Data Fabric – Jenseits von Datensilos

Automatisiert, strukturiert und innovativ den Datendschungel beherrschen.

Unternehmen sind derzeit weltweit mit massiven Unwägbarkeiten und Unsicherheiten konfrontiert. Denn die sich fortlaufend verändernden Märkte erfordern ein hohes Maß an Agilität. Dafür müssen Unternehmen in der Lage sein, jederzeit flexibel und agil reagieren zu können. Das gilt in besonderem Maße für das Datenmanagement im Unternehmen. Und hier besteht durchaus Handlungs- und Optimierungsbedarf: Mehr als die Hälfte der im Rahmen einer renommierten IDC-Studie Befragten im vergangenen Jahr gaben an, dass sie mit der Menge der Daten, mit denen sie arbeiten, überfordert sind [1]. Dies ist alarmierend, denn Daten geben nicht nur vielschichtige Informa­tionen über unternehmensinterne und -externe Prozesse und deren Optimierungspotenzial, sondern liefern auch facettenreiche Einblicke in Kundenbedürfnisse und -anforderungen. Sie stellen somit das neue Gold für alle Bereiche des Unternehmens dar und müssen dementsprechend mit bestmöglicher Aufmerksamkeit, Detailliertheit und der ­entsprechenden zukunftsfähigen Technologie gemanagt werden.

Nicht nur der anhaltend wachsende Umfang der Daten, sondern auch die zunehmende Allgegenwart von Microservices, machen ein Data Management jenseits der derzeitigen Datenverwaltungsarchitekturen nötig. Damit die Datensätze entsprechend erfasst, ausgelesen und genutzt werden, bedarf es Technologien, die einen niedrigschwelligen, automatisierten Zugang zu ihnen ermöglichen. Dazu zählen insbesondere Technologien zur Datenautomatisierung wie der Prozess des Hochladens, Handhabens und Verarbeitens von Daten über automatisierte Datenverarbeitungstools sowie zu deren umfassender, einfach verständlicher Darstellung und Zugänglichkeit. Diese Mechanismen bilden die Grundlage dafür, dass Daten transparent verfügbar sind und zugleich ein nahtloser Austausch zwischen verschiedenen Bereichen innerhalb eines Unternehmens erfolgt. Hier entfaltet das Data-Fabric-Konzept sein Potenzial: Es bietet einen vollständigen Überblick über die Daten im Unternehmen, beschleunigt die Anwendungsentwicklung, erleichtert die Datenaktualisierung und erhöht die Datensicherheit in allen Systemen. Damit können sich Unternehmen im Wettbewerb als Vorreiter im Bereich Data Management positionieren.

Im Zentrum aktueller innovativer Bestrebungen: Data Fabric. Gartner definiert Data Fabric als »ein Designkonzept, das als integrierte Schicht (Fabric) von Daten und Verbindungsprozessen dient« [2]. Darüber hinaus hebt Gartner die vielschichtigen Analysepotenziale von Data Fabric hervor: »Eine Data Fabric nutzt kontinuierliche Analysen über vorhandene, identifizierbare und referenzierte Metadaten-Assets, um den Entwurf, die Bereitstellung und die Nutzung integrierter und wiederverwendbarer Daten in allen Umgebungen, einschließlich hybrider und Multi-Cloud-Plattformen, zu unterstützen.«

Data Fabric verbindet Datensätze nahtlos jenseits der Grenzen von Datensilos. So werden unternehmenseigene Anwendungen mit Daten in beliebigen Systemen von Drittanbietern verbunden und visibel – ohne Datenmigration oder APIs. Die Agilität innerhalb der Datenplattform bewirkt, dass Änderungen an den Daten in den Systemen vorgenommen werden, in denen sie verortet sind. Diese Änderungen werden sofort in den Anwendungen reflektiert, die auf den Daten beruhen. Das Resultat: Ein agiles, optimiertes Data Management. Dieses bildet das Kernstück für eine nahtlose Integration von mannigfaltigen Daten in einem Plattform-Modell, das auf Automatisierung fußt und so Daten in der stets aktuellen Form bereitstellt.

Transformation von Data Management und der Datenintegration mit Data Fabric. Data Fabrics bieten eine sichere Methode für Unternehmensteams zur Entwicklung von Anwendungen und Arbeitsabläufen, da die zentralisierte Datenarchitektur einen vollständigen Überblick über die Sichtbarkeit und Nutzung der Unternehmensdaten bietet. Wenn organisatorische Workflows und Anwendungen zur Verbesserung unternehmerischer Prozesse entwickeln werden, bilden Daten die unabdingbare Grundlage. Mit einer Data Fabric bleiben die Daten dort, wo sie sind, und bieten eine schnelle, skalierbare Möglichkeit, Daten zu konsolidieren und zu vereinheitlichen, und leistungsstarke Anwendungen zu entwickeln. Die Daten müssen nicht in dasselbe System verschoben werden, in dem eine aktuelle Anwendung erstellt wird. Das Resultat: Geringe Entwicklungszeiten und die Möglichkeit, bei jedem Projekt Dutzende von Entwicklungsstunden einzusparen.

Die dem Data Management zugrundeliegende Plattform ist auf Sicherheit, Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit ausgelegt und erfüllt zahlreiche Sicherheitsstandards für Compliance und Datenschutz. Sie macht eine Prozessautomatisierung möglich, die zur Verbesserung und Rationalisierung der Arbeitsabläufe beiträgt. Data Fabric als eine virtuelle Datenschicht verbindet alle bestehenden Systeme miteinander und führt sie für eine verbesserte Prozess- und Anwendungsentwicklung zusammen.

Unter Rückgriff auf Data Fabric gelingt es, eine Vielfalt von Funktionen und einen einheitlichen Softwareentwicklungs-Lebenszyklus zu vereinen. Data Management wird so auf ein neues Level gehoben. Denn: Je weiter eine kodierungsfreie Datenmodellierung optimiert ist, desto handhabbarer wird die Anwendung. Die Herkunft der Daten ist dabei zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar und lässt sich so visualisieren, dass ein ganzheitliches Bild entsteht. Da Data Fabric mit seiner vielseitigen Funktionalität auch intuitive Designs bereitstellt, wird es den Unternehmen leicht gemacht, anspruchsvolle und zugleich ansprechende Portale zu erstellen. So werden selbst komplexeste Prozessmodelle erstellt. Aktuelle Infrastrukturen müssen hierbei nicht aufwendig verändert werden, sondern können in ihrem Set-up so belassen werden, wie sie sind. Data Fabric macht es möglich, diese unterschiedlichen Infrastrukturen im Laufe der Zeit schnell zu verbinden. Daraus resultiert, dass alle Daten für jeden Prozess verfügbar sind und jeder Prozess mit allen Daten verbunden ist.

Mit Data Fabric auf einer fortschreitenden Digitalisierungsreise. Der Aufbau und die Einrichtung einer Datenarchitektur muss nicht überall im Unternehmen auf einmal erfolgen. Einer der vielen Vorteile einer Data Fabric ist, dass sie sich mit der Zeit weiterentwickelt. Sobald ein Unternehmen mehrere Systeme in einer Data Fabric verbunden hat, werden sich weitere Anwendungsfälle und Geschäftsbereiche identifizieren lassen, die in ähnliche Bereiche und Muster der Datennutzung fallen. Aufgrund dieser Erkenntnisse wird die Data Fabric dann sukzessiv so erweitert, dass weitere Silos nicht nur verbunden, sondern auch nahtlos zugänglich werden. Um sich als Vorreiter im Bereich Data Management zu platzieren, geht es darum, aktuelle Infrastrukturen so zu belassen, wie sie sind, und die Data Fabric zu nutzen, um diese im Laufe der Zeit schnell zu verbinden, so dass alle Daten möglichst umfänglich für jeden Prozess verfügbar sind und jeder Prozess mit allen Daten verbunden ist. Das Ergebnis: Agile Daten, die über Data Fabric als virtuelle Datenschicht verbunden und verfügbar sind.

 


Dirk Pohla,
Area Vice President
bei Appian Deutschland

 

 

[1] https://blogs.idc.com/2021/04/22/every-path-has-its-puddles-improving-enterprise-intelligence-with-a-data-control-plane/
[2] https://www.gartner.com/smarterwithgartner/data-fabric-architecture-is-key-to-modernizing-data-management-and-integration

 

Illustration: © Zebra Finch /shutterstock.com