ITK-Branche schafft in diesem Jahr 21.000 neue Jobs

■  Wachstumsmotor Software bringt neue Arbeitsplätze.

■  ITK-Markt wächst stabil um 1,3 Prozent.

■  Am 20. März startet die CeBIT mit dem Schwerpunktthema »d!conomy«.

 

Die Digitalisierung sorgt in Deutschland weiter für neue Arbeitsplätze. 2017 entstehen voraussichtlich 21.000 zusätzliche Jobs in der ITK-Branche. Das teilt der Digitalverband Bitkom auf Grundlage aktueller Berechnungen mit [1]. Demnach werden Ende 2017 in der Branche 1.051.000 Menschen beschäftigt sein. Das entspricht einem Plus von 2 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2016. »Wachstumstreiber sind die Softwarehäuser und IT-Dienstleister, die sich am dynamischsten entwickeln und viele neue Jobs schaffen«, sagte Bitkom-Präsident Thorsten Dirks im Vorfeld der CeBIT, die am 20. März in Hannover beginnt. Die Branche verzeichnet insgesamt ein stabiles Wachstum. Die Umsätze sollen 2017 um 1,3 Prozent auf 161,4 Milliarden Euro steigen.

 

Die Informationstechnik treibt das Wachstum der Branche an.

Der Teilmarkt legt dieses Jahr nach der Bitkom-Prognose um 2,7 Prozent auf 86,0 Milliarden Euro zu. Am stärksten wächst dabei das Softwaresegment mit einem Plus von 6,3 Prozent auf 23,0 Milliarden Euro. Die Umsätze mit IT-Dienstleistungen, die unter anderem das Projektgeschäft und IT-Beratung umfassen, verzeichnen mit 2,3 Prozent ebenfalls ein überdurchschnittliches Wachstum und steigen auf 39,0 Milliarden Euro. »Die Digitalisierung ist in allen Wirtschaftsbereichen angekommen. Das führt zu einer steigenden Nachfrage bei IT-Dienstleistern und Softwareanbietern, die sich in diesen Zahlen niederschlägt«, sagte Dirks. Die Umsätze mit IT-Hardware bleiben mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent auf 24,0 Milliarden Euro stabil. Während der Markt für Server (-6,3 Prozent) und PCs inklusive Laptops (-4,0 Prozent) schrumpft, laufen die Geschäfte mit Workstations (+7,6 Prozent) und Tablets (+5,9 Prozent) deutlich besser.

 

In der Telekommunikation ist die Marktentwicklung leicht rückläufig.

Die Umsätze sinken voraussichtlich um 0,2 Prozent auf 66,2 Milliarden Euro. Während der Markt für Telekommunikationsinfrastruktur um 0,7 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro wächst, schrumpft er bei den Telekommunikationsdiensten um 0,6 Prozent auf 48,9 Milliarden Euro. Sowohl die Umsätze im Festnetz (-0,7 Prozent) als auch im Mobilfunk (-1,7 Prozent) gehen weiter zurück. Hintergrund sind vor allem Eingriffe der Regulierungsbehörden, etwa bei den Roaming-Gebühren und mobilen Terminierungsentgelten. »Die Telekommunikationsanbieter investieren kontinuierlich in die Infrastruktur. Aber stabilere Netze und größere Bandbreiten kann es nicht zum Nulltarif geben. Es ist daher wichtig, dass steigende Datenvolumen sich auch im Umsatz widerspiegeln«, sagte Dirks. Der Smartphone-Markt verzeichnete 2016 mit einem Minus von 6 Prozent erstmals einen deutlichen Rückgang. Jetzt steigen die Umsätze wieder: um 1,5 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro.

 

Unterhaltungselektronik

In der Unterhaltungselektronik stabilisiert sich der Markt, nachdem er in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft war. Die Umsätze gehen voraussichtlich nur noch leicht um 0,5 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zurück. Positiv entwickelt sich die Nachfrage nach Home-Audio-Geräten mit einem Wachstum um 1,0 Prozent. Besonders gefragt sind vernetzte Multi-Room-Systeme, die per Smartphone gesteuert werden können. Wichtiger Umsatzbringer bleiben TV-Geräte, deren Marktvolumen sich konstant entwickelt.

 

Die Umsätze stiegen 2016 um 1,0 Prozent

Der ITK-Markt insgesamt entwickelte sich im vergangenen Jahr etwas schwächer als zunächst erwartet. Die Umsätze stiegen um 1,0 Prozent auf 159,3 Milliarden Euro, während die frühere Prognose auf 1,7 Prozent lautete. Die Umsätze mit Servern, Halbleitern und Smartphones blieben 2016 hinter den Erwartungen zurück.

 

IT-Fachkräftemangel

Auf dem Arbeitsmarkt wird die positive Entwicklung durch den steigenden IT-Fachkräftemangel getrübt. Nach einer Bitkom-Studie gab es Ende vergangenen Jahres 51.000 offene Stellen für IT-Experten. Das entspricht einem Anstieg um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit damals 43.000 unbesetzten Jobs. »Die schwierige Fachkräftesituation hemmt die Entwicklung der Digitalwirtschaft und gefährdet die digitale Transformation«, sagte Dirks. Der Fachkräftebedarf wuchs zuletzt schneller als die Zahl neuer Informatikstudierenden. 2015 begannen gut 37.000 Erstsemester ein Informatikstudium, das waren 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor diesem Hintergrund brauche es stärkere Bemühungen um die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte, forderte Dirks. »Wir müssen um kluge Köpfe aus aller Welt werben, um langfristig Wachstum und Wohlstand zu sichern.«

Debatten über eine vermeintlich drohende Massenarbeitslosigkeit durch die Digitalisierung hält der Bitkom für verfehlt. »Die digitale Transformation schafft weltweit Millionen neuer Jobs. Diese Jobs sind oft nicht mehr an einen bestimmten Standort gebunden. Wir müssen diesen Prozess aktiv so gestalten, dass die Arbeitsplätze in Deutschland entstehen«, sagte Dirks.

 

Digital- und Medienkompetenz in Schule, Aus- und Weiterbildung

Bitkom fordert, die Vermittlung von Digitalkompetenz und Medienkompetenz in Schule, Aus- und Weiterbildung besser zu verankern. Informatik sollte ab der fünften Klasse zum Pflichtfach werden, Englisch als Lingua franca der Digitalwirtschaft ab der ersten Klasse. »Die Smart-School-Initiative der Bundesregierung ist ein wichtiger erster Schritt. In fünf Jahren muss es in Deutschland flächendeckend Smart Schools mit digitaler Infrastruktur sowie digitalen Lerninhalten und pädagogischen Konzepten geben.« Mit Blick auf die erregte Debatte über »Fake News« und die Diskussionskultur in sozialen Netzwerken sagte Dirks: »Die Einschränkung der Meinungsfreiheit ist kein geeignetes Mittel gegen Desinformation, Hass und Hetze. Dagegen hilft nur eins: Bildung.«

 

Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur

Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands erfordert nach Ansicht des Bitkom einen kontinuierlichen Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur. Bis 2025 müssen flächendeckend Gigabit-Infrastrukturen verfügbar sein. An diesem Ziel sollte sich eine neue Digitalstrategie für Deutschland orientieren, die Investitionsanreize für den Ausbau von Gigabit-Netzen schafft und einen fairen Wettbewerb ermöglicht.

 

Die Bedeutung der Digitalisierung

Mit Blick auf die bevorstehende CeBIT (20. bis 24. März) betont der Bitkom die Bedeutung der Digitalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft. »Deutschland muss bei der digitalen Transformation mehr Tempo aufnehmen. Darin liegt die einmalige Chance, verlorene Arbeitsplätze zurückzugewinnen und zusätzliche Wertschöpfung zu schaffen«, sagte Dirks. Auf dem Bitkom-Hauptstand in Halle 4 werden unter dem Motto »hub @ CeBIT« die disruptiven Veränderungen durch die Digitalisierung erlebbar gemacht – etwa mit Anwendungen zu den Top-Trends der Tech-Branche wie Artificial Intelligence, Cloud Computing, Drohnen und Internet of Things.

 

[1] Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben sind Daten des European Information Technology Observatory (EITO). EITO ist ein Projekt der Bitkom Research GmbH in Zusammenarbeit mit den Marktforschungsinstituten IDC und GfK.

 


 

Hier folgt eine Auswahl an Fachbeiträgen, Studien, Stories und Statistiken die zu diesem Thema passen. Geben Sie in der »Artikelsuche…« rechts oben Ihre Suchbegriffe ein und lassen sich überraschen, welche weiteren Treffer Sie auf unserer Webseite finden. Diese Auswahl wurde von Menschen getroffen und nicht von Algorithmen.

 

ITK-Branche auf Wachstumskurs

Das Jahr 2016 in Bitkom-Zahlen

Bitkom hebt Beschäftigungsprognose für 2016 an

Europäischer ITK-Markt wächst etwas langsamer

Digitalisierung messen mit dem Bitkom Digital Office Index

Schweiz hat die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für ITK

Das sind die besten Arbeitgeber der ITK-Branche

Digitale Transformation der Wirtschaft läuft noch nicht rund

Weltwirtschaftsklima hellt sich weiter auf

Das Wirtschaftsklima im Euroraum hat sich deutlich aufgehellt

Weltwirtschaftsforum: 88 Prozent der Beschäftigten sehen Verantwortung für innovative Arbeitskulturen bei Arbeitgebern

Weltwirtschaft bleibt unberechenbar: Unternehmen sollten sich eine individuelle Digitalisierungsstrategie zulegen