie dieses ist prädestiniert dafür, dass diverse Hacker-Gruppierungen mit entsprechenden Mitteln ihre Macht demonstrieren und zeigen möchten, wie einfach es ist, russische Infrastrukturen zu stören. Sollte es während des Sommer-Fußballtuniers in Russland tatsächlich zu einem konkreten Cyberangriff mit schwerwiegenden Folgen kommen, sollte man beim Definieren der Tätergruppe mit Vorsicht vorgehen. Aus technischer Sicht ist nicht immer unmittelbar festzustellen, welche Tätergruppe hinter einem Cyberangriff steckt, zumal auch bewusst falsche Fährten gelegt werden – während viele Cyberattacken die Profit-Maximierung als Ziel haben, ist nicht auszuschließen, dass größere Angriffe auch politisch motiviert sein können und einer dritten Partei angehängt werden mit dem Ziel geopolitischer Destabilisierung.« |