Abschied von einem Kosmopoliten – Nachruf auf Volker Vorburg

Eigentlich war unser Plan folgender: »Wir machen das so lange, bis wir mit dem Rollator über das Messegelände schieben.« Das haben wir leider nicht geschafft, lieber Volker. Am 28. Januar hast Du Dich von uns verabschiedet.

Die unzähligen Messebesuche und der lebhafte Austausch mit Experten und Kollegen – am Abend gerne begleitet von gediegenem Rotwein und genussvollen Speisen – gehörte zu den Highlights unserer langjährigen Zusammenarbeit. Messen sind anstrengend, doch als wohllauniger und wohlgekleideter Kosmopolit gabst Du stets einem unterhaltsamen oder philosophischen Gespräch die Ehre: über Universen, Metaversen, Politik, Fußball oder klassische Musik. Für Deine leidenschaftlich geführten philosophischen Diskurse boten Dir die Studien von Medizin und Physik solide Grundlagen.

 

Volker Vorburg

 

Am 2. Juli 1948 als Spross einer Kaufmannsfamilie in Hamburg geboren, verlorst Du früh Deinen Vater und besuchtest ein Hamburger Eliteinternat. Deine hanseatische Prägung war nicht zu übersehen: nicht nur erkennbar an Schlips und Kragen hinter einer aufgeschlagenen Zeitung, sondern vor allem an Deiner inneren Haltung als zuverlässiger, weltoffener, eloquenter, aber auch zurückhaltender Fachpublizist und Geschäftspartner. Geschliffene Sprache, viel Herzblut und elegantes Understatement waren Dein Stil. Deine überdurchschnittliche Bildung und Intelligenz oder Deine Mitgliedschaft bei der Mensa spieltest Du nie in den Vordergrund.

Wer außer Dir konnte gleichzeitig FC Bayern- und HSV- Fan sein oder als überzeugter konservativer Geist Helmut Schmidt zum politischen Vorbild wählen? Du standest für Deine Meinung und hörtest aufmerksam zu. Im Auto mussten wir uns gut festhalten, Dein pfeilschnelles Tempo könnte eine nicht unerhebliche Radarfotosammlung sicher bezeugen. Eine coole Fortsetzung Deiner Vergangenheit als Beifahrer bei Autoralleys… Aber auch von Deiner Zeit als Zugbegleiter in Nachtzügen konntest Du amüsant aus dem Nähkästchen plaudern.

Lieber Volker, danke für die unzähligen tiefsinnigen Gespräche und die 12 Jahre bis 2019 dauernde Zusammenarbeit bei »manage it« und dem ap Verlag. Das war für uns alle eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit. Danach hast Du nochmals eine neue Herausforderung gesucht und für diese hätten wir Dir gerne noch mehrere spannende Jahre bei Cosmo Consult gewünscht. »Es gibt Zeiten«, sagte einmal Helmut Schmidt, »da ist die Bewahrung des Erreichten das Maximum des Erreichbaren.«

Wir vermissen Dich.

 


Illustration: © MM memo/shutterstock.com