»Sextortion« ist ein neuer, gefährlicher Trend, der vor allem für pubertierende junge Frauen eine steigende Gefahr darstellt: Dabei erpressen Cyber-Kriminelle über soziale Netze, Messaging-Apps oder Chatrooms freizügige Bilder von meist minderjährigen Jungen und Mädchen. Der Security-Software-Hersteller ESET gibt Tipps, wie unangenehme Drucksituationen durch Fremde gar nicht erst aufkommen.
»Sextortion«-Fälle nehmen zu – das FBI warnte bereits 2014
Durch die omnipräsente Vernetzung des alltäglichen Lebens erwachsen immer wieder neue Gefahren, die insbesondere für pubertierende Heranwachsende gefährlich sein können. Ein solcher, seit 2014 zunehmender Negativtrend ist die sogenannte »Sextortion«, was in etwa als »sexuelle Folter« übersetzt werden kann. Dabei handelt es sich um erpresserische Aktivitäten von Cyberkriminellen mit dem Ziel, an freizügige Bilder oder Videos zu kommen. Da sich diese Aktivitäten oftmals an Minderjährige richten, besteht nicht selten ein ernster pädophiler Hintergrund.
Die Basis für die Verbindung zwischen Täter und Opfer bildet dabei entweder zwischenmenschliches Vertrauen oder eine Malware, die den Computer infiziert und sich im Verborgenen Zugriff auf die Webcam verschafft. Durch Malware generierte Zugriffe können mit einer aktuellen Security-Software und sowie einer überklebten Webcam sehr einfach unterbunden werden.
Bei der Vertrauens-Ebene erfordert es ein wenig mehr Feingefühl:
- Dialog suchen, miteinander sprechen
Der wohl naheliegendste Tipp, um die aktuellen Internetaktivitäten von Jugendlichen zu erfahren, ist der faire und freundschaftliche Dialog auf Augenhöhe. Dabei ist es keinesfalls ratsam, mit Verboten oder strikten Einschränkungen für Sicherheit zu sorgen. Vielmehr empfiehlt es sich, als verständnisvoller Ratgeber aufzutreten, um eine respektvolle Gesprächsebene zu finden.
- Technologisches Verständnis stärken
Nur wer ein technologisches Grundverständis besitzt und weiß, in welchem Raum er sich im Internet bewegt und welche Gefahren lauern, kann ein ausreichendes Maß an Skepsis aufbauen und sich entsprechend schützen. Den Nachwuchs darin zu stärken, ist folglich eine Grundregel.
- Starke Passwörter verwenden
Nicht immer sind es die Betroffenen selbst, die private und sensible Daten weitergeben. Oft sind es unzureichend gesicherte E-Mail- oder Facebook-Accounts, über die Betrüger Zugang auf sensible Informationen erhalten. Deshalb sind ausreichend komplexe Passwörter Pflicht. In einer interaktiven Grafik auf dem Security-Blog WeLiveSecurity wird gezeigt, welche Passwort-Alternativen es neben den zu beachtenden Grundregeln für sichere Passwörter außerdem gibt.
https://www.welivesecurity.com/deutsch/2015/04/16/infografik-alternativen-zu-passwortern/
- Die Polizei einschalten, nicht die Schule
Immer wieder sind Sextortion-Täter ebenfalls minderjährig. Dies sollte jedoch nicht dazu einladen, die Schule oder die Eltern des Täters einzuschalten – vielmehr ist hier stets die Polizei der richtige Ansprechpartner, der die Härte entsprechender Fälle besser einordnen kann, als die Erziehungsberechtigten.
»Wir ermutigen Eltern dazu, mit ihren Kindern proaktiv über diese Form von Internet-Bedrohungen zu sprechen. Durch eine gesunde Vertrauensbasis hat der Nachwuchs einen stets greifbaren Ansprechpartner, der mit Rat zur Seite steht«, so Raphael Labaca Castro, ESET Security Researcher und Redaktionsleiter von WeLiveSecurity. »Oft passieren solche digitalen Übergriffe nämlich dann, wenn keine offene Kommunikation zwischen Eltern und Kindern besteht – und die Angst überwiegt dem Vertrauen.«
Die Basis für sichere Internet-Aktivitäten bildet ein ausreichend gesicherter Computer und bestenfalls ein ebenso geschütztes Smartphone. Weitere Informationen zu diesem und anderen Security-Themen finden sich auf dem ESET Security Blog WeLiveSecurity.