Cybersicherheit: Der Mensch als Schlüsselfaktor

Jeder sechste Mitarbeiter würde auf eine gefälschte E-Mail der Chefetage antworten und sensible Unternehmensinformationen preisgeben. Das hat eine Befragung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ergeben. Informationen über Zuständigkeiten im Unternehmen, zur Zusammensetzung von Abteilungen, internen Prozessen oder Organisationsstrukturen, die über das sogenannte Social Engineering gewonnen werden, sind für Cyberkriminelle wertvolle Grundlage zur Vorbereitung von gezielten Angriffen auf das Unternehmen.

»Mit den richtigen Informationen können Cyberangreifer erheblichen Schaden anrichten, etwa durch CEO-Fraud. Dabei werden E-Mails der Chefetage fingiert, in denen dazu befugte Mitarbeiter angewiesen werden, dringliche Überweisungen hoher Geldsummen zu tätigen. Wenn der Angreifer weiß, wen er anschreiben muss und wie die Prozesse im Haus ablaufen, kann er erheblichen Druck ausüben. Die Masche funktioniert, es geht dabei um Millionensummen. Auch deswegen ist die Zahl derjenigen, die sensible Informationen preisgeben, viel zu hoch«, so BSI-Vizepräsident Dr. Gerhard Schabhüser.

Mit Social Engineering werden menschliche Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft und Vertrauen ausgenutzt, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschickt zu manipulieren. Der Angreifer verleitet das Opfer beispielsweise dazu, vertrauliche Informationen preiszugeben, Sicherheitsfunktionen auszuhebeln, Überweisungen zu tätigen oder Schadsoftware auf dem privaten Gerät oder einem Computer im Firmennetzwerk zu installieren. Die Sensibilisierung der Angestellten für diese Art der Betrugsversuche sollte daher eine wichtige Rolle spielen und fest zum Weiterbildungskonzept eines Unternehmens gehören.

 

Sensibilisierungsmaßnahmen weiter dringend benötigt

Mehr als die Hälfte der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hören sich selbst aktiv zum Thema IT-Sicherheit am Arbeitsplatz (58 Prozent) um.

Gleichzeitig gaben fast 42 Prozent der Befragten an, nicht selbst aktiv zu werden. Rund 18 Prozent der Befragten verlassen sich darauf, dass der Arbeitgeber das Firmennetzwerk ausreichend absichert und dass sie selbst keine zusätzlichen Maßnahmen ergreifen müssen. Weitere 13 Prozent gehen davon aus, dass das Unternehmen sie darauf hinweist, wenn Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden sollten. Die übrigen Befragten informieren sich gar nicht und erhalten auch keine Informationen seitens des Arbeitgebers (10 Prozent).

 

Auf dem Informationsportal »BSI für Bürger« (https://www.bsi-fuer-buerger.de ) finden auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer viele praktische Tipps und Empfehlungen zur »IT-Sicherheit am Arbeitsplatz«

(https://www.bsi.bund.de/BSIFB/DE/Service/Aktuell/Informationen/Artikel/IT_Sicherheit_am_Arbeitsplatz.html)

sowie zum Thema »Social Engineering«

(https://www.bsi.bund.de/BSIFB/DE/DigitaleGesellschaft/IT_Sicherheit_am_Arbeitsplatz/SoEng/Social_Engineering_node.html) .

 

Darüber hinaus erklären in der zweiten Folge der neuen Podcast-Reihe »Ins Internet – mit Sicherheit!« zwei BSI-Experten der Allianz für Cyber-Sicherheit, warum IT-Sicherheit am Arbeitsplatz wichtig ist und was Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen dazu beitragen können. Unternehmen selbst können Teilnehmer der Allianz für Cyber-Sicherheit werden [ https://www.bsi.bund.de/ACS/DE/Home/startseite.html ] und von den vielfältigen Angeboten der BSI-Kooperationsplattform profitieren.

 

Den neuen Podcast »IT-Sicherheit am Arbeitsplatz« und unser Video-Statement zum Thema Social Engineering finden Sie unter https://www.bsi.bund.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Presse2018/Cyber_Sicherheit_Schluesselfaktor_Mensch_27032018.html

 


 

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