Wie ist denn derzeit der Stand der Dinge rund um das Thema Quantencomputing, und wie sieht es damit gerade bei Fujitsu aus? Darüber haben wir mit Anne-Marie Tumescheit auf der ISC High Performance 2025 gesprochen. Herausgekommen ist dieses gut 2-minütige Videointerview.
Wie ist es denn um das Thema Quantencomputing bestellt?
Im Bereich des Quantencomputing sind in den letzten Jahren wirklich massive Fortschritte erzielt worden. Sowohl im Bereich der Hardwareentwicklung, wenn man sich anschaut, welche verschiedenen Arten von Qubits es gibt, aber auch wie viele Qubits es gibt. Aber auch im Bereich der Softwareentwicklung, wie beispielsweise bei der Fehlerkorrektur oder auch bei der Fehlerunterdrückung und auch im Bereich der Algorithmik.
Man kann insgesamt sagen, dass sich das Gebiet sehr, sehr schnell und dynamisch entwickelt, sowohl unterstützt durch die Unternehmen, die wahnsinnig viel Geld investieren, aber auch durch Regierungen, zum Beispiel in Europa mit Quantenstrategien. Oder auch in Deutschland mit der Hightech-Agenda der Bundesregierung, wo wirklich sehr, sehr viel getan wird, um das Ökosystem zu unterstützen und voranzubringen.
Wie sieht es derzeit bei Fuitsu in Sachen Quantencomputing aus?
Fujitsu engagiert sich wirklich breit im Bereich Quantencomputing. Auf der einen Seite entwickeln wir gemeinsam mit Riken in Japan unseren eigenen Quantengate-Computer. Das ist eine QPU, die basiert auf supraleitenden Qubits und hat in der aktuellen Ausbaustufe 256 Qubits, die man quasi ansprechen und mit denen man arbeiten kann. Wir planen, dass wir bis zum Fiskaljahr 2026 hier auf über 1.000 Qubits kommen.
Ganz wichtig dabei ist zu wissen, dass wir immer noch von physikalischen und nicht von logischen Qubits sprechen. Außerdem entwickelt Fujitsu seine eigenen Verbesserung für einen Quantencomputer-Simulator. Da sind wir mittlerweile in der Lage, relativ entspannt 40 Qubits zu simulieren. Das ist wichtig, um auf der einen Seite die Quantenalgorithmen weiter zu entwickeln und neue Anwendungsfälle quasi zu verproben und auf der anderen Seite aber auf, um bei den Quantengate-Computern neue Fortschritte erreichen zu können, zum Beispiel auch in der Fehlerkorrektur oder in der Fehlerunterdrückung.
Und dann ist Fujitsu außerdem aktiv im Bereich Quanten-inspiriertes Computing, eine Technologie, die es uns bereits heute ermöglicht, ganz bestimmte Problemklassen schon in einer industriell-relevanten Größenordnung zu lösen. Und zwar reden wir hier in der Regel von Optimierungsproblemen.