Spätestens mit Schulbeginn wird die Internetnutzung für Kinder zum Alltag. Rund 75 Prozent der 3- bis 15-Jährigen sind regelmäßig online. Schon die Mehrheit der ganz Kleinen (3-5 Jahre) nutzt etwa ein Tablet, über ein Viertel von ihnen teilweise unbeaufsichtigt.
Welche Gefahren im Internet lauern können, wissen dabei nur die wenigsten. Nur 41 Prozent der Eltern sprechen mit den Vorschulkindern über Gefahren im Netz, bei den 6- bis 9-Jährigen wurde jeder Fünfte (21 %) nicht über die Risiken aufgeklärt.
Den größten Stellenwert bei der Medienerziehung messen Eltern dabei den Gefahren für den eigenen Geldbeutel zu. So sind teure Downloads und In-App-Käufe Thema Nummer eins bei den Eltern-Kind-Gesprächen (62 %). Gefahren für persönliche Daten (58 %) und nicht altersgerechte Apps und Spiele (56 %) folgen auf den Plätzen zwei und drei. Welche Ursachen und Konsequenzen ein Befall mit Computerschädlingen hat, bespricht hingegen nicht einmal die Hälfte der Eltern (49 %) mit ihren Kindern.
Diese Ergebnisse liefert eine repräsentative Untersuchung des Marktforschungsinstituts Ears and Eyes im Auftrag des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) [1]. Das BSI empfiehlt Eltern daher, der IT-Sicherheitserziehung ihrer Kinder auch im jungen Alter bereits eine höhere Bedeutung beizumessen.
»Schon unsere kleinsten Mitbürger nutzen das Internet und müssen vor den Risiken geschützt werden«, so Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). »Eltern sollten ihre Kinder an die Hand nehmen und mit ihnen über das Risiko von In-App-Käufen, Chatprogrammen und über altersgerechte Angebote sprechen.«
Internetnutzung nach Altersgruppen
Über die Hälfte der 3- bis 5-Jährigen greift bereits zu Tablet (59 %) und Smartphone (55 %) – von diesen nutzt mehr als ein Viertel (27 %) das Tablet teilweise eigenständig, 14 Prozent das Smartphone. Insgesamt sind rund Dreiviertel aller Kinder zwischen 3 und 15 Jahren im Internet unterwegs.
Mit steigendem Alter der Kinder nimmt auch die Internetnutzung zu. Im Grundschulalter (6-9 Jahre) sind bereits 83 Prozent der Kinder mit dem Tablet im Internet unterwegs, ein knappes Viertel davon vollkommen eigenständig (23 %), 30 Prozent zumindest teilweise alleine. Auch der Computer (77 %) und das Smartphone (67 %) sind in regem Gebrauch bei Grundschülern, von denen ein Anteil von 26 beziehungsweise 29 Prozent diese zum Teil ohne elterliche Aufsicht nutzt.
Was Kinder im Netz so treiben
Zu den beliebtesten Webanwendungen im Kindergartenalter zählen spezielle Kinderwebseiten (38 %), Lernspiele und -angebote (34 %), Videoportale (32 %) und Online-Computerspiele (16 %). In der Grundschule spielt das Internet bei 35 Prozent eine Rolle bei den Hausaufgaben und der Unterrichtsvorbereitung. Im Unterschied zu Kindergartenkindern kommen bei Grundschülern Suchmaschinen (58 %), Instant Messaging (29 %) und E-Mail-Programme (23 %) hinzu. Von den Kindern, die eine weiterführende Schule besuchen (ab zehn Jahren) greifen 79 Prozent auf das Internet als Hausaufgaben- und Recherchehilfe zurück. Spätestens ab dem Grundschulalter steigt damit das Risiko, dass Kinder mit nicht altersgerechten Inhalten oder Schadsoftware, die beispielsweise über E-Mails eingeschleust wird, in Kontakt kommen.
Aufklärung tut Not
Das BSI rät Eltern deshalb, ihre Kinder schon frühzeitig an einen altersgerechten und sicheren Umgang mit dem Internet heranzuführen. Sie sollten mit ihnen besprechen, welche Webseiten und Inhalte für sie geeignet sind und ihnen diese auch zeigen. Außerdem empfiehlt sich die Installation von technischen Kinderschutzprogrammen, die dafür sorgt, dass eine Reihe von Funktionen des Gerätes nicht durch Kinder genutzt werden können. Zwar findet bereits heute schon Aufklärung über Internetgefahren statt, jedoch nicht in gleichem Maße wie die teilweise unbeaufsichtigte Nutzung durch die Kinder.
[1] Für die repräsentative Untersuchung führte das Marktforschungsinstitut Ears and Eyes im Auftrag des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Mitte Juli eine Online-Befragung mit 500 Teilnehmern durch. Dabei wurden Eltern von Kindern zwischen 3 und 15 Jahren zum Internet- und Medienverhalten ihrer Kinder und den eigenen Bemühungen über Gefahren im Internet aufzuklären befragt.
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