Wie eine neue Mietwagenstrategie die Automobilbranche aufmischt

Illustration: Absmeier, Share Now

Abgesehen von Wohneigentum gehören Autos vermutlich zu den teuersten Anschaffungen eines Menschenlebens. Dennoch stehen sie vor allem in der Stadt 23 Stunden am Tag – und damit 95 % ihrer Lebenszeit – ungenutzt herum. Wenn sie benutzt werden, erzeugen sie schädliche Emissionen, müssen ständig gewartet werden und verlieren dabei in rasantem Tempo an Wert. Rechnet man noch die Kosten für Kfz-Steuer, Parken und Versicherung dazu, wird schnell klar, warum immer mehr Menschen im Stadtverkehr auf Carsharing als erschwingliche und nachhaltige Alternative umsteigen.

SHARE NOW, ein Carsharing-Joint-Venture, das aus der Fusion von car2go und DriveNow hervorgegangen ist, revolutioniert die Branche mit einer neuen Art der Autovermietung in Europa. Mit mehr als 11.000 Fahrzeugen in acht Ländern ermöglicht das Unternehmen innerstädtische Mobilität für jedes Budget und mit klarem Nutzen für die Umwelt. Die Unternehmensphilosophie: Weniger besitzen, mehr teilen – so sollen Städte lebenswerter werden. Über die App sind für Nutzer Tausende von kultigen und elektrischen Autos von BMW und Mercedes leicht zu erreichen.

Sensordaten und das Internet der Dinge (IoT) ermöglichen das zentrale Management der wachsenden Flotte. Jedes Fahrzeug ist mit einer Reihe von Sensoren ausgestattet, die ständig in Echtzeit Daten mit der zentralen Geschäftsplattform austauschen. So lassen sich die Fahrzeuge besser verfolgen, verwalten und warten, egal, wo sie sich gerade befinden. Die Verwaltung von 11.000 Fahrzeugen in 16 verschiedenen Städten ist dennoch komplex. SHARE NOW musste seine bisherigen technischen Lösungen weiterentwickeln, damit sie mit der Erweiterung der Dienstleistungen Schritt halten.

 

DIE HERAUSFORDERUNG

IoT macht’s möglich – doch die Datenflut ist enorm

Jedes einzelne Fahrzeug funktioniert wie ein IoT-Gerät auf Rädern. Jedes Mal, wenn eine Tür entriegelt oder ein Motor gestartet wird, werden diese Ereignisse an die zentrale Datenplattform kommuniziert, damit der Fahrzeugzustand lückenlos überwacht werden kann. Wichtige Systeminformationen, wie Batteriestatus oder Kraftstoff-Füllmenge, werden ebenfalls aufgezeichnet. Auf diese Weise sind Verfügbarkeit und Betriebsbereitschaft jedes einzelnen Fahrzeugs jederzeit bekannt. Das allerdings generiert enorme Datenströme.

Mit dem Wachstum der Flotte stellten immer größere Mengen sowie die Vielfalt dieser IoT-Daten neue Anforderungen an die gesamte Technologieinfrastruktur des Unternehmens, insbesondere an die selbstverwaltete Datenbankumgebung.

»Wir haben Instanzen vor Ort selbst gehostet, aber schnell gemerkt, dass wir das nicht ohne Unterstützung bewältigen konnten. Das Team geriet rasch an die Grenzen«, erläutert Stephan Kaufmann, Chapter Lead DevOps bei SHARE NOW.

In der selbstverwalteten Umgebung mussten die Entwickler Datenmodelle manuell skalieren, wenn neue Kundeninformationen, Standards und Anwendungsfälle hinzukamen. Datenbankverwaltungsaufgaben wie Konfiguration, Bereitstellung von Infrastruktur, Patches, Skalierungsvorgänge und Backups lasteten das Team aus. All diese manuellen Datenbankwartungs- und -skalierungsaufgaben führten dazu, dass das Team zu viel Zeit mit der Verwaltung der Infrastruktur selbst verbrachte, anstatt Anwendungsfunktionen zu entwickeln.

Darüber hinaus sollten alle IoT-Daten in einer besser zu verwaltenden Umgebung mit einer einzigen Ansicht erfasst und gespeichert werden können. Die manuelle Erstellung einer Einzelansicht erwies sich allerdings ebenfalls als kompliziert und mühsam und erforderte stundenlange Eingaben – Zeit, die dem Team für andere Aufgaben fehlte.

Benötigt wurde somit ein grundlegend neuer Ansatz und eine Lösung, die sowohl mit sich laufend ändernden Datensätzen umgehen als auch die Backend-Infrastruktur verwalten konnte.

»Wir brauchten neue, vielseitige und automatisierte Datenbankumgebungen, die alle unsere Microservices und Datenbank-Cluster mühelos verarbeiten können, um alle eingehenden Daten effizient und präzise zu nutzen«, erklärt Kaufmann.

 

DIE LÖSUNG

Ungefähr 200 Microservices, jeder mit eigener Datenbank

Angesichts dieser Herausforderungen suchte man auf dem Markt nach einem verwalteten Datenbankdienst, der die benötigte Vielseitigkeit und Funktionalität bietet. Nach einem strengen Prozess der Erprobung und Prüfung entschied sich das Team für die Ausführung seiner nicht-relationalen Workloads für den globalen Cloud-Datenbankdienst MongoDB Atlas.

»Wir haben ausschließlich MongoDB Atlas für unsere nicht-relationalen Workloads eingesetzt, da es die meisten Funktionen hatte und deutlich besser war als jede andere Datenbank in diesem Bereich. Jedes unserer Teams arbeitet nach dem Prinzip »Build it, run it, own it«, und mit MongoDB Atlas konnten wir diese Vision für unsere Workloads endlich umsetzen«, ergänzt Kaufmann.

Als vollständig verwalteter Service entlastet Atlas Teams, die sich so auf ihre Anwendungen und Kunden konzentrieren und sich dabei darauf verlassen können, dass ihre Datenbanken jederzeit verfügbar, sicher und geschützt sind.

Heute verfügt das Unternehmen auf MongoDB Atlas über mehr als 100 Deployments und etwa 200 Microservices mit jeweils einer eigenen Datenbank.

Diese Microservice-Architektur hilft dabei, die Anwendung von SHARE NOW in kleine, autonome Dienste zu unterteilen, die die Verwaltung erleichtern. Sie sind alle entlang von Geschäftsbereichen und Datengrenzen entkoppelt und konzentrieren sich jeweils auf bestimmte App-Funktionen, wie z.B. Geofencing oder Abrechnung. So kann das Entwicklungsteam die Funktionen unabhängig voneinander entwickeln.

Dank Atlas müssen sich die Entwickler auch nicht mehr um Skalierung, Bereitstellung oder das Schreiben und Konfigurieren der 200 einzelnen Microservice-Dokumentendatenbanken kümmern. So werden Kapazitäten frei für die Entwicklung neuer Anwendungsfunktionen und die Verbesserung von Diensten für die Kunden, wo immer sie gerade unterwegs sind.

Gleichzeitig senden weiterhin 11.000 Fahrzeuge einen Strom hochkomplexer Daten – bestehend aus Millionen von Ereignissen, die einer Datenmenge von zwei TB pro Tag entsprechen – an den zentralen IoT-Hub, wo sie an die entsprechende Domäne weitergeleitet werden.

Zusätzlich zu seiner Microservices-Umgebung konnte das Entwicklerteam auch den lang ersehnten »Single View« verwirklichen und einen ganzheitlichen Daten-Snapshot erstellen. Das flexible Datenmodell von MongoDB ermöglicht es Entwicklern, jede Art von Daten einzubeziehen, unabhängig von der Art der Daten und ihrem Ursprung. Das bedeutet, dass diese Einzelansicht von SHARE NOW alle Datentypen aufnehmen kann, die man erwarten würde (z. B. Zahlen, Strings, binäre Daten oder Arrays), ohne dass das Team ein Schema vordefinieren muss. Jeder Microservice kann sich nach Bedarf weiterentwickeln, ohne dass das Schema gebrochen wird und es dadurch zu Unterbrechungen im Betriebsablauf kommt.

Durch die Integration von Millionen und Abermillionen von IoT-Datenpunkten auf einer Plattform kann das Team nun alle Daten in Echtzeit anzeigen, abfragen und analysieren. Dies hilft bei der Verbesserung und Entwicklung neuer Dienste im gesamten Unternehmen und erlaubt es der Plattform, Buchungs- und Wartungsinformationen in Echtzeit mit den Fahrern zu teilen. All das trägt zu einem verbesserten Fahrerlebnis bei.

»Die Einführung von MongoDB Atlas war für uns ein unkompliziertes Projekt mit nahtlosem Übergang. Jetzt haben wir eine skalierbare, zuverlässige Datenbankplattform für unsere nicht-relationalen Workloads, die unsere Erwartungen erfüllt, ohne dass sich jemand von uns darum kümmern muss«, sagt Stephan Kaufmann.

»Die Integrität und die hohe Verfügbarkeit der Daten ist für uns von entscheidender Bedeutung. Unsere Kunden müssen rund um die Uhr auf unsere Fahrzeuge zugreifen können. Stellen Sie sich vor, Sie können um drei Uhr morgens im strömenden Regen nicht in ein Auto einsteigen, das Sie gebucht haben. Das darf nicht passieren, und MongoDB Atlas sorgt dafür, dass es nicht passiert.«

 

DIE ERGEBNISSE

Weiterhin an der Spitze des Carsharing-Marktes – mit einer Lösung, die branchenweit den besten ROI bietet

»MongoDB Atlas unterstützt uns durch die Integration unserer Datensätze und des Backend-Managements bei der Innovation und bietet gleichzeitig einen besseren ROI als jede andere Lösung am Markt«, so Kaufmann. »Und da es sich um einen verwalteten Service auf AWS handelt, müssen wir die Kernkompetenzen für die Wartung nicht intern entwickeln und können uns so auf die strategische Weiterentwicklung des Geschäfts für unsere Kunden konzentrieren.«

SHARE NOW nutzt auch andere Tools innerhalb der MongoDB-Datenplattform, einschließlich MongoDB Charts, um anhand der ausgegebenen Daten Trends zu ermitteln und Erkenntnisse in Echtzeit zu gewinnen. Das Unternehmen geht davon aus, dass MongoDB auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Herzen seiner IT-Umgebung spielen wird, da es sich ständig weiterentwickelt.

»Wir stehen an der Spitze des Marktes für gemeinsam genutzte Fahrzeuge. Da mit der Umstellung auf MongoDB auch die Migration in die Cloud einhergeht, können wir unseren Kunden weiterhin ein reibungsloses Erlebnis bieten und unsere Führungsrolle behaupten«, so Kaufmann weiter.

Kaufmann resümiert: »MongoDB Atlas hält einfach, was es verspricht und ermöglicht es uns, uns auf das Wachstum des Unternehmens und die Unterstützung unserer Kunden zu konzentrieren. Dieses Wachstum bringt es mit sich, dass wir laufend größer werden und aktiv nach den besten Talenten suchen, um unsere Teams zu verstärken. Mit MongoDB an Bord werden wir unter anderem auch für Entwickler noch attraktiver.«