Projektportfolio-Management – Strategische Optionen für das Navigieren durch multiple Krisen

Wie Unternehmen in einer Ära der Weltunordnung wettbewerbsfähig bleiben können – auf dem Weg in die Projektwirtschaft.

2023 leben wir in einer Weltunordnung, mit multiplen Krisen, die sich gegenseitig verstärken [1]. Die jüngsten Lieferkettenprobleme, die Ressourcenknappheit oder die Energiepreissteigerungen samt Inflation zeigen, dass die jeweiligen Folgen auch schneller spürbar sind. Nicht alle Märkte, Branchen oder Unternehmen sind gleichermaßen betroffen. Einigen Organisationen und Unternehmen gelingt es, besser durch die Krisen zu kommen. Zum Beispiel haben während der Corona-Pandemie ab 2020 Pharmafirmen schneller als je zuvor völlig neue Impfstoffe entwickeln und auf den Markt bringen können.

Auf Veränderungen schneller reagieren und geeignete Maßnahmen auch umsetzen zu können, ist zur zentralen Fähigkeit geworden. Daher setzen immer mehr Unternehmen auf Projektorganisationen. Die Flexibilität ergibt sich dadurch, dass sich mit dieser Organisationsform einerseits kurz- und langfristige Ziele gleichzeitig umsetzen lassen sowie andererseits sehr unterschiedliche Arten von strategischen Zielsetzungen erreicht werden können. Denn um in Umbruchphasen zu überleben, müssen Unternehmen sowohl kurzfristig den laufenden Geschäftsbetrieb effizienter und produktiver gestalten als auch langfristig Veränderungen umsetzen können. Unterstützt werden sie hierbei von IT-Lösungen wie etwa Projektportfolio-Management-Tools (PPM). PPM-Tools, wie die Enterprise-Lösung von Planisware, eröffnen Unternehmen drei sehr unterschiedliche strategische Manöver (siehe Kasten Prioritäten setzen …).

 

Prioritäten setzen, komplexe Vorhaben koordinieren oder Innovationen fördern

Mit PPM-Lösungen lässt sich das Zusammenspiel an Personen, Aufgaben, Ressourcen, Terminen und Budgets datengestützt planen, koordinieren und steuern, um bestimmte Ziele zu erreichen. 

  • Priorisieren und Optimieren:
    Aus einem Projektportfolio die richtigen Projekte nach dem Grad der Produktivität auswählen sowie möglichst effizient und schnell umsetzen. 
  • Komplexität verringern:
    Umfassende Investitionsvorhaben im Zusammenspiel mit Partnern so koordinieren, dass sie effektiv und effizient umgesetzt werden können. 
  • Innovationen vorantreiben:
    Neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen, Prozesse verbessern oder Geschäftsmodelle entwickeln beziehungsweise eine Organisation digital transformieren.

 

Produktivität rauf, Kosten und Risiken runter … in Konsolidierungsphasen. Welche unserer Projekte bringen uns den größten Gewinn? Welche kritischen Ressourcen können wir wo am sinnvollsten einsetzen? Welche Vorhaben können wir beschleunigen? Wo können wir überall Kosten einsparen? Wie können wir Risiken vermeiden, dass zum Beispiel Lieferungen ausfallen? 

Derzeit ist branchenübergreifend beobachtbar, dass viele Unternehmen verstärkt auf Effizienz und geringere Kosten achten müssen und daher die Produktivität und Performance im Projektmanagement überprüfen. Etwa, weil viele Projekte abzuarbeiten sind, und viele Unsicherheiten bestehen. Mit PPM-Tools können Unternehmen die Produktivität ihres Projektportfolios steigern, indem sie etwa an unterschiedlichen Stellschrauben ansetzen: Dazu zählen Renta-bilitätsberechnungen von Projekten, Projektkosten, Ressourceneinsatz, Projektlaufzeiten oder Risikobetrachtungen (siehe Kasten Fünf Best Practices …).

 

Fünf Best Practices
für Produktivitätssteigerungen mit Hilfe von PPM

  1. Optimieren Sie Ihr Portfolio an Projekten, indem Sie sich auf diejenigen Projekte konzentrieren, die auch bei schwierigen Rahmenbedingungen Geld verdienen.
  2. Durch eine Kostenkontrolle über alle Projekte hinweg lassen sich Einsparungen erzielen. Falls zum Beispiel Ihr Kostensenkungsprogramm auch die Neuentwicklung von physischen Produkten betrifft, sollten Sie mögliche Kostentreiber im Produktentwicklungsprozess identifizieren. Etwa, indem Sie eine Produkt-GuV (Gewinn- und Verlustrechnung) erstellen und die beeinflussenden Faktoren ermitteln.
  3. Vermeidung von Engpässen, zum Beispiel in der Lieferkette: Erstellen Sie Risikobewertungen der Beschaffungsszenarien über unterschiedliche Lieferanten, damit Sie aussagekräftige Entscheidungsgrundlagen erhalten, um Alternativen in volatilen Partnernetzwerken zu entwickeln.
  4. Überprüfen Sie Ihr Portfolio auf einen schonenden Einsatz von Ressourcen.
  5. Tempo, Tempo: Durch eine Erhöhung des Durchsatzes der Projekte bewirken Sie, dass Ihr Unternehmen neue Produkte schneller auf dem Markt einführen und diese auch schneller vermarkten kann.

 

Während in einigen Branchen Unternehmen einen Konsolidierungskurs fahren, verfolgen Industrieunternehmen trotz hoher Inflation und nachlassender Konjunktur einen anderen Weg. Sie investieren in innovative Produkte, Services, Prozesse und Geschäftsmodelle.

 

Strategic Alignment: Darstellung der Strategiekonformität eines unter bestimmten Vorgaben ausgewählten F&E-Projektportfolios in der Version 7 von Planisware Enterprise. Auch die zur Finanzierung des ausgewählten Projektportfolios herangezogenen Budgettöpfe spiegeln die strategische Ausrichtung wider. Je mehr sich ein ausgewähltes Portfolioszenario an den grundsätzlichen Investitionszielen eines Unternehmens orientiert, desto höher seine Erfolgsaussicht in Bezug auf die Strategieausrichtung.

 

Portfolio Executive Summary: Echtzeit-Management-Dashboards aus der Lösung Enterprise 7 von Planisware mit der Zusammenfassung wichtiger Kennzahlen in Bezug auf F&E-Projekte. Dargestellt sind z. B. die geplanten Kosten versus Ist-Kosten bzw. die Risikobetrachtung.

 

Wachstumsphasen: Höhere Innovationsbudgets für Engineering, Forschung und Entwicklung. Weltweit stecken Firmen, etwa aus der Automobil-, Energie- oder Maschinenbauindustrie, mehr Geld in Engineering, Forschung und Entwicklung, wie eine jüngst veröffentlichte Umfrage der Beratungsgesellschaft Bain bei 500 Führungskräften ergab [2]. Bis 2026 sollen die Forschungsbudgets im Durchschnitt pro Jahr um 10 Prozent wachsen. Bei Investitionen in digitale Produkte und Services soll das Wachstum in Höhe von 19 Prozent pro Jahr sogar annähernd doppelt so hoch wie die Gesamtinvestitionen sein. In Deutschland wollen 60 Prozent der Manager von Industriebetrieben stärker in FuE-Projekte investieren (siehe auch Kasten Drei Tipps …). 

Ressourcenmanagement, Kooperationen und IT zur Vermeidung des Fachkräftemangels? Indes sind Personalressourcen nach wie vor sehr knapp. Deshalb werden Unternehmen, die schnelle Entwicklungserfolge erzielen wollen, immer mehr mit externen Partnern zusammenarbeiten müssen. Da alle Firmen aufgrund des Fachkräftemangels große Probleme haben werden, geeignete Leute zu finden, sind alle sowie kreative Lösungsansätze gefragt, um auch wachsen zu können. Dabei reicht das Spektrum an möglichen Kooperationsformen vom Outsourcing der Ingenieurdienstleistungen an Partner, über verschiedene Arten von Forschungs- und Entwicklungskooperationen bis hin zur Co-Creation mit Kunden. Neben organisatorischen Ansätzen werden auch technische Lösungen stärker gefragt sein. Diese können zum Beispiel für einen höheren Automatisierungsgrad sorgen, Daten auswerten oder Entscheidungen unterstützen.

 

Drei Tipps, wie Unternehmen mit Projektportfolio-Management-Tools ihre F&E-Aktivitäten effektiver gestalten und das Innovationspotenzial im Unternehmen maximieren können.

  • Ressourcenoptimierung:
    Planung und Koordination von F&E-Ressourcen, Budgets, Mitarbeitern und Zeitplänen, um die Auslastung zu maximieren und Prioritäten zu setzen.
  • Risikomanagement:
    Identifikation, Bewertung und Steuerung von Risiken in F&E-Projekten, um die Erfolgschancen zu erhöhen und auf die richtigen Projekte zu setzen. Also die mit dem größtmöglichen Strategiebeitrag.
  • Portfolioanalyse und Entscheidungsfindung:
    Simulation und Bewertung von Projekten anhand verschiedener Kriterien führen zu fundierten Entscheidungen zur Weiterführung, Beendigung oder Anpassung des F&E-Portfolios.

 

 


Gilles Chêne,
Geschäftsführer
Planisware Deutschland GmbH

 

[1] Ipsos veröffentlicht Global Trends 2023: Eine neue Welt(un)ordnung?
https://www.ipsos.com/de-de/ipsos-releases-global-trends-2023-new-world-disorder
[2] Globale Bain-Studie zu Engineering, Forschung und Entwicklung in der Industrie: https://www.bain.com/de/insights/the-innovation-race-engineering-r-and-d-report-2023/

 

Bilder: © Elnsolodovnikova | Dreamstime.com; Planisware