Wissenspodcast Neuland: Wie umgehen mit dem Hass im Netz?

Illustration: Giovanni Absmeier

Beleidigungen, Hetzkommentare, Shitstorms – in den Kommentarspalten vieler Nachrichten-Portale ist an die Stelle des konstruktiven Austauschs längst eine aggressive Diffamierungskultur getreten, die für fast jedes journalistische Medium eine echte Herausforderung darstellt. Wie soll man dem Hass im Netz begegnen und welche Möglichkeiten können beispielsweise Softwaretechnologien unterstützend bieten? Darum geht es in der neuen Folge des Wissenspodcasts Neuland vom Hasso-Plattner-Institut (HPI). Im Gespräch diesmal: Moderator Leon Stebe mit Dr. Ralf Krestel, Senior Researcher am Fachgebiet Informationssysteme und Leiter der Web Science Research Group.

»In den Kommentarspalten der britischen Zeitung The Guardian haben es die Online-Redaktionen mit etwa 60 Millionen Leserkommentaren zu tun«, erklärt Dr. Ralf Krestel die Ausgangslage. »Künstliche Intelligenz und Deep Learning-Technologien können die Moderatoren der Online-Foren dabei unterstützen, das Kommentarverhalten der Leser verlässlich vorherzusagen und Rückschlüsse daraus zu ziehen, welche Artikel in Zukunft ähnlich viele Beiträge erhalten werden.« Krestel und sein Forschungskollege und HPI-Doktorand Julian Risch greifen für ihre Analysen auf große Datenmengen zurück, die ihnen von britischen, amerikanischen, aber auch deutschen Tageszeitungen zur Verfügung gestellt wurden. Mit ihrem entwickelten Prognose-Modell konnten sie die Vorhersagegenauigkeit von Kommentaren gegenüber gängigen Methoden um 81 % steigern. Das spart Moderatoren Zeit und gibt ihnen die Möglichkeit, auch auf eine erhebliche Anzahl von Kommentaren effizient zu reagieren. Ein kostenloser Onlinekurs zum Thema »Trolle, Hass und Fake-News: Wie können wir das Internet retten?« startet außerdem am 6. November 2019 auf der Bildungsplattform openHPI.de.

Weitere Informationen hierzu unter:

https://open.hpi.de/courses/hate_and_fake2019

 

Fundiertes Wissen über die digitale Welt, anschaulich und verständlich erklärt – das bietet der Wissenspodcast »Neuland« mit Experten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) unter:

https://podcast.hpi.de bei iTunes und Spotify. Alle 14 Tage sprechen sie bei Neuland über aktuelle und gesellschaftlich relevante Digitalthemen, ihre Forschungsarbeit und über Chancen und Herausforderungen digitaler Trends und Entwicklungen. Die nächste Folge wird am 3. April ausgestrahlt und geht der Frage nach, wie man sich vor Hackerangriffen und Datendiebstahl schützen kann.

 

Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für Digital Engineering (https://hpi.de). Mit dem Bachelorstudiengang »IT-Systems Engineering« bietet die gemeinsame Digital-Engineering-Fakultät des HPI und der Universität Potsdam ein deutschlandweit einmaliges und besonders praxisnahes ingenieurwissenschaftliches Informatikstudium an, das von derzeit rund 500 Studierenden genutzt wird. In den drei Masterstudiengängen »IT-Systems Engineering«, »Digital Health« und »Data Engineering« können darauf aufbauend eigene Forschungsschwerpunkte gesetzt werden. Bei den CHE-Hochschulrankings belegt das HPI stets Spitzenplätze. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Derzeit sind am HPI 14 Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen IT-Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing.
Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche.

 

Soziale Netzwerke: Gemeldete Hassbeiträge im Internet nehmen rasant zu

Es ist inzwischen bekannt, dass sich extremistische Inhalte vor allem über soziale Netzwerke verbreiten. Immer öfter nutzen User jedoch auch die Möglichkeit, diese Inhalte zu melden. Die Organisation »jugendschutz.net« bietet unter »hass-im-netz.info« eine digitale Beschwerdestelle.

Da sich extremistische Gruppen in ihrer Ansprache immer stärker an Jugendliche richten, prüft die Stelle, ob die Inhalte als jugendgefährdend einzustufen sind. Dazu zählen beispielsweise Beiträge, die verbotene Symbole wie das Hakenkreuz zeigen, Fake News verbreiten, die Menschenwürde verletzen, gegen Volksgruppen hetzen oder zu Gewalt aufrufen.

Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geht jugendschutz.net Hinweisen aus der Bevölkerung nach, registriert Verstöße gegen den Jugendschutz und nimmt Kontakt zu den Verantwortlichen oder den Plattformbetreibern auf. Das Ziel ist, eine Löschung oder Indizierung der Inhalte zu erreichen – oder bei akuter Gefährdung die Strafverfolgung einzuleiten. Lilian Das

Wie unsere Infografik zeigt, hat sich die Zahl der gemeldeten Beiträge im Netz von 2014 bis heute nahezu verdoppelt.

https://de.statista.com/infografik/8106/gemeldete-hassbeitraege/


 

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