Effizienz beginnt beim Rechenzentrum: Wie Colocation zur Nachhaltigkeit beiträgt

Illustration: Absmeier

Kaum ein Thema beschäftigt die Menschen schon über einen so langen Zeitraum wie die Klimakrise. Damit einhergehend sorgen steigende Strompreise für eine große Belastung für den deutschen Wirtschaftsstandort. Besonders die Auswirkungen auf das zukünftige Leben stehen dabei im Vordergrund. Immer mehr haben deswegen umweltfreundliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise an Bedeutung gewonnen – allen voran der Umstieg auf erneuerbare Energien.

»Beim Betreiben von Rechenzentren kommt es zu einem hohen Bedarf an Strom für die Versorgung der IT-Infrastruktur«, erläutert Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer von firstcolo sowie der diva-e Cloud GmbH. Seit über 20 Jahren betreibt firstcolo Rechenzentren und legt deswegen großen Wert auf die Effizienz der entsprechenden Flächen. »Wir nutzen zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien«, so Evans. Zudem verweist er auf einen PUE-Wert (Power User Effectiveness) von 1,25 – 2020 lag der Durchschnitt in Deutschland bei 1,63 [1] –, der den Gesamtenergieverbrauch des Rechenzentrums dem der IT-Infrastruktur gegenüberstellt: »Konkret bedeutet das, dass wir nur 25 Prozent an zusätzlicher Energie für den Betrieb der notwendigen Rechenzentrumsinfrastruktur benötigen. Dies können beispielsweise Notstrom- oder Klimaanlagen sein die eine essenzielle Rolle für den Betrieb spielen.«

 

Optimierung des Verbrauchs

Klimaneutralität von Rechenzentren bis 2030: So lautet die Forderung der EU-Kommission innerhalb des European Green Deals. Zu den möglichen Stellschrauben zählt die Anpassung des Energiebedarfs. »Das gelingt beispielsweise über die Klimatisierung beziehungsweise Kühlung des Rechenzentrums, da diese einen hohen Einfluss auf den Gesamtstromverbrauch des jeweiligen Rechenzentrums haben«, gibt Evans einen Einblick. »Deswegen setzen wir auf moderne Kühlkonzepte mit direkter oder indirekter Freikühlung.« Bei der Kühltechnik innerhalb der Rechenzentren baut firstcolo auf Kaltgangeinhausung, um effektiv und sparsam gekühlte Luft an die jeweiligen Server-Systeme zu leiten. »Wir achten darauf, bei der Zulufttemperatur innerhalb der Kaltgänge unserer Rechenzentren einen Wert zwischen 21 und 24 Grad zu erreichen«, erklärt der Experte. Somit erfährt die Hardware ausreichend Kühlung und es kommt zu keinem unnötigen Verbrauch von Kühlleistung, die für eine geringere Temperatur nötig wäre.

 

Über den Tellerrand hinausdenken

Um die Situation rund um den Energieverbrauch zu bewerten und notwendige Optimierungen durchzuführen, reicht der PUE-Wert allein nicht aus. Stattdessen bedarf es einer Beleuchtung aller Aspekte rund um den Stromverbrauch und einer regelmäßigen Überprüfung aller relevanten Werte. »Für Betreiber von Rechenzentren heißt es deswegen, den Fokus auf Nachhaltigkeit – neben den ohnehin hohen Qualitätsanforderungen – auch in Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren«, mahnt Evans. Moderne Erkenntnisse sollten stets Beachtung finden und Anpassungen laufend durchgeführt werden. »Mit dieser Herangehensweise möchte firstcolo einen effizienten Betrieb rund um Colocation garantieren und gleichzeitig einen Beitrag zum Kampf gegen die Klimakrise leisten«, so der Experte abschließend.

 

[1] Rechenzentren 2020, Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH.