Digitalisierung der Industrie und Demokratisierung der Entwicklung

Das sind die Industrietrends 2016.

autor joachim schlosser mathworksAuch in diesem Jahr wird die Digitalisierung in allen Branchen weiter voranschreiten. Dr. Joachim Schlosser, Technical Manager Academia EMEA von MathWorks, sieht vor allem folgende Trends zum Thema Industrie 4.0 für 2016:

Data Analytics und Internet of Things

Inzwischen hat sich verstärkt die Erkenntnis durchgesetzt, dass es nicht reicht, Daten nur zu sammeln, sondern dass man sie auch richtig nutzen muss. Aus diesem Grund wird neben neueren Methoden des Machine Learning das Thema Statistik immer wichtiger, um aus den gesammelten Daten nützliche Erkenntnisse und Entscheidungsgrundlagen zu gewinnen. Daher nutzen auch immer neue Gruppen hochentwickelte Sprachen und interaktive Umgebungen. Zudem findet Thingspeak als Plattform für die cloudbasierte Speicherung von Messdaten zunehmend Anklang.

Robotik und autonome Systeme

Die oft sehr getrennt agierenden Lager der Bildverarbeitung in der Robotik und der Mechatronik und Regelung in der Robotik nehmen zunehmend Notiz voneinander und wachsen zusammen. Informatiker und Ingenieure erkennen immer mehr, dass sie nur gemeinsam der nächsten Generation von Robotern und autonomen Systemen zum Erfolg verhelfen können. Meist greifen sie dazu auf Simulink als Plattform für Modellierung, Simulation und Entwicklung zurück.

Auch das teilautonome Fahren wird dieses Jahr Realität: Fahrerassistenzsysteme, die einzelne Aspekte des Autofahrens übernehmen, gehen bereits in Serie. Die Grenzen des derzeit Möglichen sind mehr durch Produktionskosten und Regularien bestimmt als durch Technologie, auch wenn es bis zum vollständig autonomen Fahren in Serie in allen Situationen noch ein weiter Weg ist.

Die Sensorfusion – wenn sich das autonome System ein Bild der Umwelt macht, ohne dass alle möglichen Sensoren zur Verfügung stehen – wird zusehends Stand der Technik. Die algorithmischen Anforderungen und die benötigte Mathematik sind dabei Herausforderungen, die Unternehmen zunehmend mit hochentwickelte Sprachen und interaktive Umgebung und Simulink annehmen.

Demokratisierung der Elektronikentwicklung

Kostengünstige Hardwareplattformen wie Arduino oder Raspberry Pi sind weiter auf dem Vormarsch: der neue Raspberry Pi Zero war binnen 24 Stunden ausverkauft. Damit steigt auch das Interesse an modellbasierter Entwicklung aus Matlab oder aus Simulink – nicht nur von Universitäten, sondern zunehmend auch in der Industrie.