Enterprise Social Networks – Unternehmens-Facebook oder Next Generation Collaboration

Enterprise Social Networks

Effizientere Kommunikation und Zusammenarbeit, einen direkteren Draht zu Kunden und Partnern, Wettbewerbsvorteile und mehr Umsatz sollen Enterprise Social Networks (ESN) den Organisationen bringen.

Der Boom der sozialen Netzwerke hält ungebrochen an, wie aktuelle Nutzerzahlen bestätigen. So tummeln sich beim Marktführer Facebook aktuell bereits deutlich über eine Milliarde Mitglieder, und auch der Rivale Google+ meldete ein schnelles Wachstum mit derzeit 500 Millionen Usern. Auch Unternehmen versprechen sich durch Enterprise Social Networks (ESN) Vorteile wie gestraffte Kommunikation und bessere Zusammenarbeit, einen kürzeren Draht zu Kunden und Partnern und letztlich Wettbewerbsvorteile und mehr Umsatz. Entsprechende Erfahrungen konnte die metafinanz seit über zwei Jahren in diversen Kundenprojekten sammeln – mit einem -Fokus auf soziale Kollaboration in firmen-eigenen Netzwerken unter Mitarbeitern, Partnern und Kunden.

Social Networks als Wegbereiter für organisatorischen Wandel. »ESN ist Facebook für Unternehmen« – sehr oft hört man diese Analogie, wenn es um die Darstellung der Möglichkeiten von Social Networks geht. Doch wie bei vielen Zuspitzungen sind Missverständnisse vorprogrammiert, schließlich gilt Facebook auch als Zeitfresser und Produktivitätskiller. Dass soziale Netze genau das Gegenteil bewirken können, versprechen hingegen Anbieter wie Jive oder Yammer. Ihre Social-Plattformen vereinen das Beste aus Facebook, Twitter, Xing und Co. mit dem Ziel, Kommunikation und Teamarbeit in Unternehmen auf eine neue Stufe zu heben. Für Unternehmen geht es aber noch um mehr als um neue Tools, denn Social Media führen auch zu einem Wandel in der Organisation von Mitarbeitern und im Management von Unternehmen. So prognostiziert beispielsweise der Experton-Analyst Axel Oppermann einen gravierenden organisatorischen Umschwung: »Richtig angewandt bauen Social Business Tools hierarchische Hürden ab und führen einen organisatorischen Wandel innerhalb des Unternehmens herbei.«

McKinsey sieht deutliche Produk-tivitätssteigerungen. Aber auch betriebswirtschaftliche Kriterien sprechen für den Einsatz von Social Networks, wie die McKinsey-Studie »The social economy« darlegt [1]. So ermittelten die Analysten im Rahmen der Untersuchung mögliche Produktivitätssteigerungen von 20 bis 25 Prozent (Abbildung 1). Wichtig sei dabei, dass ein Teil der täglichen Arbeit in das ESN verlagert und die neue Art der Zusammenarbeit flächendeckend unter den Mitarbeitern und über das gesamte Unternehmen hinweg praktiziert werde.

Abbildung 1: Verbesserte Kommunikation und Kollaboration durch soziale Technologien könnten die Produktivität der Interaktionsarbeiter um 20 bis 25 Prozent steigern.

Abbildung 1: Verbesserte Kommunikation und Kollaboration durch soziale Technologien könnten die Produktivität der Interaktionsarbeiter um 20 bis 25 Prozent steigern.

Genau hier setzt die metafinanz bei Social-Projekten an,  indem sie für ihre Kunden genau die Nutzenszenarien ermittelt, die auch die größten Skaleneffekte einbringen. Typischerweise geht es hier meist um Prozesse mit einem hohen Kommunikationsanteil, die bisher – ohne ESN – schlecht funktionierten.

Ist die E-Mail am Ende? Die Studie befasst sich auch mit unserem veränderten Kommunikationsverhalten und stellt dabei fest, dass der Austausch über E-Mail und SMS abnimmt und sich stattdessen in Richtung sozialer Medien verlagert. Dieser Umschwung lässt sich auch auf geschäftliche Szenarien übertragen, da sich viele Vorgänge, die bisher über E-Mail ablaufen, besser in einem Social Network abbilden lassen.

Idealer Nährboden für Innovationsentwicklung. Neben der einfachen Abkehr von der E-Mail bieten ESN noch weitere Möglichkeiten, um die Effizienz der geschäftlichen Kommunikation und Wissensarbeit zu steigern. So erweitern Blogs, Wikis oder Newsfeeds die Zahl der Adressaten, wenn es um die Verbreitung von Nachrichten oder Informationen in einer Organisation geht. Hier können sich stets auch mehrere Mitarbeiter mit ihrem Wissen einbringen und so Themen produktiv vorantreiben oder Lösungen aufzeigen.

Abbildung 2: Auch wenn die E-Mail in der 1:1-Kommunikation durchaus noch ihre Berechtigung hat, so erweisen sich Postfächer doch gleichzeitig oft als Datengräber, in denen viele wertvolle Informationen – für andere Mitarbeiter unerreichbar – brach liegen. ESN-Tools hingegen ermöglichen offenere Diskussionen, die den Kollegen Beteiligungsmöglichkeiten bieten, verbunden mit offenen Formen des Datenaustauschs. Somit fällt es leichter, Input von nicht unmittelbar involvierten Personen zu erhalten, die man mit E-Mail gar nicht adressiert hätte.

Abbildung 2: Auch wenn die E-Mail in der 1:1-Kommunikation durchaus noch ihre Berechtigung hat, so erweisen sich Postfächer doch gleichzeitig oft als Datengräber, in denen viele wertvolle Informationen – für andere Mitarbeiter unerreichbar – brach liegen. ESN-Tools hingegen ermöglichen offenere Diskussionen, die den Kollegen Beteiligungsmöglichkeiten bieten, verbunden mit offenen Formen des Datenaustauschs. Somit fällt es leichter, Input von nicht unmittelbar involvierten Personen zu erhalten, die man mit E-Mail gar nicht adressiert hätte.

Ein Beispielszenario dafür ist das Innovation Management. Die metafinanz hat sich in diesem Umfeld spezialisiert und bietet eine Lösung für -Innovationsentwicklung in sozialen Netzwerken an. Denn durch die Möglichkeit der standortübergreifenden Kommunikation ohne Grenzen, Mauern oder Hierarchien bietet ein Enterprise Social Network den idealen Nährboden für Innovationen. In der Fachwelt hat sich in diesem Umfeld der Begriff »Crowdsourcing« etabliert. Hierbei wird potenziell das gesamte Wissen der Community eingebunden.

Engagement im Management und bei Mitarbeitern gefragt. Eine erfolgreiche Einführung von »Social Collaboration« setzt aber auch ein breites Engagement im Unternehmen voraus. Während man tendenziell bei der jungen Generation, die mit Blogs und -Facebook groß geworden ist, offene Türen einrennt, stehen ältere Jahr-gänge oft vor einem Lernprozess. Umso wichtiger ist dabei, dass das Netzwerken von oben her vorgelebt wird, die erforderlichen Strukturen geschaffen und auch mögliche Hemmschwellen eingeebnet werden.

Etikette: Katzenbilder im Unternehmensnetz? Nicht unwichtig ist schließlich noch die Frage der Etikette – also was in einem ESN erlaubt ist und was als nicht akzeptabel gilt. Natürlich geht es in Unternehmensnetzwerken vorrangig um arbeitsbezogene Dinge, aber wie in jedem öffentlichen sozialen Netzwerk finden beinahe zwangsläufig auch Unterhaltungsthemen ihren Niederschlag. Ein gutes Beispiel dafür liefert ein Kunde aus der Versicherungsbranche, in dessen ESN sich längst auch Gruppen mit nicht arbeitsbezogenen Themen gebildet haben. Was dabei zu beachten ist, hat Projektleiter Michael Wegscheider jüngst in einem Interview mit dem Manager Magazin Online erklärt: »Eine Katzengruppe gibt es bei uns noch nicht, aber das wäre auch kein Problem.« Einschreiten würde er nur, wenn es zu abseitig würde. »Natürlich ist die Arbeitsbezogenheit wichtig«, so Wegscheider, »aber unterm Strich kommt es auf den richtigen Themenmix an.« Nicht zuletzt stellt sich die Frage nach der richtigen Einführung oder Etablierung eines Enterprise Social Networks. Die Herausforderungen für Unternehmen sind hierbei vielfältig und erfordern ein Umlernen in der Zusammenarbeitet und Kommunikation. Die metafinanz hat hierzu ein Vorgehensmodell ausgearbeitet, um Unternehmen bei diesem »Change« zu unterstützen und das Unternehmen und deren Mitarbeiter optimal auf diesen Weg zu begleiten. Der professionelle Umgang mit Enterprise Social Business [2] wird in Zukunft eine Kernkompetenz für jeden Mitarbeiter und das gesamte Unternehmen darstellen.


Stefan Schönstetter,
Head of Digital Interaction bei metafinanz,
www.metafinanz.de

[1] McKinsey-Studie »The social economy«  https://www.mckinsey.com/insights/high_tech_telecoms_internet/the_social_economy

[2] https://www.youtube.com/watch?v=MPVt2cA46ws  

Titelbild: Shutterstock.com/Juli Hansen